Schulmuseum Ottweiler Hans-Dieter Franz: Mit 80 Jahren weiter im Dienst

Ottweiler · Anders hatte sich der ehrenamtliche Führer Hans-Dieter Franz, inzwischen 80 Jahre alt, sein Jubiläumsjahr im Ottweiler Schulmuseum wohl schon vorgestellt. Aber die Corona-Pandemie veränderte im 25. Jahr seiner Tätigkeit vieles, so auch den bewährten Betrieb dieser Kultureinrichtung.

 Hans-Dieter Franz, seit 25 Jahren im Dienste des Schulmuseums.

Hans-Dieter Franz, seit 25 Jahren im Dienste des Schulmuseums.

Foto: SChulmuseum/RalfHoffmann

Diese hatte zurückliegend jährlich circa 5000 große und kleine Gäste nach Ottweiler geführt, wie es in der Pressemitteilung des Museums heißt. Seit einigen Monaten blieb diese vergleichsweise hohe Besucherfrequenz für ein Museum dieser Art aus, und wegen der erforderlichen Veränderungen konnte Hans-Dieter Franz erst wieder im Oktober dieses Jahres seiner Aufgabe der sonntäglichen Museumsaufsicht nachkommen.

„Den Antrieb für das Ehrenamt gab mir immer das Leuchten in den Augen der Kinder, wenn ich von früheren Zeiten erzählte“, sagt Franz. „Ich schätze aber nicht zuletzt, dass über die vielen Jahre eine ausgesprochen gute Teamarbeit im Schulmuseum möglich war und ist.“ Vieles konnte er während der zurückliegenden Museumsführungen Kindern, Eltern, Enkelkindern oder Großeltern aus eigener Anschauung schildern, liegt seine Volksschulzeit doch über 70 Jahre zurück.

Aus Liebe zu einer Saarländerin kam er einst privat nach Schiffweiler. Inzwischen lebt er in Wiebelskirchen.

Seiner Herkunft und Heimatstadt Idar-Oberstein blieb er jedoch weiterhin verbunden, wo er für die Ausübung seiner ehrenamtlichen Aufgaben im Bereich Sport und Kultur sogar die Goldene Verdienstnadel der Stadtverwaltung erhielt. „Es hat mich gefreut, dass in meiner ursprünglichen Heimat meine ehrenamtlichen Leistungen gewürdigt wurden“, ergänzt er.

Hans-Dieter Franz blickt auf ein bewegtes Leben zurück. Sein Lebensweg führte ihn weitab. In jungen Jahren umrundete der Jubilar zweimal den Globus, und lebendig in Erinnerung blieb ihm die Begegnung mit einem italienischen Einwanderer in Australien, dessen Leitspruch es war: „Tutti fratelli“, alle seien Brüder. Franz hofft: „Vor allem in unserer Zeit sollte Raum für mehr Miteinander sein.“

Seine langen Jahre in Brasilien bringt er immer wieder mit Schillers Gedicht von der Glocke in Erinnerung: „Gefährlich ist’s den Leu zu wecken, verderblich ist des Tigers Zahn, jedoch der schrecklichste der Schrecken, das ist der Mensch in seinem Wahn.“ Denn eine von ihm veröffentlichte Kolumne in einer deutschsprachigen Wochenzeitung quittierte das Martin-Luther-Gymnasium, eine evangelische Schule in Rio Grande do Sul, mit seiner Entlassung als Lehrer. Den Anlass für seine Kritik hatte die Haltung eines katholischen Krankenhauses geboten, das sich weigerte ein krankes Kind aufzunehmen. Franz verfolgt, inzwischen schon lange Jahre wieder zurück in Deutschland, weiterhin Brasiliens Entwicklung und ist um die Zunahme der sozialen Spannungen sehr in Sorge.

Hans-Dieter Franz vermittelte während seiner Führungen nicht nur historische Inhalte. Er regte auch dazu an, sich in Eigenverantwortung Gedanken um die Schule und das Leben zu machen. Ralf Hoffmann, der Leiter des Schulmuseums, dankte dem Jubilar für seine langjährige Verbundenheit und hofft, dass er zukünftig weiter die Sonntagsdienste begleiten kann.

 

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