Neujahrsempfang Empfang der Stadt geht auch laktosefrei

Ottweiler · 300 geladene Gäste labten sich im Schlosstheater an Kartoffelsuppe für wirklich alle.

 Der Ottweiler Bürgermeister Holger Schäfer pflegt eine schöne Tradition und begrüßt beim Neujahrsempfang der Stadt Ottweiler die Sternsinger im Schlosstheater. In diesem Jahr sind es Helena, Viktoria und Aurora. Rechts: Brigtte Meister vom Heimat- und Verkehrsverein.

Der Ottweiler Bürgermeister Holger Schäfer pflegt eine schöne Tradition und begrüßt beim Neujahrsempfang der Stadt Ottweiler die Sternsinger im Schlosstheater. In diesem Jahr sind es Helena, Viktoria und Aurora. Rechts: Brigtte Meister vom Heimat- und Verkehrsverein.

Foto: Andreas Engel

Da trifft Tradition auf Moderne beim Ottweiler Neujahrsempfang. Gerade hat Bürgermeister Holger Schäfer (CDU) den offiziellen Teil für beendet erklärt, da schiebt er in die beginnenden Gespräche noch dies nach: Die Kartoffelsuppe, die den annähernd 300 Gästen jetzt gereicht wird, sie ist nicht nur vegetarisch zu haben (Schäfer ausnahmsweise im Dialekt: „Die is ohne Dörrfleisch. Das Wörschdsche gebt‘s extra.“), nein, erläutert er im Nachklapp, es gibt sie auch noch in der Variante „laktosefrei“. Beifälliges Stimmengewirr. Das Buffet ist damit sozusagen eröffnet. Viele Gäste des Abends im Schlosstheater streben zu den Suppentöpfen oder auch an die Getränketheke.

Übermäßig strapaziert hat der Verwaltungschef sein Publikum zuvor nicht. Und erst recht nicht Brigitte Meister, Chefin des Heimat- und Verkehrsvereins. Meister hat mit knappen Worten auf die Projekte hingewiesen, die ihre Mitstreiter und sie im vergangenen Jahr begleitet hatten. Insbesondere das Lichtkreuz am Kirchturm habe dem Verein viele positive Rückmeldungen eingebracht.

Dieses Kreuz sei dank modernster Lasertechnik zu sehen. Und mit dieser Technik, so ihre Idee für die kommenden Tage, könnten bei Veranstaltungen wie dem Altstadtfest oder dem jährlichen Laufereignis in der Stadt die Gäste begrüßt werden mit einem einladenden Schriftzug. Brigitte Meister hatte aber auch eine andere Botschaft: Dem Heimat- und Verkehrsverein fehle es an Mitstreitern. Er habe viele Ideen, brauche aber „Nachwuchs“. Meister: „Wir freuen uns, wenn Sie helfen.“

Der Verwaltungschef hatte zuvor die Gäste begrüßt. Holger Schäfer ist sicher nicht der Mann ausladender Reden. Seinen Beitrag hatte er in mehrere Blöcke unterteilt, zwischen denen die Band der städtischen Musikschule, Jazz for Fun, spielte. Auf der Leinwand neben der Bühne schenkte wie in den Vorjahren eine Fotoshow Einblicke ins Stadtgeschehen 2018. Schäfer begrüßte einige Landespolitiker persönlich, aber auch Stadträte, Ortsräte, Kreistagsmitglieder, Ortsvorsteher, Ehrenbeigeordnete und Ehrenortsvorsteher und seinen Amtsvorgänger Hans-Heinrich Rödle.

Das zurückliegende Jahr hat er in guter Erinnerung behalten. Für Ausreißer von dieser These hätten „internationale Machthaber“ und die deutsche Fußballnationalmannschaft gesorgt. Schäfer erinnerte an das Höhlendrama eines Jugendfußball-Teams in Thailand genauso wie an die Idee, die Zeitumstellung abzuschaffen. Er griff in seiner Rede den Brexit auf, die englische Traumhochzeit, den „ewigen Sommer, der gefühlt von März bis November dauerte“. Er griff sogar das neumodische „Plogging“ auf, Joggen mit Aufsammeln von Plastikmüll. Schäfer: „Ich konnte das in Ottweiler noch nicht beobachten, aber der Trend soll 2019 anhalten.“ Er erinnerte in aufgeheizten Zeiten auch daran, dass sich viele Menschen gegen Rechtspopulisten stemmten und Zeichen gegen Fremdenhass setzten.

Natürlich war auch die Entwicklung der Stadt Ottweiler Teil seiner Ausführungen. Investitionen von rund 4,9 Millionen Euro seien geflossen, unter anderem in die Sanierung der Sporthalle im alten Weiher, das Bahnhofsgebäude, den Ausbau der Straßenbeleuchtung in LED-Technik, in den barrierefreien Umbau von Bushaltestellen, in Straßensanierung, Feuerschutz, Spielplätze und Freizeitanlagen. Auch der Breitbandausbau sei im Stadtgebiet mittlerweile weitestgehend abgeschlossen.

Beim Ausblick auf 2019 zoomte er gleichermaßen von der Weltbühne („Brasilien startet mit einem rechtradikalen Präsidenten“) auf die lokale Ebene herunter. Mit Blick auf die Kommunalwahlen Ende Mai dankte er insbesondere den vielen Wahlhelfern, die dieses Fundament der Demokratie erst möglich machten. Gespannt sei er auf die Umsetzung des Saarlandpaktes, der die Hälfte der kommunalen Kassenkredite, aber nicht aller Schulden, auf das Land übertrage. Schäfer weiter: „Trotz aller Sparzwänge planen wir in 2019, mit weiteren Fördermitteln rund 5,25 Millionen Euro an Investitionen in unsere Infrastruktur zu tätigen.“ Einige große Projekte sprach der Rathauschef schlaglichtartig an: Neuer Grünschnitt-Sammelplatz, Investition in Grundschulen, Kitas, Spielplätze, Friedhöfe, Brandschutz und Kanalnetz.

Und während die Combo der Musikschule ein paar weitere Titel zum Besten gab, zog es die Gäste zur Kartoffelsuppe. Mit Fleisch, ohne Fleisch und auch laktosefrei.

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