Deutsche Bahn baut erst 2020 aus Barrierefreiheit lässt auf sich warten

Ottweiler · Stadt Ottweiler müsste das Risiko und das Land die Kosten für den früheren Bau eines Aufzugs tragen.

 Voraussichtlich erst Ende 2020 wird die neue Fußgängerbrücke am Ottweiler Bahnhof durch den Bau eines Aufzugs barrierefrei. 

Voraussichtlich erst Ende 2020 wird die neue Fußgängerbrücke am Ottweiler Bahnhof durch den Bau eines Aufzugs barrierefrei. 

Foto: Ralf Hoffmann

Verschnupft ist Bürgermeister Holger Schäfer (CDU) nicht nur wegen der Sommergrippe, die ihn derzeit plagt. Richtig verärgert ist der Ottweiler Verwaltungschef darüber, dass die Deutsche Bahn der Stadt jetzt quasi den Schwarzen Peter in Sachen barrierefreier Bahnhof zuschiebt. Denn am Montagnachmittag erfuhr Schäfer bei einem Gespräch der Bahn in Saarbrücken im Beisein von Vertretern des saarländischen Verkehrsministeriums, dass diese den Bau eines Aufzugs an der Fußgängerbrücke am Bahnhof definitiv nicht vorziehen werde. Die Saarbrücker Zeitung hatte am 11. August über die Sitzung des Stadtrates berichtet, in der dieser über den Rückzieher der Deutschen Bahn informiert worden war.

Bekanntlich hat sich die Stadt Ottweiler schwer ins Zeug gelegt, um den städtischen Bahnhof und das Umfeld wieder auf Vordermann zu bringen. Das Bahnhofsgebäude wurde gekauft und wird derzeit saniert, und die alte Brücke aus den 50er Jahren abgerissen. An ihrer Stelle hat die Stadt eine neue Brücke für 1,2 Millionen Euro gebaut. „Wir haben alles erledigt und die Vorarbeiten dafür geleistet, dass die Deutsche Bahn den Bahnhof barrierefrei ausbauen kann“, betont Bürgermeister Schäfer. Die ursprüngliche Projektplanung war, zum Einen die Bahnsteige auf 55 Zentimeter zu erhöhen mit einer baulichen Option auf 76 Zentimeter. Zum Anderen sollte die Brücke mit einem Aufzug barrierefrei gemacht werden. Mit dem Fahrplanwechsel Dezember 2020 soll dieser Ausbau über die Bühne gegangen sein. Bei einem Treffen im April dieses Jahres mit der Deutschen Bahn sei die Idee aufgekommen, den Aufzug an der Brücke vorzuziehen, zumal dies eine „stadtteilverbindende Maßnahme“ für Ottweiler wäre. Dieses Projekt sei in monatelanger Arbeit und mit entsprechenden Kosten in einen unterschriftsreifen Vertrag geflossen, berichtet Schäfer. Doch dann habe das Eisenbahnbundesamt als Genehmigungsbehörde so starke Einwände erhoben, dass die Bahn von ihrem Vorhaben absehe. Sie habe nun am Montag der Stadt und dem Verkehrsministerium vorgeschlagen, selbst etwa 400 000 Euro in die Hand zu nehmen und das Projekt in Eigenregie und auf eigenes Risiko vorzuziehen.

Ein Vorschlag, den Ministeriumssprecher Wolfgang Kerkhoff folgendermaßen kommentiert: „Wir haben es in Ottweiler mit keiner leichten Aufgabenstellung zu tun. Trotz unterschiedlicher Blickwinkel wollen die Beteiligten aber das Beste herausholen. Die Barrierefreiheit ist und bleibt für sie natürlich ein wichtiges Ziel. Die Frage ist nur, ob für einen relativ kleinen zeitlichen Vorteil so viel Geld ausgegeben werden darf. Das Gesamtprojekt – ein Millionen-Invest – wird ja kommen, und dann hat Ottweiler an seinem Bahnhof wirklich attraktive Bedingungen.“

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