Bescherung auf der Brücke

Ottweiler. Gut zwei Jahre hatten die Autofahrer an der Ottweiler Hauptverkehrsader mit dem Chaos zu kämpfen. Staus im Bereich Saarbrücker-, Fürther-, Martin-Luther- und Blies-Straße waren an der Tagesordnung, weil die Anbindung der Heerstraße an die B 41 - kurz Heerbrücke genannt - gesperrt war

Ottweiler. Gut zwei Jahre hatten die Autofahrer an der Ottweiler Hauptverkehrsader mit dem Chaos zu kämpfen. Staus im Bereich Saarbrücker-, Fürther-, Martin-Luther- und Blies-Straße waren an der Tagesordnung, weil die Anbindung der Heerstraße an die B 41 - kurz Heerbrücke genannt - gesperrt war. Der Verkehr zur B 420 Richtung Ostertal und Pfalz sowie zum Stadtteil Ziegelhütte musst sich über verstopfte Umwege quälen. Das alles hat seit Freitag ein Ende."Nächstes Jahr an Weihnachten könnte die Bescherung auf der neuen Brücke sein", hatte der Ottweiler Bauamtsleiter Gerhard Schmidt Anfang Dezember 2008 scherzhaft prophezeit. Er lag damit goldrichtig. Eine Woche vor Weihnachten wurde der Brückenneubau, nun für den Verkehr freigegeben. Der erhoffte Zeitplan ist damit eingehalten."Hier wurde unglaublich gute Arbeit geleistet", so die Einschätzung von Bürgermeister Hans-Heinrich Rödle, der zusammen mit dem Chef des Landesbetriebs für Straßenbau, Michael Hoppstädter, und dem früheren Dezernenten der Kreis-Bauaufsicht, Heiner Krause sowie dessen Ehefrau das obligatorische Band durchschnitt. Das Miteinander bei dem Bauprojekt sei vorbildlich gewesen, so Rödle, der allerdings unerwähnt ließ, dass er die Deutsche Bahn in zähen Verhandlungen vor einem Jahr zu einem Vertragabschluss gebracht hatte, der Voraussetzung für das Bauvorhaben war.In zehn Monaten wurde die Neukonstruktion realisiert - Bauherr war die Stadt, die Baudurchführung oblag der Illinger Firma TKP Krächan, die Bauleitung dem Neunkircher Planungsbüro Dumont und Partner. Die neue Heerbrücke hat 1,65 Millionen Euro verschlungen. Davon zahlt die DB Netz AG 860 000 Euro, dass saarländische Innenministerium 420 000 Euro. An der Stadt blieben 370 000 Euro hängen. Mit zusammen 10,60 Meter hat die Brücke breitere Fahrbahnen als zuvor (8,12 Meter) und mit 1,75 Meter wesentlich breitere Gehwege (zuvor 70 Zentimeter). Die Brücke hat keine Gewichtsbegrenzung. In der Bauphase war sie oft auch Nachtbaustelle, weil wichtig war, dass der Bahnverkehr durch die Arbeiten nicht wesentlich beeinträchtigt wird.Viele hätte die Wiedereröffnung herbeigesehnt, stellte der Bürgermeister bei der Freigabe fest. Andere sähen sie mit einem lachenden und einem weinenden Auge: Immerhin sei ihnen zwei Jahre der Autoverkehr erspart geblieben. Es gebe aber wichtige Gründe, den Verkehr hier fließen zu lassen, so Rödle. Er bezog dies auf ansässige Einrichtungen und Betriebe, unter ihnen auch der städtische Bauhof, die spritfressende Umwege in Kauf nehmen mussten. Dass auch der Durchgangsverkehr diese Strecke benutze, sei nicht abzustellen.

Auf einen BlickIm Jahr 1878 war die Brücke von der königlichen Eisenbahn gebaut und im Zweiten Weltkrieg beschädigt worden. 1948 wurde der Oberbau neu aufgebaut. Offenbar kam es im Laufe der Jahrzehnte zu Korrosion an tragenden Elementen, die unbemerkt blieb. 1995 ging das Bauwerk von der Deutschen Bahn an die Stadt. red

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