Fahren bald Autos in der Füßgängerzone?

Ottweiler · Die Stadt Ottweiler plant ein zeitlich begrenztes Projekt: die Fußgänger- zone für den Autoverkehr zu öffnen. Die Meinungen dazu sind geteilt.

 Fußgängerzone frei für Autos? Das ist umstritten in Ottweiler, außer beim Oldtimer-Treffen. Foto: Hoffmann

Fußgängerzone frei für Autos? Das ist umstritten in Ottweiler, außer beim Oldtimer-Treffen. Foto: Hoffmann

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Die Absicht der Stadtverwaltung Ottweiler, die Fußgängerzone zeitlich befristet für den Fahrzeugverkehr zu öffnen und als verkehrsberuhigte Zone auszuweisen, hat im Ortsrat Ottweiler keine Mehrheit gefunden. Ein entsprechendes Pilotprojekt ist in der Zeit vom 1. Juli bis 31. Oktober geplant. Für Gerhard Schmidt, der den Entwurf in der Sitzung am Montagabend vorstellte, ist das Projekt ein wichtiger Schritt im Entwicklungskonzept der Ottweiler Altstadt. Der Leiter des Amtes für Stadtentwicklung und Umwelt meinte dazu: "Wir sollten einen Schritt nach vorn gehen, denn das Nebeneinander von Autos und Fußgängern wird funktionieren".

Ortsvorsteher Michael Schmidt machte deutlich, dass es sich lediglich um einen Versuch handele, "und wenn es schief geht, drehen wir das Ganze zurück". CDU-Sprecher Karl-Heinz Nätzer signalisierte in der anschließenden Beratung "grundsätzliche Zustimmung", sprach sich aber für eine zeitliche Ausweitung des Projektes aus, um konkrete Erkenntnisse erzielen zu können. Zudem müsse die Möglichkeit bestehen, das Projekt bei negativen Erfahrungen jederzeit stoppen zu können.

Die SPD-Fraktion im Ortsrat lehnt eine Öffnung der Fußgängerzone rigoros ab. Fraktionssprecher Alexander Weiß verwies auf "ein massives Gefahrenpotenzial durch die gleichzeitige Nutzung des Verkehrsraums durch Fußgänger, spielende Kinder und ältere Menschen einerseits sowie Fahrzeuge andererseits". Weiß weiter: "Für die SPD haben die Schutzbedürfnisse von Schwächeren Vorrang vor den Lobby-Interessen Einzelner". Im Hinblick auf eine breite Meinungsbildung beantragte die SPD-Fraktion zeitnah eine Bürgerversammlung.

Für Linken-Ortsrat Johannes Niederkirchner ist das geplante Projekt "ein weiterer Schritt zur Abschaffung der Fußgängerzone". Hans Woll (CDU) hingegen warnte vor zu viel Schwarzmalerei, "denn was in anderen Städten geht, funktioniert auch bei uns". Nach längerer Diskussion stimmten die sechs CDU-Ortsräte für den Entwurf, die sechs Räte von SPD, Freier Wählergemeinschaft und Linkenfraktion votierten dagegen und mit diesem Patt war der Entwurf abgelehnt. Die überarbeiteten Bauvorschriften für die Ottweiler Altstadt, die Planungen der Stadt zum barrierefreien Umbau des Ottweiler Bahnhofs und die Änderung des Bebauungsplans Lehbesch-Schwalbenweg wurden indes befürwortet. Die SPD-Fraktion hatte viele Fragen, Vorschläge und Anregungen zum Zustand, zur Zukunft und zum Konzept des Ludwig-Jahn-Bades aufgelistet, die allesamt an die Verwaltung weitergeleitet werden. Die Herstellung des gemeindlichen Einvernehmens zur Erweiterung des Windparks Schiffweiler-Wiebelskirchen wurde wegen fehlender Unterlagen auf die nächste Sitzung vertagt.

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