Hilfe für ein selbstbestimmtes Leben

Ottweiler. Seit Februar 1964 ist der "Saarländische Schwesternverband e.V." in Ottweiler im Eichenwäldchen ansässig. Gegründet als Schulträger-Verein einer Pflegekräfte-Schule im Neunkircher Fliedner-Krankenhaus, hat sich daraus ein überkonfessioneller, gemeinnütziger Träger von Angeboten für alte, kranke und behinderte Menschen entwickelt

Ottweiler. Seit Februar 1964 ist der "Saarländische Schwesternverband e.V." in Ottweiler im Eichenwäldchen ansässig. Gegründet als Schulträger-Verein einer Pflegekräfte-Schule im Neunkircher Fliedner-Krankenhaus, hat sich daraus ein überkonfessioneller, gemeinnütziger Träger von Angeboten für alte, kranke und behinderte Menschen entwickelt. Früher war die Einrichtung unter dem Namen "Seid getrost" bekannt, heute heißt sie "Häuser in den Eichenwäldchen". Seit Oktober 1997 ist Dirk Sellmann für die Öffentlichkeitsarbeit des Verbandes zuständig. Er arbeitet nach eigenem Bekunden gern in Ottweiler - und lebt auch gerne dort: "Meine Frau stammt aus Fürth, so hat es mich hierher verschlagen", erzählt der gebürtige Mannheimer. "Der Schwesternverband bietet stationäre Angebote der Alten- und Behindertenpflege, aber zunehmend auch ambulante", erläutert Sellmann. Seit März gibt es einen ambulanten Pflegedienst mit Büro in Ottweiler. "Die ersten Bewohner sind bei uns ausgezogen und werden von uns ambulant betreut. Es gibt weitere Überlegungen, wie wir alternative Angebote schaffen können. So sollen behinderte Kinder etwa ein eigenes Haus erhalten." Der Saarländische Schwesternverband unterhält in- und außerhalb des Landes zahlreiche Einrichtungen, darunter die landesweit einzige Tagesförderstätte für autistische Menschen in Saarlouis-Fraulautern. In Ottweiler sind rund 400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für den Verband tätig. Dort gibt es 456 Plätze für alte und behinderte Menschen, dazu kommt die ambulante Pflege. "Wir wollen den Menschen Lebensqualität, Selbstbestimmung und Normalität bieten", sagt Sellmann. Die Bewohner der "Häuser im Eichenwäldchen" kommen von privater Seite oder werden von Ärzten oder Krankenhäusern überwiesen. Sie stammen laut Sellmann nicht nur aus Ottweiler, sondern aus dem ganzen Kreis Neunkirchen. Bei der Betreuung der alten und behinderten Menschen hat sich sehr viel verändert: Von der Verwahrung früherer Jahre ging die Entwicklung bis heute zu tagesstrukturierten Angeboten. "Es gibt Schulen, Werkstätten und den Gärtnereibereich", erläuterte Sellmann. Bei der Behindertenhilfe bietet der Verband seit einiger Zeit neben der Unterbringung in großen zentralen Einrichtungen auch neue Formen an: Die Menschen leben auch in zunehmend kleineren, ins Wohnumfeld eingebundenen, dezentralen Wohngruppen, informiert eine Verbandsbroschüre. Mit der Zahl der Plätze in den Häusern im Eichenwäldchen kommt man aus. "Es wird Veränderungen geben, aber keine Vergrößerungen", so Sellmann. "Die Zahl der Menschen mit Behinderung nimmt ab. Das liegt auch an der demographischen Entwicklung. Gleichzeitig werden behinderte Menschen heutzutage auch älter. Auch bei der Art der Behinderung sind Veränderungen festzustellen: Heute gibt es mehr psychisch Behinderte, also seelisch erkrankte Menschen, die Hilfsbedarf haben."Hätte er einen Wunsch frei, wäre der für Sellmann ganz klar: "Dass man in den Bereichen Pflege und Betreuung großzügig Personal refinanzieren und dann mehr Mitarbeiter einstellen könnte, um den Menschen besser helfen zu können!"

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