Weihnachten mit einem US-Soldaten Geborgenheit für jungen US-Soldaten

Lautenbach · Familie Schultze-Horn aus Lautenbach feiert Weihnachten mit dem 19-jährigen Obergefreiten Benjamin Harmon.

 Der 19 Jahre alte US-Soldat Benjamin Harmon feiert das Weihnachtsfest mit Familie Schultze-Horn in Lautenbach. Von links auf dem Foto zu sehen sind Manuela, Axel, Max und Felix mit Benjamin beim Kennenlernabend in der Kaserne Baumholder.

Der 19 Jahre alte US-Soldat Benjamin Harmon feiert das Weihnachtsfest mit Familie Schultze-Horn in Lautenbach. Von links auf dem Foto zu sehen sind Manuela, Axel, Max und Felix mit Benjamin beim Kennenlernabend in der Kaserne Baumholder.

Foto: Bernd Mai

Spontan greift Manuela Schultze-Horn zum Handy, um ihren Mann Axel anzurufen. Gerade hat sie via Facebook einen Artikel des SWR zum Programm „Christmas Cheers“ gelesen. Die US-Gemeinde von Baumholder vermittelt amerikanische Soldaten in deutsche Familien, die gemeinsam Weihnachten feiern. „Das wäre doch eine tolle Idee für uns“, meint die Mutter zweier Söhne zu ihrem Mann. „Mach mal“, antwortet dieser ebenso spontan, und auch die beiden Söhne Max (19) und Felix (16) finden die Idee cool. Sie wissen ja, dass ihre Mama seit ihrer Jugend ein Herz für die USA hat.

Als Jugendliche, damals wohnte sie in der Nähe von Mainz, war Manuela Babysitterin in Familien amerikanischer US-Soldaten, die in Dexheim stationiert waren. Heute werden Kontakte zu Freunden in den Staaten gepflegt, und der letzte Urlaub ging nach Las Vegas. Die Sprache wird also kein Problem sein, wenn an Heiligabend der 19-jährige US-Soldat Benjamin Harmon die Lautenbacher Familie in ihrem schönen Zuhause besucht.

Familie Schultze-Horn war eine von 28 Familien aus Rheinland-Pfalz und dem Saarland, die sich auf den Aufruf meldeten. „Wir mussten erst einen Fragebogen ausfüllen“, erzählt Manuela. Wie viele Leute sind in der Familie, gibt es Haustiere, wie sieht es mit den Hobbys aus und so weiter. Die vier Lautenbacher wurden schließlich zum Kennenlernen in die Kaserne nach Baumholder eingeladen. Nach den Vorinformationen war der 19-jährige Benjamin, der im Sommer seinen Dienst in Germany antrat, für die Familie ausgesucht worden. Offenbar durch ein glückliches Händchen. „Die Verwaltungschefin kam zu uns an den Tisch und hat gemeint: Bei Euch stimmt ja die Chemie“, erzählt Manuela Schultze-Horn. Die Familie erfuhr, dass Benjamin, der ursprünglich aus Haiti stammt, mit seiner neuen Familie im US-Bundesstaat Illinois wohnt. Respektvoll sagte er zu Axel „Sir“ und zu Manuela „Mam“, der Kurzform von Madam. „Aber ich hab gleich gesagt, er soll mich Axel nennen“, meint der Familienvater lächelnd. Felix fand ihn eigentlich schon „locker“, auch wenn er noch zurückhaltend gewesen sei. Spätestens beim Lernen des Wortes „Feierabend“ war dann der Bann gebrochen. Es wurde ausgemacht, dass Benjamin am Sonntagmittag abgeholt wird und bis Montag bleibt. Falls alle einverstanden sind, ist eine Verlängerung möglich.

An ihrem traditionellen Weihnachtsprogramm wird Familie Schultze-Horn nicht viel verändern. Die Mama backt Zimtschnecken für den Kaffee, damit es im Haus weihnachtlich duftet. Am Abend gibt es Lachs mit Tagliatelle, der Papa übernimmt die diffizile Aufgabe des Feldsalatputzens. Um 22 Uhr steht der Besuch der Christmette in Schönenberg-Kübelberg an, das fand auch Benjamin gut. Am ersten Weihnachtsfeiertag wird wie üblich mit Freunden zu Hause gebruncht und am Nachmittag mit der Familie gefeiert. „Das Haus wird voll und Benjamin ist mittendrin“, freut sich Manuela. Natürlich wird der Gast auch ein Geschenk bekommen. So viel sei verraten: Der US-Boy ist FC Bayern-Fan.

 Benjamin Harmon, der ursprünglich aus Haiti stammt, mit Geschwistern beim Weihnachtsfest in der neuen Heimat Illinois/USA. Foto: Harmon

Benjamin Harmon, der ursprünglich aus Haiti stammt, mit Geschwistern beim Weihnachtsfest in der neuen Heimat Illinois/USA. Foto: Harmon

Foto: Harmon

Außerdem ist eine Live-Schaltung zur Familie nach Illinois per Skype geplant. „Da kann Benjamin seiner Familie unseren Weihnachtsbaum zeigen.“ Die Lautenbacher Familie freut sich darauf, dem jungen Mann fern seiner Heimat und Familie ein Stück Geborgenheit an Weihnachten zu schenken. Benjamin hat denn auch via Facebook geschrieben: „I can’t wait, ich kann’s kaum erwarten.“

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