Entwurf für Innenstadtplanung sorgt für Irritationen

Ottweiler · Um die Erreichbarkeit von Geschäften und Arztpraxen insbesondere für ältere Bürger zu verbessern, empfiehlt eine Untersuchung der HTW Saar eine Teilfreigabe der Ottweiler Innenstadt für den Fahrzeugverkehr.

. Auch das städtebauliche Entwicklungskonzept war Thema im Ortsrat Ottweiler . Anlass war eine Informationsvorlage des Amtes für Stadtentwicklung und Umwelt zu einer Masterarbeit der Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) Saar, die sich mit der verkehrlichen und straßenräumlichen Entwicklungskonzeption der Altstadt beschäftigt. Ein Schwerpunkt dieser Arbeit ist die Betrachtung der Fußgängerzone mit Enggass, Rathausplatz und Pauluseck, die in Teilbereichen eine Öffnung der Fußgängerzone für den Fahrzeugverkehr beinhaltet. Von der Abteilung Städtebau im saarländischen Innenministerium wurde die Masterarbeit positiv bewertet und die Empfehlung ausgesprochen, die vorgeschlagenen Maßnahmen in behutsamen Schritten umzusetzen. Um die Erreichbarkeit von Geschäften und Arztpraxen insbesondere für ältere Bürger zu verbessern, empfiehlt die Masterarbeit die Freigabe des Rathausplatzes und der Enggass für den Fahrzeugverkehr. Bei den Ottweiler Kommunalpolitikern findet dieses Vorhaben wenig Gegenliebe. In einer persönlichen Erklärung sprach sich Ortsvorsteher Michael Schmidt gegen ein übereiltes Vorgehen aus. "Die Masterarbeit kann zwar als Vorlage genutzt, es muss aber nicht alles übernommen werden", meinte er. Schmidt forderte, bis zum Vorliegen von Stellungnahmen verschiedener Organisationen und Institutionen den jetzigen Zustand zu belassen. Vor allen Dingen müssten auch die Anwohner vor einer derartigen verkehrsrechtlichen Maßnahme gehört werden. Christoph Hassel vom Amt für Umwelt und Stadtentwicklung im Ottweiler Rathaus stellte klar, dass alle in der Masterarbeit vorgeschlagenen Maßnahmen einer intensiven Vorbereitung bedürfen. Dem stimmte auch Hauptamtsleiter Helmut Ries zu. Er meinte: "Wir werden alles in Ruhe beraten und das Projekt nicht lostreten ohne Beteiligung aller Betroffenen." CDU-Sprecher Karl-Heinz Nätzer verwies darauf, dass auch Bürgermeister Holger Schäfer "eine saubere Lösung mit Beteiligung aller Seiten anstrebt und dabei sollten wir ihm behilflich sein". Fraktionssprecher Alexander Weiß verlas eine Stellungnahme der SPD-Fraktion , in der unter anderem die Darstellung zurückgewiesen wird, ältere Bürger würden eine direkte Befahrbarkeit von Arztpraxen oder Geschäften über den Rathausplatz bevorzugen. "Autoverkehr auf dem Rathausplatz würde dem Bild unserer schönen historischen Altstadt einen großen Schaden zufügen", erklärte die SPD-Fraktion . Dies entspreche nicht den Vorstellungen seiner Partei für eine Attraktivierung der Altstadt, sagte Weiß. Und: "Die Altstadt mit ihrer Fußgängerzone ist das Schmuckkästchen der Stadt Ottweiler und deshalb betrachten wir es als falsch, diese Situation durch Autoverkehr zu gefährden." Auch Linken-Ortsrat Andreas Niederkirchner zeigte sich "konsterniert über diesen unsinnigen Vorschlag".

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