Mehr Rechte für die Frauen einfordern

Frau Gerritsmann, was sind die "neuen Lieder", um die es Ihnen geht?Allwit Gerritsmann: In den Texten von Liedern, die in Gottesdiensten gesungen werden, zeigt sich, wie Frauen wahrgenommen werden. Musik und Liturgie sind seit Jahrhunderten sehr von männlichen Begriffen geprägt. Das wollten wir ändern

Frau Gerritsmann, was sind die "neuen Lieder", um die es Ihnen geht?Allwit Gerritsmann: In den Texten von Liedern, die in Gottesdiensten gesungen werden, zeigt sich, wie Frauen wahrgenommen werden. Musik und Liturgie sind seit Jahrhunderten sehr von männlichen Begriffen geprägt. Das wollten wir ändern. Wir wollen außerdem schauen, wie es zehn Jahre nach dem Ende der ökumenischen Dekade aussieht.Worum ging es denn bei dieser Dekade?Gerritsmann: Bei der Dekade"Kirche in Solidarität mit den Frauen" in den Jahren 1988 bis 1998 ging es um die Überwindung von Ungerechtigkeiten gegenüber Frauen in der Kirche. Die Kirchen wurden aufgefordert, vom Patriarchat abzurücken und Frauen die Rollen übernehmen zu lassen, die ihnen genauso zustehen wie den Männern. Wie ist denn die Stellung von Frauen in der Kirche heute?Gerritsmann: Sicherlich hat sich ihre Stellung in den vergangenen Jahrzehnten verändert. So sind zum Beispiel in den meisten Presbyterien inzwischen viele Frauen vertreten. Aber in den Führungspositionen sieht das immer noch ganz anders aus.Was wünschen Sie sich denn in dem Zusammenhang?Gerritsmann: Dass bei Personalfragen grundsätzlich zuerst einmal geklärt wird, ob für die zu besetzende Position auch eine Frau in Frage käme. Und dass auch in Betracht gezogen wird, ganze Arbeitsgebiete zu verändern und zum Beispiel auch mit einer halben oder dreiviertel Stelle zu besetzen. Wie sehen Sie die allgemeine Stellung der Frau heute?Gerritsmann: Da ist noch viel zu tun. In den westlichen Ländern ist es schon wesentlich besser als im Rest der Welt. In vielen Ländern ist es ja so, dass Frauen die Arbeit machen und Männer die Macht haben und das Geld verwalten. Es geht um Chancengleichheit im täglichen Leben, auch bei der Bildung.Warum ist es so wichtig, auf Frauenthemen besonders aufmerksam zu machen? Können Frauen nicht inzwischen für sich selbst sprechen?Gerritsmann: Bei jungen Frauen klappt das ganz gut. Aber sobald Kinder im Spiel sind, ist die Rollenverteilung nach wie vor sehr konservativ. Eine der Kleingruppen bei der Frauenbegegnung heißt "Neue Formen von Gottesdiensten". Wie unterscheiden sich denn frauengerechte Gottesdienste von anderen?Gerritsmann: Es gibt ein großes Bedürfnis von Frauen nach mehr Spiritualität. Oft sind gerade evangelische Gottesdienste eher kopflastig. Frauen wollen auch emotionaler angesprochen werden.

Auf einen BlickDie Frauenversammlung startet am Sonntag um 14 Uhr im Evangelischen Gemeindehaus Ottweiler. Es gibt eine kurze Einführung und danach Kleingruppen zu den Themen Singen, Tanzen, Bibliodram und Gottesdienste. Anmelden können Frauen sich bis zum 19. Oktober schriftlich bei der Frauenbeauftragten der Evangelischen Kirchenkreise an der Saar, Allwit Gerritsmann, Hospitalstraße 19, 66538 Neunkirchen, Fax (06821) 21214 oder E-Mail: ev_frauenbuero_ottweiler@web.de. Bei der Anmeldung muss auch die gewünschte Kleingruppe genannt werden. Zum Abschluss der Veranstaltung gibt um 17.30 Uhr der Gemischte Saarbrücker Damenchor ein Konzert mit dem Titel "Nordlicht überm Balkan". Zu dem Programm gehören Klänge aus dem nördlichen, östlichen und südöstlichen Europa. Zu dem Konzert sind auch Männer eingeladen. neleZur Sache

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort