Erstklässler müssen nach Ottweiler

Fürth · 55 Kinder waren zur Einschulung an den Grundschulen Fürth und Lehbesch angemeldet – vier zu wenig laut Bildungsministerium, das nur zwei Eingangsklassen genehmigte. Deshalb müssen die Kinder aus Fürth und Lautenbach nun nach Ottweiler.

 Die Grundschule Fürth, als Dependance der Grundschule Ottweiler-Lehbesch geführt, ist noch eine typische Dorfschule. Am 7. September wird es hier keine Einschulung geben. Foto: Heinrich Schmidt

Die Grundschule Fürth, als Dependance der Grundschule Ottweiler-Lehbesch geführt, ist noch eine typische Dorfschule. Am 7. September wird es hier keine Einschulung geben. Foto: Heinrich Schmidt

Foto: Heinrich Schmidt

Ist das der Anfang vom Ende für den Schulstandort Fürth, der als Dependance der Grundschule Lehbesch geführt wird? Das fragen sich die Bürger von Fürth, aber auch die Lautenbacher, deren Kinder in Fürth unterrichtet werden. Zum neuen Schuljahr, das am 7. September beginnt, werden jedenfalls keine Kinder mehr in Fürth eingeschult. Es wird nur noch zwei erste Klassen in der Grundschule Lehbesch geben. Das hat Bürgermeister Holger Schäfer unserer Zeitung am Donnerstag bestätigt. "Dies ist keine Entscheidung der Stadtverwaltung", betont der Verwaltungschef. Man habe wie in den Jahren zuvor, als es eigentlich zu wenig Schüler für drei Eingangsklassen gab, eine Ausnahmeregelung beim Bildungsministerium beantragt. Da hatte es allerdings noch 59 Schüler gegeben, jetzt sind es insgesamt noch 55. "Zumindest im Schuljahr 2015/2016 werden deshalb diese Kinder in Lehbesch eingeschult", so Schäfer weiter, die Klassen 2, 3 und 4 verbleiben in der Dependance Fürth. "Im nächsten Jahr gehen wir dann erneut ins Rennen", verbreitet der Bürgermeister einen Hauch von Optimismus. Den können allerdings die Lautenbacher Eltern, die bis vor wenigen Wochen fest damit gerechnet hatten, dass ihre Kinder in Fürth eingeschult werden, nicht teilen. Ganz im Gegenteil. Sie glauben, dass mittlerweile so viel Porzellan zerschlagen worden sei, dass die für das nächste Jahr in Frage kommenden Kinder, sprich ihre Eltern, sich gleich nach einer anderen Grundschule umsehen würden.

Hauptkritikpunkt der Lautenbacher Eltern, die sich mit ihrem Problem an unsere Zeitung wandten, ist die ihrer Ansicht nach "sehr späte und überdies mangelhafte" Information durch die Verantwortlichen. Die Eltern (Namen der Redaktion bekannt) sind bis Anfang Juni davon ausgegangen, dass ihre Kinder wie auch etliche ältere Geschwisterkinder, in Fürth eingeschult werden. Erst auf Nachfrage einer Mutter beim Ortsvorsteher habe man erfahren, dass die Schülerzahl für die Bildung von drei Schuleingangsklassen nicht genügt.

Wie Bürgermeister Schäfer der SZ mitteilte, hat die Stadtverwaltung am 18. Mai vom Bildungsministerium erfahren, dass nur zwei Klassen gebildet werden. Daraufhin habe man mit der Schulrätin gesprochen und den zuständigen Ausschuss des Stadtrates informiert. Am 11. Juni habe es dann eine Schulkonferenz gegeben, in der die Möglichkeit erörtert wurde, dass Ottweiler Eltern ihre Kinder in die Dependance nach Fürth schicken könnten, damit dort und am Lehbesch jeweils eine Klasse gebildet werden könnte. Bei einem Elternabend am 25. Juni in der Grundschule Lehbesch beziehungsweise bis zu einer Frist am 2. Juli meldeten sich jedoch keine Ottweiler Eltern. Damit stand fest, dass es am 7. September keine Einschulung in Fürth geben wird. Jetzt müssen die Fürther und Lautenbacher in die Freiherr-vom-Stein-Straße nach Ottweiler transportiert werden (siehe "Hintergrund"). Ein entsprechendes Infoschreiben der Stadtverwaltung sei am 27. Juli, also in den Sommerferien, bei den Eltern eingegangen, sagen diese.

Nun sei die Grundschule geschlossen, an weitergehende Informationen zu kommen sei schwierig bis unmöglich, monieren die Eltern. Sie sind sauer, weil ihre Kinder, für die sie sich eine Dorfschule gewünscht hätten, nun nach Lehbesch gehen müssen, "sicher nicht unsere erste Wahl". Bei einigen Kindern habe es Tränen gegeben. Und eine Mutter meint resigniert: "Uns hat man die Vorfreude auf die Einschulung total genommen."

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HintergrundNach Auskunft der Stadtverwaltung werden für den Transport der Erstklässler zwei Kleinbusse eingesetzt, die um 7.30 Uhr in Fürth beziehungsweise Lautenbach (Dorfmitte) abfahren und um 12.45 Uhr zurückfahren. Kinder, die dann in Fürth die Nachmittagsbetreuung besuchen, müssen um 15 Uhr entweder abgeholt werden oder ihre Eltern müssen 32 Euro für die Busfahrt zahlen. hek

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