Ein großes Glückauf für einen bescheidenen Mann

Ottweiler · Seit Jahrzehnten setzt sich der Vorsitzende der St. Barbara Bruderschaft in Ottweiler in verschiedenen Vereinen für die Erhaltung der Bergmannstradition ein. Gestern Nachmittag erhielt Hans Joachim Bär den höchsten Verdienstorden der Bundesrepublik.

 Minister Ulrich Commerçon (links) überreichte das Bundesverdienstkreuz an Hans Joachim Bär. Foto: Andreas Engel

Minister Ulrich Commerçon (links) überreichte das Bundesverdienstkreuz an Hans Joachim Bär. Foto: Andreas Engel

Foto: Andreas Engel

. Im Rampenlicht steht er nicht so gerne, denn Hans Joachim Bär engagiert sich lieber im Stillen. "Die Auszeichnung ist eine Ehre für mich", sagt der 75-Jährige, der nach eigenen Angaben am liebsten die Flucht ergriffen hätte, als er von der Entscheidung des Bundespräsidenten erfuhr. Doch, auch wenn er selbst gerne auf eine Feier verzichtet hätte: Familie und Kameraden ließen es sich gestern Nachmittag nicht nehmen, ihn in seine Heimatstadt Ottweiler zu begleiten, wo ihm Kultusminister Ulrich Commerçon im Festsaal des Witwen-Palais das Bundesverdienstkreuz am Bande überreichte.

Den höchsten Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland erhielt Bär für sein jahrzehntelanges Engagement im Sinne der Bergmannstradition auf Orts-, Landes- und Bundesebene. Folglich begann auch die Ansprache des Kultusministers mit einem "herzlichen Glückauf", dem traditionellen Bergmannsgruß. "Unsere Gesellschaft tut gut daran, solche Personen zu ehren", sagte der Minister und erinnerte daran, dass es ein Bergmann war, der 1951 das erste Bundesverdienstkreuz in der Geschichte der Bundesrepublik entgegennahm. Bär habe sich auch durch "sein Wirken im kirchlichen und sozialen Bereich Verdienste erworben, die eine Auszeichnung mit dem Bundesverdienstkreuz uneingeschränkt rechtfertigen".

Die Liste der ehrenamtlichen Tätigkeiten, die Kultusminister Commerçon bei seiner Ansprache verlas, war umfangreich und begann mit der beruflichen Karriere: Bis 1993 hatte Bär als Techniker bei den Röchling'schen Röhrenwerken, später Saarstahl Völklingen AG, gearbeitet.

Gewerkschaftsmitglied bei Industriegewerkschaft Metall wurde er im Jahre 1965, im gleichen Jahr trat er auch der St. Barbara Bruderschaft in Ottweiler bei. Dort hat er noch heute den Vorsitz inne. Auf Landesebene engagierte sich der Geehrte seit 1991 als Mitglied im Landesvorstand der saarländischen Bergmanns-, Hütten- und Knappenvereine. Eine Entscheidung, die ihm nun die hohe Auszeichnung einbrachte. Denn: Der Vorschlag für das Bundesverdienstkreuz geht zurück auf den Verbandsvorsitzenden Klaus Hiery. "Sehr viele Dinge entstehen nur, wenn Menschen mehr tun, als sie müssen", sagte Hiery beim gestrigen Festakt. Und dies habe Bär zweifelsohne getan. Seine persönliche Erklärung dafür: "Ich kann eben nicht Nein sagen." Die St. Barbara Bruderschaft sei sein "größtes Hobby", doch der Dank gebühre auch seiner Familie: "Ohne sie hätte ich das nicht geschafft."

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