Einem barocken Theologen zu Ehren

Ottweiler · Professor Horst Schiffler initiierte die Gedenktafel für Pfarrer Woytt. Sie hängt jetzt am evangelischen Pfarrhaus.

 Otto Zeck, Klaus Burr, Harald Raber, Professor Horst Schiffler, Bürgermeister Schäfer, Reinhold Strobel, Dieter-Robert Bettinger (von links) vor der neu angebrachten Tafel. Foto: Ralf Hoffmann/Stadt Ottweiler

Otto Zeck, Klaus Burr, Harald Raber, Professor Horst Schiffler, Bürgermeister Schäfer, Reinhold Strobel, Dieter-Robert Bettinger (von links) vor der neu angebrachten Tafel. Foto: Ralf Hoffmann/Stadt Ottweiler

Foto: Ralf Hoffmann/Stadt Ottweiler

Auf Pfarrer Georg Christian Woytt weist eine Gedenktafel hin, die auf Initiative von Professor Horst Schiffler am evangelischen Pfarrhaus angebracht wurde. Dort hatte der Theologe 30 Jahre lang gewohnt. Horst Schiffler ist die Erinnerung an Woytt wichtig, wie es jetzt in einer Pressemitteilung der Stadt heißt: Er fertigte den Entwurf der Tafel und übernahm die Kosten für den Guss, damit das Wirken dieser vielschichtigen, historischen Persönlichkeit nicht in Vergessenheit gerät. Hierfür dankten Pfarrer Martin Beckschulte, Reinhold Strobel, Vorsitzender des Presbyteriums, und Bürgermeister Holger Schäfer.

Woytt war ein barocker Theologe, der in Ottweiler fast vier Jahrzehnte lebte und arbeitete. Geboren am 1. Mai 1694 zu Aschenhausen kam er nach seinem Studium als Sohn des lutherischen Pfarrers Laurentius Wolfgang Woytt 1719 in die Stadt an der Blies, wo ihm zunächst die zweite Pfarrstelle übertragen wurde. Von 1727 bis 1756 wirkte er als erster Pfarrer, Hofprediger und Synodalinspektor. 1756 erfolgte eine Amtsenthebung, worauf sich eine Tätigkeit für die Rhein- und Wildgrafen zu Grumbach anschloss. Gestorben ist er am 1. April 1764 in Haag bei Amsterdam während der Rückkehr von einer dienstlichen Reise, die ihn nach London führte. Dazwischen lag ein außergewöhnlicher Lebensweg, den Horst Schiffler während der offiziellen Übergabe der Tafel anschaulich schilderte. Woytt hatte in Ottweiler und darüber hinaus als Pfarrer, Hofprediger und Theologe einen Namen. Er war kaiserlich gekrönter Poet, Gründer einer Ottweiler Lateinschule und einer Pfarrwitwen- und Waisenkasse.

Noch heute sind am Lehbesch die Mauern großer Terrassengärten zu erkennen, die der Gelehrte, zugleich ein Freund der Botanik, errichten ließ. Schiffler erwähnte dessen publizistisches Schaffen, das sich auf weltliche und vor allem auf theologische Bereiche bezog. Er war Verfasser von drei Schulbüchern und einer Schulordnung, hinterließ wertvolle Aufzeichnungen zum kirchlichen Geschehen am Ort und zahlreiche Gedichte sowie zwei Bände eines Bibelkommentars. Diese Bände gab er unter dem Titel "Lutherus biblicus" heraus und ließ sie auf eigene Kosten drucken. Kurz, Schiffler legte dar, dass Woytt zu den herausragenden Persönlichkeiten der Stadtgeschichte gehörte und ihm ein Erinnerungszeichen zustand.

Ein Kreis historisch und kulturell interessierter Bürger nahm an der Übergabe der Tafel teil. Neben den Erwähnten kamen Klaus Burr, Harald Raber, Reinhold Strobel und Otto Zeck hinzu.

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