Film Ottweiler als Kulisse für Statut-Doku

Ottweiler · Wieder wurde in Ottweiler gedreht. Der gebürtige Ottweiler Michael Koob war hier für die fiktive Dokumentation „Das Statut“.

Wer wollte, konnte in Ottweiler die Schlussszenen der fiktiven Dokumentation „Das Statut“ erleben, die Michael und seine Frau Caroline Koob dort fertigstellen ließen. In der Produktion geht es um die Saarabstimmung 1955, erläutert ein Sprecher der Stadt Ottweiler. Der Clou der jetzt gedrehten Geschichte: Die Saarländer entscheiden sich für den europäischen Weg.

Michael Koob, gebürtig aus Ottweiler, zeigt im Film eine damals mögliche, europäische Perspektive des Saarlandes auf: Nach dem Referendum 1955 war das Saarland ein autonomer und erfolgreicher Staat. Unter anderem trat deshalb nun die französische Chansonsängerin Edith Piaf ins Rampenlicht des Ottweiler Schlosstheaters. Edith Piaf wurde am Schlosstheater von Vasiliki Roussi gespielt, die Schauspielerin, Sängerin und Tänzerin ist. In die Rolle des Militärgouverneurs und des späteren französischen Botschafters an der Saar, Gilbert Grandval, schlüpfte Bruno Paviot.

Außerdem kam es kurz vor dem fiktiven Auftritt wegen der damals im Saarland tatsächlich durchgeführten Wahlen zu Tumultszenen auf dem Rathausplatz. Ein Teil der Demonstranten skandierte: „Der Dicke muss weg, der Dicke muss weg…“ und wollte damit gegen den seinerzeit amtierenden Ministerpräsidenten Johannes Hoffmann Stimmung machen. Polizisten eilten herbei, um dies zu verhindern. Zwischen Joho-Gegnern, Joho-Sympathisanten und Gendarmen kam es zum Gerangel. „Die Szene wurde immer wieder geprobt, bis der Aufnahmeleiter endlich zufrieden war“, berichtet der Stadt-Sprecher.

Michael Koob wurde 1974 in Ottweiler geboren. Er studierte von 2000 bis 2005 Mixed Media/Audio-visuelle Kunst an der Hochschule der Bildenden Künste Saar und war Meisterschüler von Christina Kubisch. Er realisiert eigene Projekte und Auftragsarbeiten als Regisseur, Kameramann und Medienkünstler seit Mitte der 90er Jahre und seit 2007 in seinem Atelier für Film und Medienkunst in Saarbrücken. Koob unterrichtet zudem als Dozent an der Universität des Saarlandes und leitet Seminare. Seine Arbeiten wurden in verschiedenen Fernsehsendern und auf internationalen Film- und Medienkunstfestivals präsentiert. Sein erster mittellanger Spielfilm „Wagner sucht das Glück“ wurde auf dem Filmfestival Max-Ophüls-Preis 2011 uraufgeführt.

Caroline Koob wurde 1981 in Saarbrücken geboren und studierte Kunst, Französisch und Philosophie in Köln und Paris. Neben der Malerei ist sie in verschiedenen musikalischen, Kunst- und Filmprojekten engagiert und komponierte unter anderem die Filmmusik zu „Wagner sucht das Glück“. Neben ihrer Lehrtätigkeit am Schengen-Lyzeum in Perl unterrichtet sie gemeinsam mit Michael Koob an der Universität des Saarlandes.

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