Hans-Joachim Hoffmann stellte neues Buch in Bingen vor Die Geschichte der Großfamilie Coblenz

Bingen/Ottweiler · Weiterer Mosaikstein in der Aufarbeitung der Geschichte der jüdischen Gemeinde Ottweiler.

(red). Seit längerer Zeit steht Hans-Joachim Hoffmann im Zusammenhang mit seinen Forschungen zur Geschichte der jüdischen Gemeinde Ottweiler mit dem Arbeitskreis Jüdisches Bingen in Verbindung. Diese erklärt sich aus der familiären Beziehung der Ottweiler jüdischen Familie Jakob Coblenz mit Bingen, denn Jakob Coblenz (1774-1870) verheiratete seine Tochter Delphine Coblenz (1819-1893) mit dem Binger Winzer Joseph Philipp Meyer (1799-1874). Emilie Meyer (1840-1878), eine Tochter aus dieser Ehe, heiratete ihren in Ottweiler 1836 geborenen Cousin Simon Zacharias Coblenz. Dieser Verbindung entstammte unter anderem  Ida Coblenz (1870-1942), in zweiter Ehe verheiratet mit dem Schriftsteller Richard Dehmel (1863-1920), der 1884 auch einmal kurzzeitig als Redakteur der „Saar- und Blieszeitung“ in Neunkirchen arbeitete.
Gemeinsam mit Dr. François Van Menxel (Münster), einem Nachfahren des Ottweiler Jakob Coblenz in sechster Generation, erforschte Hoffmann in Absprache mit dem Arbeitskreis Jüdisches Bingen die Geschichte dieser Familie. Der Arbeitskreis nahm den 75. Todestag Ida Dehmels zum Anlass, in einer Gedenkstunde am 28. September das von Dr. Van Menxel und Hoffmann erarbeitete Buch „Die jüdische Familie Simon Zacharias Coblenz (1836-1910) aus Bingen“ der Öffentlichkeit zu übergeben und es dann in der Stadtbibliothek Bingen gemeinsam mit den Autoren vorzustellen. Die Binger Presse berichtete über die Buchvorstellung:
„Es war eine sehr interessante, aufschlussreiche und kurzweilige Buchvorstellung in der Binger Stadtbibliothek. Der Vorsitzende des Arbeitskreises Jüdisches Bingen (AKJB), Hermann-Josef Gundlach, konnte Oberbürgermeister Thomas Feser und die Autoren des neuen Buches, Hans-Joachim Hoffmann aus Ottweiler und Dr. François Van Menxel aus Münster/Westfalen, ein Nachfahre der Familie Coblenz, begrüßen. Gundlach und die beiden Autoren waren sich im Vorfeld darüber einig, keine Lesung durchzuführen, sondern unter Moderation dem Publikum Fragen und Antworten anzubieten und dieses mit einzubeziehen. So wurde die Entstehungsgeschichte des Buches dargestellt. Schließlich mussten sich drei Personen aus Ottweiler, Münster/Westfalen und Bingen am Rhein finden, um das Werk zu vollenden. Dr. François Van Menxel wies daraufhin, dass es besonders darum ging, ein gut lesbares Buch zu schreiben, dessen Inhalt aber trotzdem wissenschaftlich gesichert ist. Dass dies gelungen ist, zeigen über 600 Fußnoten und das sehr umfangreiche Literatur- und Quellenverzeichnis.
Die beiden Autoren beschreiben die Familiengeschichte des in Ottweiler geborenen Simon Zacharias Coblenz, dessen Lebensweg von Ottweiler über Trier und Paris nach Bingen führte. Als äußerst erfolgreicher, weltweit agierender Weinhändler gewann er auch Einfluss auf die politischen Entscheidungen in Bingen.
Sowohl für die Stadtgeschichte Bingens, aber auch für die Ortsgeschichte Ottweilers kommt dieser Darstellung Bedeutung zu, da sie nachvollziehbar aufweist, wie die jüdische Familie Coblenz aus Ottweiler sich unter dem Patriarchen Jakob Coblenz zu einer wirtschaftlich erfolgreichen Familie entwickelte und damit einen gesellschaftlichen Aufstieg erlebte. Dieser dokumentierte sich unter anderem in der Anfertigung von Familienporträts (Ölgemälden), die zuletzt im Dehmelhaus in Hamburg/Blankenese hingen und nach dem Freitod Ida Dehmels (1942) aus Furcht vor der drohenden Deportation in ein KZ als verschollen galten, von Dr. Van Menxel nach Hinweisen aus dem familiären Umfeld jedoch in einem Pfarrhaus in Lich aufgefunden wurden. Durch akribische Nachforschungen gelang es den beiden Autoren, die dargestellten Personen zu identifizieren. Zu den porträtierten Personen zählen aus Ottweiler Jakob Coblenz und seine Frau Hebele (Charlotte) sowie ihre Tochter Delphine und ihr Sohn Daniel.
Eine Buchvorstellung in Ottweiler werde vorbereitet, teilten die Organisatoren mit.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort