Via Romana Mainzweiler Genauso zäh wie die alten Römer

Mainzweiler · Die Römerstraße der Legio XIIII Gemina ist fertig. Der letzte Stein wurde bei strömendem Regen am Samstag gesetzt.

 Die Legionäre der LEGIO XIIII GEMINA haben die Via Romana in den letzten Wochen in Rekordzeit gebaut. Der letzte Stein wurde am Samstag bei strömendem Regen gesetzt.

Die Legionäre der LEGIO XIIII GEMINA haben die Via Romana in den letzten Wochen in Rekordzeit gebaut. Der letzte Stein wurde am Samstag bei strömendem Regen gesetzt.

Foto: Anja Kernig

Bei Mars und Jupiter, was ein Wetter! Da meinten es die Götter wohl etwas zu gut mit ihrer Taufe der nagelneuen Via Romana! Man konnte es letztlich nur mit Humor nehmen. Wie Bürgermeister Holger Schäfer, der in seiner Begrüßung gegen das Trommeln des Regens auf den Schirmen vor sich ankämpfte. Was sich als relativ sinnlos erwies. Deshalb meinte er verschmitzt: „Gute Arbeit. Es rähnt. Danke.“ Ganz so kurz und bündig verlief die Einweihung der Via Romana dann aber doch nicht. Schließlich musste der finale Stein noch in die dafür gelassene Lücke gesetzt werden.

Stoisch vollzogen die pudelnassen Gastgeber, witterungstechnisch unvorteilhaft mit Kettenhemden und kurzen Tunicas bekleidet, ihre Zeremonie. Anzunehmen, dass die alten Römer vor 2000 Jahren nicht aus Zucker waren – ihre Nacheiferer, die Legionäre der LEGIO XIIII GEMINA e.V., sind es genau so wenig. Ihre Zähigkeit hatten die Männer in den letzten Wochen bereits unter Beweis gestellt, als sie in selbst für römische Verhältnisse echter Rekordzeit ihr Meisterstück bauten.

„Hanna gudd gemacht“, lobte Ortsvorsteher Achim Wegman, stilecht im knielangen Kittel und Sandalen unterwegs an diesem besonderen Tag. Mit „viel Herzblut“ seien die Mitglieder des Ottweiler Vereins zugange gewesen. Sie haben eine echte Attraktion geschaffen und ihn, den Geburtshelfer der Aktion, „stolz gemacht“, so Wegmann. Für Mainzweiler wie auch den Landkreis ist der neue Informations- und Veranstaltungspunkt ein echtes Geschenk.

Man braucht kein Orakel sein um vorauszusehen, dass der nahe des Faulenbergers Hofs gelegene Teil der historischen, einst von Straßburg nach Trier und Mainz führenden Römerstraße zukünftig viele Besucher anziehen wird, Radfahrer und Wanderer genauso wie historisch und kulturell interessierte Touristen von nah und fern. Zudem plant die Legio Veranstaltungen in überschaubarem Rahmen. Beispielsweise wollen die Mitglieder um Centurio Lucius Valerius Albinus alias Vereinsvorsitzender Peter Klein Schulklassen Einblick in das römische Lagerleben gewähren. Gelungen nannte Wagmann nicht zuletzt die Ausgleichspflanzungen auf dem Gelände, die gerade noch rechtzeitig zur Eröffnung fertiggestellt werden konnten.

Mit einem zünftigen „Salvete Omnes“-Willkommensgruß ergriff Optio Loucas Georghiou (Offizier, rechte Hand des Centurio) anschließend das Wort. „12 Tonnen Schotter, 30 Tonnen Pflastersteine und 100 Säcke Zement hat das Projekt verschlungen“ – und eine Menge Geld. Weshalb ein dickes Dankeschön an alle Sponsoren geht. Im Einzelnen handelt es sich neben der Staatskanzlei und dem Sozialministerium um den Landkreis Neunkirchen, den Heimat- und Verkehrsverein der Stadt Ottweiler, Corrado Ulisse aus Minden, um Jens Gros, Christoph Rose und Siegfried Kelkel, um den Steinbilderhauer Lars Gräß, Steinakzente Laux, die Firma Eydt und um Decor Line Werbetechnik Hans Jürgen Schnur.

 Das Verlegen des Schlusssteines hätte besseres Wetter verdient. Aber trotz strömendem Regen waren die Legionäre tapfer und auch einiges Fußvolk fand sich ein.

Das Verlegen des Schlusssteines hätte besseres Wetter verdient. Aber trotz strömendem Regen waren die Legionäre tapfer und auch einiges Fußvolk fand sich ein.

Foto: Anja Kernig

Mit einem „Heute kann es regnen, stürmen oder schnein, wir enthüllen trotzdem unseren Meilenstein“ kündigte Georghiou den finalen Akt an. Das Tuch fiel und gab die an historischen Vorbildern angelehnte Inschrift frei. Wie Peter Klein übersetzte, ist in die rote Steinstele neben einer Kurz-Vita von Caesar die Entfernung nach Trier und Mainz, 50 bzw. 87 römische Meilen, eingraviert. Dass man sich schon damals auf Selbstvermarktung verstand, beweist die Unterschrift: „Vias et pontes rest“, sprich, „er hat Straßen und Brücken restaurieren lassen“. Bereits aufgestellt wurde zudem eine Schautafel, die unter der Überschrift „Wichtig ist, was drunter ist“ den typischen Aufbau einer römischen Straße erläutert. Komplettieren sollen das Ensemble ein Torbogen und ein Schaukasten mit einem Straßenquerschnitt. Freuen darf man sich jetzt schon auf den Herbst: Kündigte Klein doch für Anfang September hier an dieser Stelle ein Römerfest an und fügte schließlich mit Blick nach oben grinsend hinzu: „Jetzt ist das Wetter so schön, dass wir aufhören können.“ Gesagt, getan.

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