Mehr als Schafe zählen

Steinbach/Gersheim. Gut einen Kilometer außerhalb Steinbachs liegt der Ebereschenhof. Peter Hennen, seine Frau Magdalena und seine drei Söhne bewirtschaften bereits in der dritten Generation den Hof. Hennen zählt zu den wenigen hauptberuflichen Schäfern, die sich von der Schafzucht und -vermarktung ernähren. Auf seinem Hof leben 320 Schafe

Steinbach/Gersheim. Gut einen Kilometer außerhalb Steinbachs liegt der Ebereschenhof. Peter Hennen, seine Frau Magdalena und seine drei Söhne bewirtschaften bereits in der dritten Generation den Hof. Hennen zählt zu den wenigen hauptberuflichen Schäfern, die sich von der Schafzucht und -vermarktung ernähren. Auf seinem Hof leben 320 Schafe. Im vergangenen Jahr musste der 55-Jährige einen herben Schlag verkraften. 160 seiner Tiere verendeten an der Blauzungenkrankheit. Über diese Krankheit wurde auch referiert bei dem Lehrgang für Schaf- und Ziegenzüchter, zu dem sich 18 Schaf- und Ziegenhalter "beim Schäfer auf Höchsten" trafen. Neben Hennen lebt auch Werner Staub aus Oberthal von der Schaftzucht. Der 60-jährige Schäfermeister ist Vorsitzender des saarländischen Schaf- und Ziegenzuchtverbandes. Im Saarland halten zirka 1200 Menschen Schafe oder Ziegen, 200 von ihnen sind in dem Verband organisiert. 16500 Schafe und 3000 Ziegen grasen auf saarländischen Weiden. Neueste Änderungen für die Haltung dieser Tierarten gab es im Januar dieses Jahres. "So muss jeder Schaf- und Ziegenhalter, auch wenn er nur ein Tier hält, dieselben gesetzlichen Vorgaben erfüllen wie ein hauptberuflicher Schäfer", betont Anton Schmitt von der Landwirtschaftskammer. Ein eigenes Kursbuch wurde den Teilnehmern an die Hand gegeben, dazu viele Information über gesetzliche und produktionstechnische Grundlagen sowie Krankheiten. In der Broschüre heißt es etwa, dass ein Mutterschaf einen Quadratmeter Lauf- oder Liegefläche braucht, ein Zuchtbock um die vier. Auch Frauen waren zu dem Lehrtag gekommen. So wie Anja Faust aus Ottweiler. Ihr Border Collie habe sie auf die Idee mit den Schafen gebracht. Die 40-Jährige nennt fünf Schafe ihr Eigen. Sarah Dengel (22) aus Wemmetsweiler hält sechs Schottisch Black Face, einen Zuchtbock bekommt sie in zwei Wochen. Das Futter für ihre Tiere erhält die Friseurin von ihrem Patenonkel, der ebenfalls Schafe hält. Patrick Müller aus Nennig "strebt eine Selbstversorgung so weit wie möglich an". Der 31-jährige Hausmann will sich erneut Ziegen halten. Er besucht den Lehrgang, um wieder auf den neusten Stand zu kommen. Seine Frau ist Psychologin, den beiden schwebt "eine Zusammenarbeit mit Tieren vor". Der Wirtschaftsingenieur Gregor Weber (43) aus Breunigweiler in der Pfalz besitzt Merinoschafe. Er will aber auf die vom Aussterben bedrohten Soay-Schafe aus Schottland wechseln. Jüngster Teilnehmer ist Dominik Schmitt (18) aus Konfeld. Zusammen mit seinem Onkel Arno Schmitt, Tierzuschutztechniker und aktiver Züchter aus Weierweiler, besucht er den Infotag. Auf dem Hofgut St. Gangolf will sich Michel von Boch Schafe halten, deshalb seine Teilnahme. Aus Steinbach bei Ottweiler ist das Ehepaar Silke und Mirko Schulz gekommen. 40 Schafe versorgen die beiden. "Wir sind froh, dass sich so viele Junge für die Schaf- und Ziegenzucht interessieren und sich fachkundig machen", resümiert Landesvorsitzender Staub am Ende der Fachtagung. Wichtig ist ihm und dem Verband, "dass jeder, bevor er sich Tiere hält, seine Meinung überdenkt und sich fragt, ob er sich das auch zutraut". "Wir sind froh, dass sich viele fachkundig machen."Werner Staub, Landesvorsitzender

Auf einen BlickOrdnungsgemäße Schaf- und Ziegenhaltung (ein Auszug):Zeitbedarf von einer Stunde täglich für zehn Mutterschafe plus Nachzucht, wichtig: Vertretung im Krankheits-/Urlaubsfall; auch Arbeitsspitzenzeiten bei Parasitenbekämpfung, Ablammen, Schur, Klauenpflege und so weiter müssen beachtet werden.Futtergrundlage: Fünf Mutterschafe oder -ziegen brauchen einen Hektar Weide. Unterkunft: Für Schafe soll ein Stall vorhanden sein, Ziegen brauchen vor allem im Winter eine Unterkunft. kü

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