Kein Anschluss in Ottweiler Großer Ärger seit Wochen bei O2-Kunden

Ottweiler · Wer mit dem Mobiltelefon in derAltstadt erreichbar sein will, hat erhebliche Probleme. Dem Betreiber begründet dies mit Arbeiten am Netz.

 Erhebliche Empfangsprobleme bei O 2  in Ottweiler verärgert Kunden massiv (Symbolbild).

Erhebliche Empfangsprobleme bei O 2 in Ottweiler verärgert Kunden massiv (Symbolbild).

Foto: dpa/A9999 DB Patrick Lux

Kurznachrichten trudeln erst mit Stunden Verspätung ein, im mobilen Internet surfen ist gar nicht möglich. Und an Telefongespräche ist nicht zu denken. „Ich nutze mein Handy als Dienstapparat. Dadurch sind mir schon etliche Aufträge flöten gegangen“, schmipft ein Geschäftsmann. Und Lieferanten stünden vor der Ladentür, weil sie ihn nicht erreichen. Zu guter Letzt zögen sie unverrichteter Dinge wieder ab und nähmen die dringend benötigte Ware kurzerhand wieder mit.

Umsatzverluste, weil nicht zu erreichen

„Der Teilnehmer ist zurzeit nicht erreichbar“ bekommen Anrufer zu hören, wenn sie den wartenden Einzelhändler versuchen, telefonisch zu erreichen. Und so ergeht es nicht nur jenen, die den Gewerbetreibenden erreichen wollen. Viele in Ottweiler, die einen Vertrag mit dem Telefonanbieter O2 haben, sind betroffen. Seit Ende November hadern sie bereits mit dem Anbieter. Versuchen, Verantwortliche an die Strippe zu bekommen. „Das ist kaum möglich, du bist stundenlang in der Warteschleife“, beklagt sich der Mann nach etlichen Anrufen im Callcenter von Telefónica, dem spanischen Mutterkonzern. Wegen der Ausfälle im Mobilnetz habe er bereits Umsatzeinbußen hinnehmen müssen, weil Kunden ihn nicht erreichen.

Empfehlung von O2-Mitarbeiter: Anwalt einschalten

Auch ein Besuch in der Neunkircher Filiale habe keine Fortschritte gebracht. „Das Problem ist bekannt“ soll er zur Auskunft erhalten haben. Mehr aber auch nicht. Als der erboste O2-Kunde damit drohte, wegen der aus seiner Sicht nicht eingehaltenen Leistungen des Anbieters die Rechnungen zu stornieren, habe er von dem Mitarbeiter vor Ort lediglich den Rat erhalten: „Dann müssen Sie sich einen Anwalt nehmen.“

Im Haus gar kein Empfang

Er ist nicht der einzige, der von solchen Erfahrungen berichtet. An zig Standorten der historischen Altstadt ist der Empfang, wenn überhaupt vorhanden, nur schlecht. Innerhalb der Häuser klappt es an vielen Stellen erst recht nicht. Davon betroffen sind außerdem ehemalige Eplus/Base-Kunden. Der einstige deutsche Anbieter ging in O2 auf. Die damalige Werbung zur Fusion der vormals eigenständigen Telekommunikationsunternehmen, mit zwei ausgebauten Netzen jetzt besser erreichbar zu sein, klingt bei den Betroffenen wie Hohn.

Pressesprecher verspricht Verbesserung

In der Münchner Telefónica-Zentrale ist Pressesprecher Jörg Borm darum bemüht, die verärgerten Kunden auf die neue Technik einzustimmen. „An einem unserer Mobilfunkstandorte in Ottweiler werden derzeit (...) Netzmodernisierungsmaßnahmen vorgenommen“, teilt er auf Anfrage schriftlich mit. Damit solle die Abdeckung verbessert werden. Der betroffene Standort erhalte „neue, leistungsfähige Mobilfunktechnik“. Mitarbeiter kümmerten sich zudem um neuen Richtfunk. Genau dies funktioniere noch nicht, „so dass es im vorliegenden Fall zu zeitlich und räumlich begrenzten Einschränkungen im Ortskern kommt“, teilt Borm mit.

Seit Wochen tote Leitung

Von solchen temporären Ausfällen allein könne keine Rede sein, klagen Beschwerdeführer. Sie berichten vielmehr von massiven Ausfällen, die sich nun schon über Wochen hinzögen. Von der Versorgung durch umliegende Mobilfunkstandorte, wie sie der Telefónica-Sprecher versichert, könne daher keine Rede sein. Auch wenn die zweite Anlage im Nordwesten Ottweilers einwandfrei funktioniere, wie Borm behauptet, spürten die Nutzer nichts davon.

Verärgerte Kunden kündigen

Sie fordern eine Entschädigung. Hier habe der Anbieter vorgeschlagen, die Grundgebühr zu erlassen. Das macht in der Regel rund zehn Euro. Viel zu wenig, wie ein telefonisch abgehängter Ladenbesitzer sagt. „Das steht in keinem Verhältnis zu den Verlusten.“ Trotz SZ-Nachfrage geht Borm nicht auf diese Kundenforderungen ein. Allerdings entschuldigt er sich für die Unannehmlichkeiten. Das dürfte für einige zu spät kommen, die bereits ankündigten, O2 zu verlassen.

Wer noch betroffen ist

Wann das Netz in Ottweiler und Umgebung wieder wie gewohnt bereitsteht, dazu sagt der Pressesprecher nichts. Bei anderen Betreibern sind solche Probleme zurzeit nicht bekannt. Indes hakt es unter anderem auch bei Aldi-Talk, Simply und Fonic und Tchibo-Mobil, welche das Telefónica-Netz nutzen.

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