Das ruhige Landleben tut ihr gut

Mainzweiler · Als Teenager verließ Marion Baltes ihren Heimatort Mainzweiler, um in Städten zu leben. Vor zwei Jahren zog sie aus beruflichen Gründen aber wieder zurück in den Ort – und fühlt sich dort wohler denn je.

 Findet die 49-jährige Marion Baltes die Zeit, in der Natur zu entspannen, dann fällt jeder Stress von ihr ab. Foto: Anika Meyer

Findet die 49-jährige Marion Baltes die Zeit, in der Natur zu entspannen, dann fällt jeder Stress von ihr ab. Foto: Anika Meyer

Foto: Anika Meyer

Als Jugendliche wollte sie einfach nur weg. Schon mit 15, zur Ausbildung, hat die Mainzweilerin Marion Baltes ihren Heimatort verlassen und lebte fortan in großen Städten. Unter anderem in Kassel, Stuttgart, Hamburg und Berlin. Auch in Australien war sie für vier Monate. "Das Stadtleben war meins. Ich konnte mir nicht vorstellen, jemals wieder zurückzukommen." Und doch: Sie ist zurückgekommen. Heute lebt Baltes wieder in Mainzweiler . Zu verdanken ist dies einem beruflichen Abstecher nach St. Wendel.

Nach einem naturwissenschaftlich-technischen Start ins Berufsleben hat Baltes Soziologie und soziale Verhaltenswissenschaften studiert. Als Coach und Mediator geht sie in Firmen und arbeitet mit den Angestellten an Kommunikation, Konflikt- und Stressbewältigung. Eines Tages führten Aufträge die Selbstständige ins Nordsaarland und nach St. Wendel. Mehrmals die Woche übernachtete sie in Mainzweiler . "Da habe ich gemerkt, wie gut mir die Ruhe hier tut." Kurz darauf hat ein Unternehmen mit Zweigstelle im Saarland ihr eine Stelle angeboten, gleichzeitig bekam sie ein Stellenangebot aus Berlin. Baltes gab dem Saarland den Vorzug und zog 2013 zurück nach Mainzweiler . Nun arbeitet sie als Angestellte und nebenher selbstständig. "Gerade durch den Abstand habe ich erkannt, wie schön es hier ist", sagt sie. "Früher habe ich mich mit der Blechlawine der Autos durch die Stadt gewälzt oder mich in die völlig überfüllte Straßenbahn gezwängt. Ich fand das ganz normal." Wenn sie heute zur Arbeit fahre, seien die morgendlichen Eindrücke ganz andere: Licht- und Nebelspiele in der Natur links und rechts der Straße oder auch mal ein Reh.

In der Natur rund um Ottweiler, findet Baltes Entspannung: "Meine Arbeit mit Menschen - viele haben psychische Probleme - ist manchmal kraftzehrend. Wenn ich aber draußen in der Natur bin, fällt jeder Stress von mir ab." Da passe es ausgezeichnet, als sie bei der Stadt ihr ehrenamtliches Engagement anbot und man ihr den Posten der Naturschutzbeauftragten vorschlug. "Ökologie, Lebensmittel, Heilkräuter - dieser Bereich ist mein zweites großes Interessenfeld." Für ihr Zuständigkeitsgebiet, Ottweiler zentral, ist Baltes in alle Vorgänge, die den Naturschutz betreffen, involviert. Sie wird informiert und darf beraten, außerdem beantwortet sie Fragen aus der Bevölkerung.

In ihrer neuen, alten Heimat fühlt sich Baltes ausgesprochen wohl: "Ich will nicht mehr weg", sagt sie. Sie liebe das Zusammenleben mit den Nachbarn und die Möglichkeiten, die das ländliche Mainzweiler zu bieten habe: "Ich baue mein Gemüse selbst an. Außerdem habe ich vier Hühner und zwei Kaninchen. Irgendwann sollen noch Schafe dazukommen." Und wenn die Freunde aus den Großstädten kommen, dann zeigt sie diesen ganz stolz die kleine Ottweiler Altstadt: "Alle finden sie super schön!"

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