Für mehr Mitbestimmung im Alter

Ottweiler · Rund 4000 Ruheständler sollen in Ottweiler zu Wünschen und Bedürfnissen im Alter befragt werden. Schwerpunkte sind Wohnen und Hilfsangebote. Die Aktion soll aufklären und neue Möglichkeiten bieten.

 Den Ruhestand in den eigenen vier Wänden verbringen, ist vielen älteren Menschen wichtig. Foto: Fotolia

Den Ruhestand in den eigenen vier Wänden verbringen, ist vielen älteren Menschen wichtig. Foto: Fotolia

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Wie möchte ich im Alter leben? Diese Frage stellen sich Menschen oft erst dann, wenn es bereits zu spät ist. Mit seiner am 18. Juli gestarteten Befragungsaktion will der Seniorenbeirat Ottweiler erreichen, dass sich Frührentner und Ruheständler ab 70 Jahren aktiv mit ihrer aktuellen Lebens- und Wohnsituation beschäftigen. Bis Ende Oktober sollen in der Stadt Ottweiler 4000 Menschen anonym zu ihren Bedürfnissen und Anliegen im Alter befragt werden. Bei den 16 Fragen geht es vorwiegend um die Wohnsituation und um Hilfsangebote. Insgesamt 2000 Bögen wurden bereits per Post verschickt, weitere Formulare zum Aktionsstart am Markt in Ottweiler verteilt. "Wir stellen immer wieder fest, dass ältere Menschen zu wenig über Betreuungs- und Freizeitangebote informiert sind", sagt Gerhard Amman, Seniorenbeauftragter der Stadt Ottweiler . Deshalb wolle man mit der Befragung auf Möglichkeiten wie Wohngemeinschaften, Senioren-Mittagstische und barrierefreie Lösungen hinweisen. An Angeboten mangele es nicht. In letzter Zeit hätten sich beim Seniorenbeirat auch immer wieder jüngere Menschen gemeldet, die bereit seien, an einem sogenannten Bring- und Holdienst für ältere Menschen mitzuwirken. "Jung hilft Alt. Das ist doch optimal", sagt Seniorenbeiratsmitglied Willi Wälder. In Saarwellingen gebe es einen solchen Dienst bereits und er funktioniere gut. Junge Menschen helfen dort Senioren, die beispielsweise ihre Einkäufe und andere Besorgungen nicht mehr alleine erledigen können.

Älteren Menschen, die alleine leben, könne auch eine Telefonkette helfen, wissen Wälder und sein Kollege Stephan Ströher. Bei der Telefonkette ruft sich jeweils eine Gruppe von Senioren morgens gegenseitig und zu einer festgelegten Uhrzeit an. Ist jemand nach mehrmaligem Anrufen nicht erreichbar, wird nachgeforscht. Die Idee dahinter: Durch regelmäßige, zeitlich abgestimmte Telefonate die Einsamkeit brechen und füreinander Sorge tragen. Diese Maßnahme sei vor allem auf dem Land sinnvoll, sagt Amman.

Die Ergebnisse der Befragung, die Ende des Jahres ausgewertet werden, könnten auch neue Einrichtungen notwendig machen. "Wenn die Umfrage ergibt, dass 100 Leute sich ein Mehrgenerationenhaus wünschen, dann muss die Stadt sich damit auseinandersetzen", sagt Wälder und erklärt, dass die Umfrageergebnisse Ende des Jahres an die Kommunen herangetragen würden. Deshalb sei eine rege Beteiligung wichtig. "Die Senioren brauchen ein Sprachrohr", betont Amman. Bisher seien über 30 ausgefüllte Formulare beim Beirat eingegangen. Die Befragung, die in Ottweiler erstmals stattfindet, endet am 31. Oktober.

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Auf einen BlickDie Fragebögen sind bis zum 31. Oktober erhältlich bei den Ortsvorstehern der Außenbezirke, im Ottweiler DRK-Treff in der Wilhelm-Heinrich-Straße und im Tourist-Info am Schlosshof. Die ausgefüllten Formulare gehen an den Seniorenbeirat im Rathaus, Illinger Straße 7. faa

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