Ein Baum, der viel zu bieten hat

Ottweiler. Und wieder waren wir auf der Jagd nach einem Kreisrekord. Dieses Mal haben wir den dicksten Baum gesucht. Und es gibt viele dicke Bäume im Kreis Neunkirchen. Viele Menschen haben sich die Mühe gemacht, in den Garten zu stapfen und ein Maßband um den Baumbauch zu legen. Was in vielen Fällen gar nicht so einfach war

 Der sechsjährige Ferdinand ist ganz begeistert von dem hohlen Baum, in dem er sich wunderbar verstecken kann. Foto: SZ/privat

Der sechsjährige Ferdinand ist ganz begeistert von dem hohlen Baum, in dem er sich wunderbar verstecken kann. Foto: SZ/privat

Ottweiler. Und wieder waren wir auf der Jagd nach einem Kreisrekord. Dieses Mal haben wir den dicksten Baum gesucht. Und es gibt viele dicke Bäume im Kreis Neunkirchen. Viele Menschen haben sich die Mühe gemacht, in den Garten zu stapfen und ein Maßband um den Baumbauch zu legen. Was in vielen Fällen gar nicht so einfach war. Ein ganz besonderes Exemplar haben wir in Ottweiler bei Rosina Maul-Schäfer gefunden. Es handelt sich hierbei um eine alte Esskastanie mit einem Umfang von 4,20 Meter. Und dieser Baum hat auch eine ganz besondere Geschichte, denn er ist innen hohl. "Das Grundstück, auf dem die Esskastanie steht, ist schon seit etwa 35 Jahren im Besitz meiner Familie", erklärt die 45-Jährige. "Der Baum stand damals schon da, so dass wir nicht wissen, wie alt er ist. Wir kennen diesen Baum schon sehr lange. Damals war er in einem sehr schlechten Zustand. Er war innen faul und morsch." Doch ihr Vater wusste als passionierter Botaniker, was zu tun ist: "Er hat einen Baumchirurgen kommen lassen. Dieser hat das Faule aus dem Baum herausgeschnitten und ihn schließlich versiegelt. Das hat dem Baum das Leben gesichert, und seitdem ist er hohl." Und das hat für manchen auch seine Vorteile. Vor allem für den sechsjährigen Ferdinand, der gerne in dem Baum Verstecken oder Indianer spielt. Heute ist der Baum wieder sehr vital. Im Sommer zeigt die Esskastanie ihre prächtige Baumkrone. Zahlreiche Tiere finden darin ein Zuhause. Und im Herbst hat sie etwas anderes zu bieten. Denn dann wirft sie eine reiche Maroni-Ernte ab. "In dieser Zeit gibt es bei uns oft Maronen zu essen. Außerdem verteilen wir die Früchte auch an unsere Bekannten", sagt Rosina Maul-Schäfer. Doch es war nicht immer so, dass die Kastanie essbare Früchte trug. "Zwar hing diese Kastanie schon immer mit Früchten zu, jedoch waren diese taub und somit nicht zum Verzehr geeignet. Esskastanien brauchen in ihrer Nähe immer noch eine weitere Kastanie, denn sie werden fremdbestäubt. Deshalb hat mein Vater noch eine Kastanie gesetzt, und nach zehn Jahren haben sie sich dann gegenseitig befruchtet, so dass wir jetzt eine reiche Maroni-Ernte haben", erzählt die Naturliebhaberin. Die Esskastanie hat für die Familie einen besonderen Wert: "Wir schätzen die Botanik sehr. So ein Baum hat einfach etwas Faszinierendes. Und hier in der Gegend sind Esskastanien auch sehr selten, denn im Saarland sind sie nicht unbedingt heimisch."Auch in Illingen machte sich ein Leser mit dem Maßband auf in den Wald. Viktor Schmidt ist vor 30 Jahren bei einem Streifzug durch den Hosterwald auf eine alte Eiche gestoßen: "Der Baum hat mich interessiert. Er ist mit Sicherheit schon 200 Jahre alt und hat einen Umfang von fünf Metern. Ich dachte mir, den müssen sogar schon die Freiherren von Kerpen gesehen haben." Bei unserem Kreisrekordaufruf hat er sich wieder an den Baum erinnert und sich auf die Suche gemacht. "Um zu der Eiche zu gelangen, muss man etwa 25 Meter in den Wald hinein gehen. Da führt kein Weg hin. Aber ich habe sie wiedergefunden", lacht Viktor Schmidt. "Sie ist groß gewachsen und hat ein breites Wurzelwerk. In ihrer Krone hängen noch Laubreste vom vorigen Jahr. Sie hat schon ihre Fehler, aber trotzdem ist sie sehr schön", schwärmt Schmidt. "Im Herbst gibt es bei uns oft Maronen zu essen." Rosina Maul-Schäfer

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