Auf der Suche nach Verbindendem

Ottweiler · Ihre gemeinsame Inspirationsquelle ist die Natur: Fränzi Hermann und Karin Glatz stellen in der Ottweiler Marienhausklinik ihre Arbeiten aus. Jetzt begegneten sich erstmals die beiden Frauen und tauschten sich aus.

 Karin Glatz und Fränzi Herrmann (von links) suchten nach Gemeinsamkeiten und Unterschieden in ihren Werken. Foto: Anika Meyer

Karin Glatz und Fränzi Herrmann (von links) suchten nach Gemeinsamkeiten und Unterschieden in ihren Werken. Foto: Anika Meyer

Foto: Anika Meyer

. Sie sind sich nie zuvor begegnet, doch als Karin Glatz und Fränzi Herrmann bei der Vernissage am Mittwochabend die Bilder der jeweils anderen in Augenschein nahmen, merkten sie schnell, was sie als Künstlerinnen verbindet und was sie unterscheidet. Die Natur ist gemeinsame Inspirationsquelle, deshalb hat Organisator Ulf Sauerbaum ihre Werke in der Ausstellung "Natur und Fantasie" in der Marienhausklinik Ottweiler zusammengebracht. "Allerdings ist bei Karin Glatz die Farbe sehr wichtig, während ich oft Schwarz-Weiß wähle", sagte Herrmann. Ihre Künstlerkollegin stellte fest: "Man findet bei uns beiden sowohl Realistisches als auch Abstraktes."

Die Linie ist es, auf die die gebürtige Schiffweilerin Fränzi Herrmann ihre Motive reduziert. Dunkle und helle Flächen, Licht- und Schattenzonen kommen hinzu beispielsweise bei der Darstellung einer Felsengruppe in der Bretagne. Farbe würde hier nicht nur die Dominanz der Linie verunklären, sondern auch die Fantasie bremsen, findet die Künstlerin: "So wie es ist, kann man ja praktisch alles darin sehen. Beispielsweise auch ein liegendes Tier." Was Techniken angeht, ist die 82-Jährige stets experimentierfreudig, so finden sich unter ihren Ausstellungsstücken auch digital bearbeitete Werke. "Mit 70 habe ich mit dem Computer angefangen. Das hatte ich bei meinem Sohn gesehen und wenn ich was Neues sehe, will ich es auch!", sagte sie lachend. Ein halber Apfel, an der Schnittfläche eingescannt, kopiert und in Schwarz-Weiß übereinander gelegt, entfaltet so eine spannungsgeladene Positiv-Negativ-Wirkung.

Zwei Dinge sind es, die die Naturbilder von Karin Glatz charakterisieren: Erstens befassen sie sich mit dem Kleinen: mit Schmetterlingen, Insekten, Blättern und Blumen. "Das hab ich irgendwie so drin. Mein Bruder und ich haben als Kinder Schmetterlinge gezüchtet und sie dann fliegen lassen. Und unser Opa hat uns bei Spaziergängen verschiedene Kräuter erklärt", so Glatz.

Zweitens sind ihre Werke ästhetisch von ihren Erfahrungen in der Seidenmalerei geprägt: Heller Hintergrund, dunkle Umrandungen der Bildelemente und häufig transparent verschwimmende, schimmernde Farben. Ungewöhnlich vor allem die Brandmalerei: "Ein heißer Stab erzeugt die Muster im Holz. Ich habe das mit Farbe kombiniert", erläutert sie. Auch ein Werk aus Glas und Metall zeigt Karin Glatz, der Titel "Entscheidung", wie so oft bei ihr, ein Wortspiel, das auf "Scheidung" und das gebrochene Metallherz anspielt.

Krankenhausoberin Christel Müller, die die Laudatio hielt, zeigte sich begeistert von der Bandbreite der Themen und Techniken beider Künstlerinnen: "Ich denke, da haben wir eine total spannende Zusammenstellung!" Die Werke der beiden Künstlerinnen sind bis Freitag, 30. Januar zu sehen.

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