Kein Schnitt ins Leben von Mädchen

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 Mit solchen Werkzeugen wird weltweit alle elf Sekunden ein Mädchen an seinen Genitalien verstümmelt. Foto: Gleice Mere

Mit solchen Werkzeugen wird weltweit alle elf Sekunden ein Mädchen an seinen Genitalien verstümmelt. Foto: Gleice Mere

Kreis Neunkirchen. Es klingt wie eine Folter-Geschichte aus dem tiefsten Mittelalter und spielt doch im Hier und Jetzt: Junge Mädchen, deren Genitalien mit unmenschlichen "Werkzeugen" wie Rasierklingen, Steinmessern oder Scheren verstümmelt werden. Wenn die Mädchen "Glück" haben, läuft die Beschneidung, wie es beschönigend in ihren Familien heißt, unter guten hygienischen Bedingungen ab. Trotzdem sind die Folgen immer gravierend und begleiten die Frauen ein Leben lang. Viele können danach nicht mehr richtig Wasserlassen und werden nierenkrank. Schmerzen bei der Regel, in der Hochzeitsnacht, bei Geburten - eine lebenslange Folter. Zum 25. November, dem Internationalen Tag der Gewalt gegen Frauen, rückt die Organisation Terre des Femmes das Thema Genital-Verstümmelung in den Blick der Öffentlichkeit. Unterstützt wird sie in ihrem Anliegen von den evangelischen Frauenbeauftragten, die sich seit Jahren diesem Thema widmen und sich an einer Fahnenaktion von Terre des Femmes beteiligen. Vom 21. bis 28. November hängt auch an der Suptur in Ottweiler (Bliesstraße 2) die Fahne zum Aktionstag "Nein gegen Gewalt an Frauen und Mädchen". Wie Alwitt Gerritsmann, die Frauenbeauftragte des Kirchenkreises Ottweiler, betont, werde mit gutem Grund zum zweiten Mal die Kampagne dem Thema Genital-Verstümmelung gewidmet. "Das Problem ist keinesfalls erledigt, auch wenn es durch verschiedene Initiativen wie etwa von Christa Müller öffentlich wurde." Gerritsmann bestätigt, dass es auch in Deutschland zu Genital-Verstümmelungen komme. "Selbst ich habe im Kirchenkreis Ottweiler damit zu tun gehabt." So sei versucht worden, einen Gemeindesaal für eine "Beschneidungsfeier" anzumieten. Diese Beschneidung sollte offenbar von einem Arzt in Deutschland vollzogen werden, was allerdings verboten sei. "Es besteht der Verdacht, dass es trotzdem gemacht worden ist", berichtet Gerritsmann im SZ-Gespräch. Beweise gab es keine, doch im Rahmen ihrer Möglichkeiten will sie alles tun, damit Mädchen dieses Schicksal erspart bleibt. Die Frauenbeauftragte ist jederzeit bereit, auf Anfrage in den Kirchengemeinden über das Thema zu informieren. "Es ist keineswegs ein Problem, das nur in Afrika oder in asiatischen Ländern existiert, es ist auch bei uns angekommen." hek "Es ist keineswegs ein Problem, das nur in Afrika existiert."Allwit Gerritsmann

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