Altes Handwerk in der Schule

Ottweiler · Das Handwerk und Handwerksberufe als Unterrichtsgegenstand erlebten eine „Blütezeit“ im 19. Jahrhundert. Zu sehen sind in der Sonderschau unter anderem Handwerksdarstellungen in Schulbüchern, Bilderbüchern und auf Wandbildern.

 Das Schulmuseum in Ottweiler bietet ab 19. April eine Sonderschau. Foto: Museum

Das Schulmuseum in Ottweiler bietet ab 19. April eine Sonderschau. Foto: Museum

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Im Saarländischen Schulmuseum Ottweiler beginnt am Sonntag, 19. April, die neue Sonderausstellung "Altes Handwerk in der Schule". Das Handwerk und die Handwerksberufe genossen früher eine große gesellschaftliche Wertschätzung, die sich auch in Werken der Literatur und der Musik niederschlug, es sei beispielsweise an Schillers Lied von der Glocke oder Wagners Meistersinger erinnert.

Für die Schule wurden Handwerksberufe erst ab dem 17. Jahrhundert zum Unterrichtsgegenstand, der bis in die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts an Bedeutung zunahm, um dann im Zuge der Industrialisierung immer mehr didaktisch in den Hintergrund zu treten. In der Zeit des Nationalsozialismus lässt sich wieder eine größere Präsenz beobachten, wobei die ideologische Instrumentalisierung nicht zu übersehen ist. Auch in den ersten beiden Jahrzehnten nach dem Zweiten Weltkrieg finden sich noch Zeugnisse unterrichtlicher Präsenz, danach verschwindet der Gegenstand weitgehend aus den Lehrplänen und Medien der allgemeinbildenden Schulen.

Diese Entwicklung zeigt eine neue Sonderausstellung im Saarländischen Schulmuseum von April bis Oktober 2015. Handwerksdarstellungen vom 17. bis zum 20. Jahrhundert in Schulbüchern, Anschauungsbilderbüchern und auf Schulwandbildern vermitteln nicht nur einen besonderen Aspekt der Schulgeschichte, sondern lassen auch eine weitgehend versunkene kulturgeschichtliche Welt lebendig werden, indem die Besucher in die Werkstätten von Lichterziehern, Leimsiedern, Taschnern oder Sensenschmieden blicken dürfen, heißt es in einer Pressemitteilung des Museums weiter. Das reiche Bildangebot mit zum Teil bisher seit ihrer Originalerscheinung unveröffentlichten kolorierten Kupferstichen des 18. Jahrhunderts wird ergänzt durch Werkzeuge und Produkte traditioneller Handwerke. Eine 46-seitige Begleitschrift mit vielen Abbildungen und Handwerkergedichten aus Schulbüchern ergänzt die Ausstellung und liefert Hintergrundinformationen.

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