Krötenretter von Münchwies 2150 Amphibien vorm Überfahren gerettet

Lautenbach/Münchwies · Ehrenamtliche Krötensammler von Münchwies ziehen Bilanz der „Wandersaison“ 2021.

 Eine spektakuläre Aufnahme ist einer Krötenretterin von Münchwies in dieser Saison an der Lautenbacher Strecke gelungen.

Eine spektakuläre Aufnahme ist einer Krötenretterin von Münchwies in dieser Saison an der Lautenbacher Strecke gelungen.

Foto: Jessica Hans

Die Fangzäune sind abgebaut, die Arbeit der Krötenretter ist getan: Gerhard Breit, der Naturschutzbeauftragte von Münchwies, hat auf SZ-Anfrage Bilanz fürs Frühjahr 2021 gezogen. Er selbst hat den Krötenzaun, der über eine Länge von etwa 700 Metern entlang der Landstraße 290 führte, am 12. April nach einer letzten Kontrolle geöffnet. Abgebaut wurde er dann von einem Team des Landesbetriebs für Straßenbau.

Begonnen haben die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer am 3. März, die Strecke mit den 45 Eimern abzugehen. Am Wochenende übernahmen dies etwa fünf bis zehn Leute von der Jungen Union Münchwies, unter der Woche ebenfalls etwa zehn Freiwillige vom Vogelschutzverein Münchwies. „In diesem Jahr hat sich das Einsammeln wegen einer Kälteperiode in die Länge gezogen“, berichtet Breit. Sozusagen tröpfchenweise ging es los und so endete es auch wieder. Das Gros der Tiere plumpste vom 25. März bis zum 2. April in die Eimer. Die Bilanz von 2021: 2080 Erdkröten, 61 Grasfrösche, vier Bergmolche, zwei Teichmolche und zwei Fadenmolche. Der Fadenmolch ist ein Schwanzlurch aus der Familie der Echten Salamander und Molche und dem Teichmolch sehr ähnlich. „Da muss man schon ganz genau hingucken, um beim Männchen die zwei Millimeter langen Fäden zu erkennen, die ihn vom Teichmolch unterscheiden“, erklärt Gerhard Breit. Für unsere Zeitung hat er eine kleine Aufstellung der letzten 20 Jahre Amphibienrettung zwischen Lautenbach und Eichenthaler Mühle gemacht. So wurden 2002 insgesamt 1180 Tiere eingesammelt. Bis zum Jahr 2005 ist diese Zahl auf 2180 Tiere hoch geklettert und bis 2009 stabil geblieben. Der Einbruch kam 2011 mit 1400 Tieren. Mehr als doppelt so viele Kröten und Frösche wurden im Jahr 2014 gezählt, nämlich 3228. Im Jahr 2018 waren es auch etwa 3000 und in diesem Jahr wie gesagt der Sturz auf 2150. Die Ursachen dafür kennt Gerhard Breit nicht, aber ein Auf und Ab der Bestände sei natürlich. Nur wenn es kontinuierlich bergab ginge, wäre es bedenklich. Aber grundsätzlich haben es Amphibien im hügeligen Saarland schwer.

Die Laichgewässer am Lautenbauch wurden übrigens in den 60er Jahren von Menschenhand geschaffen. Von den vier Weihern, die vom Wasser des Lautenbachs gespeist werden, gehören drei der Naturlandstiftung und werden nicht befischt.

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