Eine Hommage an Tzvi Avni

Ottweiler · Ursprünglich für vergangenes Jahr geplant, gab es jetzt im Ottweiler Witwenpalais ein besonderes Konzert. Im Mittelpunkt standen Geiger und Pianist Kolja Lessing und sein „Lehrer“ Tzvi Avni, der im Saarland geboren wurde.

 Der Ausnahmemusiker Kolja Lessing, Professor der Muskhochschule und weltweit bekannter Geiger und Pianist bei seinem Auftritt in Ottweiler. Foto: Andreas Engel

Der Ausnahmemusiker Kolja Lessing, Professor der Muskhochschule und weltweit bekannter Geiger und Pianist bei seinem Auftritt in Ottweiler. Foto: Andreas Engel

Foto: Andreas Engel

Im vergangenen Jahr feierten die diplomatischen Beziehungen zwischen Deutschland und Israel ihr 50-jähriges Bestehen. Aus diesen zwei Völkern, zwischen denen einst ein unüberwindlicher Graben zu liegen schien, wurden vertrauensvolle Partner. Entstanden sind "wechselseitige Beziehungen, die niemand nach dem Zweiten Weltkrieg für möglich gehalten hätte", betonte der erste Beigeordnete des Landkreises Neunkirchen, Karlheinz Müller, in seiner Eröffnungsrede. Mit Blick auf die Vergangenheit fügte er hinzu, dass "das, was vorher war, nie wieder geschehen darf!" Neben den politischen Aspekten, die gerade im Kontext des Zeitgeschehens relevanter denn je erscheinen, gibt es aber noch viel mehr, was Deutschland und Israel verbindet. Die Darstellung des musikalischen Austausches zwischen den beiden Ländern erfolgte nun im Rahmen des Konzertes "Musik aus Israel" im Witwenpalais des Rathauses Ottweiler . Das Konzert sollte ursprünglich als Teil der Veranstaltungsreihe zum Jubiläum bereits im vergangenen Jahr aufgeführt werden. Aus terminlichen Gründen entschied man sich jedoch für die Verlegung in den Januar 2016.

Mit Kolja Lessing konnte "einer der vielseitigsten Musiker unserer Zeit" gewonnen werden, so Müller. Der Professor der Stuttgarter Musikhochschule konzertiert als Geiger und Pianist weltweit mit führenden Orchestern und erhielt für seine Arbeit bereits zahlreiche Preise und Ehrungen. Das Handwerk erlernte Lessing unter anderem bei Tzvi Avni , der das musikalische Feld an diesem Abend zwar der Violine seines Schülers überließ, jedoch für eine Gesprächsrunde zwischendurch zur Verfügung stand. Schließlich war es Avni, dessen musikalisches Leben unter dem Einfluss verschiedener Lehrmeister den Fixpunkt des Konzertes verkörperte. Avni, 1927 in Saarbrücken geboren, emigrierte im Alter von acht Jahren mit seiner Familie nach Palästina. Der nunmehr 88 Jahre alte Komponist erhielt für seine über 120 Werke verschiedener musikalischer Gattungen zahlreiche Auszeichnungen und wurde zum Ehrenbürger sowohl in Tel Aviv als auch in Saarbrücken ernannt. Die Lehrer Avnis, deren Stücke dem Publikum in Ottweiler vorgestellt wurden, waren Abel Ehrlich, Mordecai Seter und Paul Ben-Haim. Dabei handelte es sich um Persönlichkeiten, deren Musik "durchaus gegensätzliche Ingredienzien" enthielt, wie Lessing ausführte. Einflüsse aus arabischer, deutscher oder traditioneller jüdischer Musik prägten das akustische Gesamtbild. Mit "Kol" gab es außerdem ein Werk zu hören, welches von Avni ganz persönlich für seinen ehemaligen Schüler Lessing komponiert wurde.

Helmut Sutter aus Neunkirchen bezeichnete das Konzert als "ein Highlight der Veranstaltungsreihe". Authentischer könne man israelische Musik kaum darstellen. Walter Glöckner aus Saarbrücken machte vor allem dem Publikum ein Kompliment, das "die hervorragende Substanz dieser Musik empfunden und mit verdientem Beifall belohnt" hatte.

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