Jüdischer Friedhof Ottweiler Führung über jüdischen Friedhof in Ottweiler

Ottweiler · (red) Immer wieder werden die Referenten Klaus Burr und Hans-Joachim Hoffmann gefragt: Warum bietet die Kreisvolkshochschulen (KVHS) Führungen über den jüdischen Friedhof in Ottweiler überhaupt an?

 Eine Führung über den Friedhof findet Ende des Monats statt.

Eine Führung über den Friedhof findet Ende des Monats statt.

Foto: Hoffmann

Eine Antwort auf diese Frage gibt Prof. Dr. Michael Brocke, der Leiter des Steinheim-Instituts Duisburg: „Am Ort selbst, auf dem Ort selbst, will es uns noch einmal einhämmern – als genüge es nicht, es immer wieder, Ort um Ort, auszusprechen: Die jüdischen Friedhöfe sind an vielen Orten in Deutschland die einzig überlebenden Zeugen und Zeugnisse der jüdischen und der deutsch-jüdischen Geschichte. Sie verweisen in der Abfolge der Generationen auf die Kontinuität und die Stabilität jüdischen Lebens und sie zeigen in deren gewaltsamem Abriss in den späten dreißiger und frühen vierziger Jahren die jähe Beendigung, ohne Fortsetzung für die meisten der Stätten.

Geschichte aber kann und darf nicht durch Gewalt beendet werden. Also sei diese Tatsache ein besonderer Grund zur Bewahrung der Begräbnisstätten, welcher insbesondere auch die Nicht-Juden angeht, und das nicht, um Schuld für die Ältesten oder Scham für die Jüngsten erzeugen oder zu kumulieren, sondern um ihr Wissen von der Geschichte endlich auch innerjüdisch und positiv zu laden, es nicht allein unter dem Vorzeichen der Schoah zu fördern, wie es immer neu geschieht, gewiss geschehen muss, doch nicht immer in dieser das auch potentielle Interesse Vieler lähmenden Ausschließlichkeit geschehen sollte. Hier liegt ein kaum gehobenes, Identität stärkendes Potential.“

Die letzte Führung nutzen die Referenten, um „innerjüdisches Wissen“, das mit dem Ende der jüdischen Gemeinde Ottweiler 1940 schleichend und unmerklich verloren ging, in Erinnerung zu rufen. Entgegen der Gepflogenheit, diese Führungen am ersten oder zweiten Sonntag eines Monats anzubieten, legten die Referenten den Termin auf Sonntag, 29. September, um 16 Uhr.

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