Frauen-Alltag hat viele Gesichter

Ottweiler · Cordula Ogrizek und Steffi Spaniol zeigen in ihrer Fotoserie Frauen in verschiedenen, durchaus ungewohnten Rollen – und auch mal „ungeschönt“. „Wir vergessen oft, was Frauen schon alles Großartiges leisten“, erklärte Cordula Ogrizek.

 Fotografin Steffi Spaniol und die Frauenbeauftragte der Gemeinde Illingen Cordula Ogrizek (als Initiatorin) zeigen in einer gemeinsamen Ausstellung Bilder von starken Frauen. Hier sehen sich Landrätin Cornelia Hoffmann-Betscheider und Kreis-Frauenbeauftragte Heike Neurohr-Kleer (v.l.) die Bilder an. Foto: Anika Meyer

Fotografin Steffi Spaniol und die Frauenbeauftragte der Gemeinde Illingen Cordula Ogrizek (als Initiatorin) zeigen in einer gemeinsamen Ausstellung Bilder von starken Frauen. Hier sehen sich Landrätin Cornelia Hoffmann-Betscheider und Kreis-Frauenbeauftragte Heike Neurohr-Kleer (v.l.) die Bilder an. Foto: Anika Meyer

Foto: Anika Meyer

Der erste Eindruck: anders als gewohnt. Fotos von Frauen sind in Ausstellungen ja keine Seltenheit, doch bei Cordula Ogrizek und Steffi Spaniol kommen sie nicht, wie so oft, meisterlich aufgebrezelt und in verrenkten Posen daher, sondern so, wie sie wirklich sind. Denn hier geht es um das Gegenteil von abgedroschenen Rollenbildern und "Beauty-Fotografie". Es geht um Menschen, um Persönlichkeiten und um das, was sie leisten. Daher der Titel "Frauen-Alltag".

"Ich dachte, es kann nicht sein, dass wir immer nur darüber reden, wie Frauen noch mehr lernen und sich noch mehr weiterbilden können. Wir vergessen dabei oft, was Frauen schon alles Großartiges leisten", erklärte Cordula Ogrizek. Die Illinger Frauenbeauftragte hatte die Ausstellung zum Weltfrauentag konzipiert und in der Illipse gezeigt. Bei dieser Vernissage in Ottweiler am Dienstagabend feierte man, dass sie jetzt den Flur des Landratsamtes ziert.

Abgelichtet hat die Frauen aus dem Landkreis Fotografin Steffi Spaniol. "Ich wollte unbedingt sie dafür haben. Sie hat dieses Gespür, im richtigen Augenblick das Wichtige einzufangen." Spaniol hat Erfahrung mit solchen Projekten, hat auch beispielsweise schon Menschen mit Down-Syndrom für eine Serie abgelichtet. "Ich rede mit den Menschen und lasse sie viel erzählen. Dann mache ich mir Gedanken, wie ich das gewisse Etwas heraus kitzele." Sie habe super viel Spaß und viele interessante Begegnungen gehabt.

Der Rundgang beginnt mit dem Foto einer jungen Frau, die mit ihrem Smartphone beschäftigt ist. Sie stehe am Anfang ihres Wegs und habe heute die Möglichkeit, sich alles Wissen kurzerhand aus dem Internet zu besorgen, erklärte Ogrizek. Eine Landwirtin beim Einsteigen in den Traktor, die Juniorchefin einer Metallbaufirma, eine Ehrenamtlerin, eine Reiterin, eine Ärztin und eine blinde Wing-Tsun-Lehrerin mit eigener Wing-Tsun-Schule sind einige weitere der zu sehenden Persönlichkeiten. Die Serie schließt mit einem Bild von Landrätin Cornelia Hoffmann-Bethscheider als Politikerin und Führungskraft. Die Landrätin griff denn auch bei ihrer Eröffnungsansprache das Thema auf. "Wir wollen dafür sorgen, dass wir keine Männerwelt haben, sondern eine Menschenwelt, in der sich Frauen und Männer gleichermaßen wohlfühlen und entwickeln können." Die Frauenbeauftragte des Landkreises, Heike Neurohr-Kleer, lobte die Ausstellerinnen: "Es ist ihnen gelungen, die schwerfälligen und unpopulären Themen der Frauenbeauftragen in einen schön anzusehenden, leichten Rahmen zu verpacken."

Die Ausstellung ist im Landratsamt bis Freitag, 17. Juli, zu sehen. Als nächstes wollen Ogrizek und Spaniol den Alltag mutiger Männer ablichten, die mit den Rollenbildern brechen.

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