Schulmuseum Haute Couture vor der Schiefertafel

Ottweiler · Fotoshooting im Schulmuseum Ottweiler: Premiere für Jona Hoffmanns Kinder-Collektion

 Die beiden Nachwuchsmodels Anna (links) und Johanna posieren im Ottweiler Schulmuseum wie Profis in den Kleidern von Designerin Jona Hoffmann vor der Kamera von Sascha Erbach.

Die beiden Nachwuchsmodels Anna (links) und Johanna posieren im Ottweiler Schulmuseum wie Profis in den Kleidern von Designerin Jona Hoffmann vor der Kamera von Sascha Erbach.

Foto: Anja Kernig

„Spring mal in die Luft. Ja, das machst du gut. Und noch mal.“ Schön sein kann ganz schön anstrengend sein. Jedenfalls, wenn man dabei fotografiert wird und alles möglichst perfekt sein soll. Dafür haben sich Anna (11) und Johanna (8) erst lange die Haare flechten, föhnen und kunstvoll formen lassen, dafür sind sie an diesem sonnigen Samstagnachmittag, an dem halb Ottweiler draußen den Läufern des Altstadtlaufs zujubelt, ins kühle Gemäuer des Schulmuseum gekommen, dafür versuchen sie jetzt mit neutralem bis ernsthaftem Gesichtsausdruck souverän an der Kamera von Sascha Erbach vorbei zu schauen. So, wie die großen Models im Fernsehen.

Jona Hoffmann strahlt. Für die Ottweiler Modedesignerin geht hier gerade ein Traum in Erfüllung. Schon wieder. Denn irgendwie schafft es die gelernte Schneiderin, mit dem Geld zu verdienen, was ihr am meisten Spaß macht: Kleider entwerfen und die Entwürfe selbst umsetzen. Angefangen hat es vor acht Jahren. Damals gründete sie ihr Modeatelier „Silbernadel“, wo Jona Hoffmann zunächst Kostüme und Uniformen für den Karneval anfertigte. Vor zwei Jahren wechselte sie in die Haute Couture. „Dieses Jahr wollte ich auch mal was für Kinder machen.“ Voilà, mit zehn Traumkleidern geht sie an den Start.

Der Kontrast zur Location könnte kaum größer sein: Die zwei in opulenten Tüllröcken und bestickten Seidenstoffen gewandeten Mädchen inmitten dieses kargen, zweckmäßigen Mobiliars des alten Klassensaals, wie er in den 1920er bis 1950er Jahren üblich war. „Charakteristisch sind der geölte Holzfußboden, das Pult auf dem Podest, der Klassenschrank, die zusammengeschraubte Reihe der Zweierbänke.“ Das kann man auf der Homepage des Museums nachlesen.

Dort, im Internet, werden bald neue Bilder zu sehen sein. Denn die macht Erbach nebenbei mit – wenn man schon mal vor Ort ist – als kleines Dankeschön für den Förderverein „Saarländisches Schulmuseum Ottweiler“ und den (ehrenamtlichen) Schulmuseumsleiter Ralf Hoffmann, der das Gebäude für dieses Fotoshooting gern zur Verfügung stellte. Der Deal wurde übrigens im Wasser klar gemacht: „Wir gehen immer im Ottweiler Freibad schwimmen“, erzählt die Modedesignerin. „Dort habe ich Ralf getroffen und dann haben wir im Schwimmbecken den Plan geschmiedet.“

Die Fotos von Anna, Johanna und den drei anderen Mädchen, die beim Besuch der Presse noch im „Art of Hair“ Studio von ihrem Ehemann, Friseurmeister Daniel Hoffmann, und seinem Team gestylt wurden, stellt Jona Hoffmann ins Netz: Facebook, Instagram sind so die gängigen Plattformen. Und natürlich auf die Homepage. Im Modebusiness konnte die Existenzgründerin mit ihren oft märchenhaften, aufwändig gearbeiteten Kreationen bereits auf sich aufmerksam machen: So veröffentlichte die renommierte Zeitschrift „Elle“ Silbernadel-Fotos. Für die Mädchen war das Shooting vor allem ein lustiger Rollenwechsel. Anna etwa ist im „richtigen“ Leben Handballerin und mehr der sportliche Typ. Trotzdem genoss sie es, prinzessinnenhaft posieren zu können. „Die Kleider sind der Traum eines jeden Mädchens“, bestätigte ihre Mutter. Nach einer Stunde war das Märchen Geschichte und die Modells wieder quietschfidele Teenager in Jeans und T-Shirt.

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