Ein Weg zu einem besseren Ich

St.Wendel. "Egal wie viele Kurven in einem Weg sind, er geht dennoch weiter", sagt der 19-jährige Martin. So beschreibt er sein Acrylbild. Eine Landschaft, durch die sich ein weißer Weg erstreckt. Es ist eines der Bilder der Ausstellung "Kunst im Knast", die zurzeit in der St. Wendeler Volksbank zu sehen ist. "Ein weißer Weg, der für Hoffnung steht

 "Kunst im Knast" aus der JVA Ottweiler. Einer der Künstler in Aktion. Foto: B & K

"Kunst im Knast" aus der JVA Ottweiler. Einer der Künstler in Aktion. Foto: B & K

St.Wendel. "Egal wie viele Kurven in einem Weg sind, er geht dennoch weiter", sagt der 19-jährige Martin. So beschreibt er sein Acrylbild. Eine Landschaft, durch die sich ein weißer Weg erstreckt. Es ist eines der Bilder der Ausstellung "Kunst im Knast", die zurzeit in der St. Wendeler Volksbank zu sehen ist. "Ein weißer Weg, der für Hoffnung steht. Die Hoffnung stirbt zuletzt. Auch wenn es zurzeit schwerfällt", erzählt Martin. Seit zwei Monaten ist er in Untersuchungshaft der Justizvollzugsanstalt Ottweiler. "Ich habe einen bewaffneten Banküberfall begangen. Ich hatte viele Schulden und sah keinen anderen Ausweg. Es war eine Kurzschlussreaktion." Nicole Sommer, Sozialarbeiterin der JVA Ottweiler erklärt: "Seitdem ist es für ihn natürlich hier sehr schwer. Generell ist es für jeden schwer, der hierher kommt." Die Gefangenen seien aus ihrem bisherigen Leben herausgerissen und lebten hier in einer völlig anderen isolierten Welt. "Daher finde ich die Malprojekte in der JVA super. Ich konnte einfach abschalten. Man denkt mal an was anderes und es hat Spaß gemacht", sagt Martin. Auch der 21-jährige Robert ist begeistert: "Ich bin seit 2008 hier in der JVA und habe an dem ersten der insgesamt drei Projekte mitgemacht. Es war super." Er habe während des Malens gar nicht mehr daran gedacht, dass er im Gefängnis sei. Es habe ihm so gut gefallen, dass er sich durchaus vorstellen könne, auch später weiter zu malen, wenn er wieder zuhause sei. "Es ist für die Teilnehmer eine Abwechslung. Sie sehen, dass sie auch was leisten können", sagt Sommer. Das sei auch dem St. Wendeler Künstler Klaus Riefer wichtig, der die Teilnehmer bei den Malprojekten anleitet. "Jeder kann malen. Und es ist schön zu sehen, dass gerade die, die zu mir sagten 'Ich kann überhaupt nicht malen' nachher stolz auf ihre Bilder sind." Robert: "Herr Klaus war einfach cool." Während er das erzählt, lächelt Sommer und erwidert: "Sie sagen alle immer Herr Klaus zu ihm." Nicole Sommer rief gemeinsam mit Klaus Riefer 2009 die Malprojekte in der JVA Ottweiler ins Leben. Bisher habe es drei Projekte mit folgenden Themen gegeben: Äpfel und Tulpen, Landschaften und Toskana. Sommer ist nicht nur in der JVA tätig, sondern auch Vorstandsmitglied des Fördervereins für Kunst und Kultur im saarländischen Strafvollzug, der die Materialien für die Bilder zur Verfügung stellt. "Die Bilder, die in der Ausstellung zu sehen sind, können auch käuflich erworben werden." Ein Bild koste 70 Euro. Der Erlös gehe dann an den Förderverein. "Die Bilder sind so farbenfroh und klasse, ich würde sie mir sogar selbst kaufen und aufhängen", so Riefer. Er hoffe auf regen Besuch der Ausstellung. Mike Recktenwald von der St. Wendeler Volksbank berichtet: "Die Kunden waren bereits von der letzten Ausstellung hier sehr angetan." Vor zwei Jahren habe die JVA Ottweiler bereits Krippen in der Volksbank ausgestellt. "Damals war es jedoch ein Kurs mit Erwachsenen. Dieses Mal sind die fünf Künstler alle zwischen 15 und 21 Jahren alt."evr

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