Abi in Ottweiler „Gymnasium ist heute viel mehr als früher“

Ottweiler · Ehemalige Abiturienten des Aufbaugymnasiums besuchten 50 Jahre nach ihrer Reifeprüfung die Stadt Ottweiler.

 Der Abijahrgang 1947 v. l. Detlev Kirchem, Paul Henn, Werner Janiak, Schulleiterin Rebecca Spurk, Almud Dauster, Erich C. Groß, Hans-Hermann Schulz, Edgar Sick,

Der Abijahrgang 1947 v. l. Detlev Kirchem, Paul Henn, Werner Janiak, Schulleiterin Rebecca Spurk, Almud Dauster, Erich C. Groß, Hans-Hermann Schulz, Edgar Sick,

Foto: Ralf Hoffmann/Ottweiler/Ralf Hoffmann

Sie leben seit Jahren und Jahrzehnten in Berlin, Flensburg, Kiel, aber auch unmittelbar in oder zumindest in der Nähe von Ottweiler. Nach dem Abitur verlor man sich aus den Augen. Erst jetzt sahen sich die Absolventen einer Klasse wieder. Großes Hallo und herzliche Momente blieben nicht aus. 50 Jahre danach blickten die Ehemaligen auf überaus unterschiedliche Lebenswege zurück, entscheidend geprägt von ihren Tätigkeiten als Lehrerin, Angestellter, Jurist, Fregattenkapitän, Ingenieur und Zahnarzt.

Auf dem offiziellen Besuchsprogramm in Ottweiler stand ein kleiner Empfang am Gymnasium, das damals ein Aufbaugymnasium war. Die Schulleiterin Rebecca Spurk hieß alle herzlich willkommen und stellte während eines Rundgangs ausführlich die heutige Schule und ihre vielseitige Bildungsarbeit vor, die sich vom Angebot der Sechzigerjahre erheblich unterscheidet. Edgar Sick zeigte sich vom Profil der Schule beeindruckt: „Gymnasium ist heute so viel mehr als früher. Ich bin begeistert. Die Welt hat sich gewandelt, nicht zuletzt durch die Technologie.“ Der Besuch am Gymnasium endete im ehemaligen Klassenzimmer, das heute für den Unterricht in Politik dient. Oberstudiendirektorin Rebecca Spurk abschließend: „Immer wieder treffen sich ehemalige Abiturklassen in Ottweiler. Dabei freue ich mich, wenn ich durch unser Ottweiler Gymnasium führen kann.“

Während einer Rast am Schlosshof gingen die Gedanken der Besucher auf vielfache Weise zurück. Erinnerungen an die Jugend wurden wach - an die damaligen Lehrer, an die Prüfungen und an die gemeinsamen Erlebnisse. Gedacht wurde auch derer, die nicht mehr da sind. Eine Mitabiturientin und zwei Mitabiturienten der Klasse sind bereits verstorben.

Auf Wunsch der Besucher ging die Zeitreise in Ottweiler weiter und führte dafür in das Saarländische Schulmuseum, wo Ralf Hoffmann Rede und Antwort stand. Das Saarländische Schulmuseum in Ottweiler bietet auf mehreren Etagen Exponate aus 1000 Jahren Schulgeschichte. Hoffmann: „Zahlreiche Schulklassen und Besucher erfreuen sich an den vom Museum angebotenen Führungen oder erkunden die Vitrinen und Räume auf eigene Faust. Ständig wechselnde Ausstellungsangebote bieten auch demjenigen neue Eindrücke, der schon einmal da war.“ Paul Henn schmunzelte mit Blick auf einige Exponate des Museums: „Mit solchen Federn und Griffeln haben wir geschrieben. Und die Rechenschieber kamen damals ebenfalls zum Einsatz. Uns standen noch keine Taschenrechner und keine Computer zur Verfügung.“ Zur Sprache kam auch das umfangreiche museale Angebot in der Stadt, das zehn Einrichtungen unterschiedlicher Größe umfasst, rechnet man die Porzellansammlung im Witwenpalais hinzu.

Ein Spaziergang durch die idyllische Altstadt, vorbei an schmucken Fassaden stolzer Bürgerhäuser und am ehrwürdigen Wehrturm, rundete den Aufenthalt in Ottweiler ab. „Schade, dass die frohen Stunden so schnell vergingen“, meinte Almud Dauster, geborene Schorr. Gerne wäre übrigens der Mitabiturient Klaus Naumann dazu gekommen. Ihn trennen aber nicht nur einige hundert Kilometer von seinen früheren Klassenkameraden, vielmehr über 10 000 Kilometer Luftlinie. Er ist Steyler Missionar und arbeitet in Flores, in Indonesien. Seinem damaligen Wegbegleiter Paul Henn aus Ottweiler mailte er herzliche Grüße und wünschte der Zusammenkunft einen guten Verlauf. Als Postskriptum übermittelte er in der E-Mail einen herzlichen Gruß an Pater Otto Kutka, den er einst im Priesterseminar kennen lernte. Kutka wirkte über 30 Jahre in Papua Neuguinea und arbeitet in Ottweiler als Pastor.

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