Eine gelungene Reise ins Mittelalter

Ottweiler. Wenn Frank Schulz aus Mainzweiler an der Kasse sitzt, weiß jeder Konzertbesucher, dass ihn ein ganz besonderer Musikgenuss erwartet. Und auch Gerrit Östreich von der Tourist Info Ottweiler durfte am Freitagabend nicht fehlen

 Die Mittelalterband "Faun" ist bekannt für ihre ungewöhnliche Instrumentierung. Foto: VA

Die Mittelalterband "Faun" ist bekannt für ihre ungewöhnliche Instrumentierung. Foto: VA

Ottweiler. Wenn Frank Schulz aus Mainzweiler an der Kasse sitzt, weiß jeder Konzertbesucher, dass ihn ein ganz besonderer Musikgenuss erwartet. Und auch Gerrit Östreich von der Tourist Info Ottweiler durfte am Freitagabend nicht fehlen. Gemeinsam ist es den beiden gelungen, erstmals die seit acht Jahren international bekannte Mittelalterformation Faun ins Schlosstheater nach Ottweiler zu holen. Die Band, die es in großen deutschen Städten während ihrer aktuellen "Acoustic Tour" immer wieder schafft, die Konzertsäle zu füllen, konnte sich auch in Ottweiler über viele Konzertbesucher freuen, wenn die Veranstaltung auch nicht ausverkauft war. Schade, denn was die vier Vollblutmusiker unplugged boten, verzauberte nicht nur die eingefleischten Mittelalterfans. Ein Blick in die Zuschauerreihen verriet, dass die Gruppe längst Fans jeden Alters und nicht nur aus der Mittelalterszene gewinnen konnte. Schwarz gewandete, kaum 20 Jahre alte Besucher saßen einträchtig neben Paaren mittleren Alters, alle bereit, sich von der Musik der Formation Faun verzaubern zu lassen. Ungewöhnlich die Stuhlreihen, denn während bei den sonstigen Auftritten das Publikum gerne mal tanzt, steht bei der "Acoustic Tour", wie der Name schon sagt, das Hören im Mittelpunkt. Mittelalterliche Melodien und lyrische Balladen gaben sich ein Stelldichein und begeisterten das Publikum immer wieder aufs Neue. Als Warm-Up hatte Faun zwei Folklorestücke mitgebracht. Sowohl die bezaubernden Stimmen als auch die mittelalterlichen Musikinstrumente ließen das Publikum sogleich eintauchen in die wunderbare Welt der Musik, eine Reise in die zauberhafte Welt des Mittelalters. Für ihren schier endlosen Fundus mittelalterlicher Instrumente, wie beispielsweise Harfe, Fiedel, Laute, Dudelsack, Bouzouki, Chalumeaux, Drehleier und viele mehr, ist Faun ebenso bekannt, wie für die ganz eigene Interpretation der Minnelieder und Balladen. Mitgebracht haben die Bandmitglieder nach Ottweiler ihre aktuelle CD, die zahlreiche märchenhafte Balladen versammelt. Im Mittelpunkt stehen dabei meist die tragischen Figuren, die Minne und der Kampf. "Früher waren fahrende Sänger für das Verbreiten von Nachrichten zuständig. Das tun heute wir", erklärte Sänger Oliver, zugleich organisatorischer Leiter der Band und seit fast 20 Jahren im Musikgeschäft. Von ihm bekam das Publikum dann auch gratis eine Nachhilfestunde in Sachen Mittelhochdeutscher Literatur. Auf ganz unnachahmliche Weise brachte er den Inhalt des Nibelungenliedes unter das Volk, erst in Erzählform, später dann musikalisch. Dass dabei die beiden Sängerinnen für die Brunhild, er jedoch für den enttarnten König Gunther und Bandmitglied Rüdiger gar als Kleiderhaken zuständig war, zeigt die durchaus humoristische Seite von Faun. Am Ende gab es viel Applaus für einen tollen Konzertabend. Für Faun hieß es schnell zusammenpacken, denn Heidelberg, München und Köln warten diese Tage auf die außergewöhnliche Mittelalterformation. cim "Früher waren fahrende Sänger für Nachrichten zuständig. Das tun heute wir." Sänger Oliver

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