Geschichts-Schätze des Kreises

Ottweiler · In diesem Jahr erinnert der Kreis Neunkirchen, einst Kreis Ottweiler, an seine 200-jährige Geschichte. Aus diesem Anlass ist jetzt eine Ausstellung im Witwenpalais in Ottweiler eröffnet worden. Zu den Exponaten gehören auch Karten und Dokumente.

 Landrätin Cornelia Hoffmann-Bethscheider und Landrat a.D. Rudolf Hinsberger mit dem Begleitheft zur Ausstellung. Foto: A. Meyer

Landrätin Cornelia Hoffmann-Bethscheider und Landrat a.D. Rudolf Hinsberger mit dem Begleitheft zur Ausstellung. Foto: A. Meyer

Foto: A. Meyer

Zwei Glanzpunkte prägen die Geschichte des Landkreises Neunkirchen : Erstens die Zeit der Fürsten Wilhelm Heinrich und Ludwig von Nassau-Saarbrücken, von der heute noch das Witwenpalais, das Landratsamt Ottweiler , zeugt. Zweitens die preußische Ära, in der die landschaftsprägende Industriekultur entstand. Die Phase dazwischen, etwa von 1789 bis 1814, war bisher kaum erforscht, obwohl gerade in diesen Jahren umwälzende Ereignisse die Entstehung des Kreises vorantrieben.

Der ehemalige Landrat Rudolf Hinsberger hat sich dieser Phase angenommen. "Für das Thema interessiert habe ich mich immer schon. Als ich vor einem dreiviertel Jahr angefangen habe, mich intensiv damit zu beschäftigen, war eigentlich nur eine Ausstellung für das Landratsamt geplant", sagt Hinsberger. Die hat man auch auf die Beine gestellt: Verschiedenste Karten aus der brisanten Phase hängen in den Fluren.

Doch im Zuge seiner Forschungen in den Archiven der Großregion erarbeitete Hinsberger eine solche Fülle an Material, dass daraus zusätzlich eine Broschüre wurde. Diese Broschüre mit Namen "Von Fürst Ludwig über Napoleon zu Blücher" präsentierte er am Mittwoch im Rahmen der Ausstellungseröffnung. Der historische Sitzungssaal war voll; es waren mehr Menschen gekommen als Stühle in den Raum passten. Landrätin Cornelia Hoffmann-Bethscheider (SPD ) freute sich über den Andrang, den sie nicht zuletzt Sympathien für den Landrat a.D. Hinsberger zuschrieb.

Dieser erläuterte die politischen Ent- und Verwicklungen, die schließlich 1814, in Folge des ersten Pariser Friedens, unter einer provisorischen österreichisch-bayrischen Landesregierung zur Einrichtung des Kreises Ottweiler führten. Ottweiler erhielt eine Kreisdirektion, seinen räumlichen Zuschnitt und seine Verwaltungsstruktur - zwei Jahre vor den anderen Kreisen des Saarlandes. So kann man hier schon heute das 200-jährige Jubiläum feiern, in dessen Rahmen Ausstellung und Broschüre stehen.

Viele Besucher der Vernissage suchten auf den Karten die heutigen Orte, vor allem den eigenen Heimatort. Ist er überhaupt verzeichnet, wie wurde er damals geschrieben und welche Bedeutung maßen die Kartografen ihm bei? Gaby und Klaus-Dieter Woll hatten Schiffweiler schnell entdeckt: "Es ist sehr interessant zu sehen, wie die Grenzen und Größenverhältnisse sich geändert haben." Sören Meng sagte: "Wie turbulent die Zeiten und wie wechselhaft die Gebietszuordnungen waren!"

Ein außergewöhnliches Stück stellt eine Karte dar, die der damalige Kreisdirektor "Petersen" 1814 selbst angefertigt hat, um sich eine Orientierungshilfe zu schaffen. Besonders sind alle Karten, allein schon wegen ihres Alters (um die 200 Jahre). "Es ist toll, dass wir diese Stücke hier haben dürfen", so die Landrätin.

In einer Vitrine werden zudem Kopien verschiedener Amtsdokumente gezeigt, die die Einrichtung des Kreises vorbereiteten.

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