Für HSG-Kapitän Michaela Both war die Schuldfrage schnell geklärt: „Wir haben uns selbst in den Füßen gestanden.“ Becky Gerlach erörtert genauer: „Wir hatten in der ersten Halbzeit zu viele große Lücken in der Abwehr gehabt und haben die zu langsam zugeschoben. Und am Schluss die Chancenverwertung.“ Zehn verschlafene Minuten von Ottweiler zum Ende der ersten Halbzeit genügten den Gästen aus Saarlouis, um sich vom 9:8 einen sechs-Tore-Vorsprung (15:9) zu erspielen. Von diesem Vorsprung lebte Saarlouis in der zweiten Halbzeit. Denn Ottweiler stellte die Abwehr auf eine 5:1-Deckung um. Saarlouis hatte mit der offensiven Deckungsvariante sichtlich Probleme. Häufiger unterliefen der HG zum Teil einfache technische Fehler. Pässe flogen ins Aus oder direkt in die Hände des Rivalen.

Die Gastgeber fanden besser im Spiel und knabberten den Vorsprung von Saarlouis nach und nach ab. Allen voran Verena Schnur, die mit zehn Treffern am häufigsten von allen Akteuren traf, sorgte für viel Gefahr aus dem Ottweiler Rückraum und war Leitfigur der Aufholjagd. Nach zwei erfolgreichen Abschlüssen von Schnur und einem von Michaela Both stand es nach 47 Minuten nur noch 16:19. Doch in den entscheidenden Situationen ließ die HSG zu viele Chancen liegen, während die HG ihre besser verwerten konnte. Gleich zwei Ottweiler Gegenstöße und einige weitere Großchancen landeten in der Schlussphase entweder am Pfosten oder in den Fängen der starken Saarlouiser Torfrau Celina Schmitt, die zum Spielende hin ein wenig zum Matchwinner avancierte. Ihre Paraden hatten am letztendlich verdienten 22:20-Erfolg maßgeblichen Anteil. Für Ottweiler war es die zweite Niederlage in Folge. Saarlouis hat sich an Ottweiler vorbei auf Platz eins geschoben und führt die Saarlandliga jetzt mit 13:3-Punkten an.