Neue Aufgabe Ottweiler Klinik wird Corona-Standort

Ottweiler · Die Marienhausklinik in Ottweiler wird zum Corona-Standort umfunktioniert. Das Marienkrankenhaus in St. Wendel nimmt ab Freitag wieder Patienten auf.

Das Krankenhaus in Ottweiler wird sich schwerpunktmäßig um Corona-Patienten aus der4 Region kümmern.

Das Krankenhaus in Ottweiler wird sich schwerpunktmäßig um Corona-Patienten aus der4 Region kümmern.

Foto: Ruppenthal

Gute Nachrichten aus dem St. Wendeler Marienkrankenhaus: Der Ende vergangener Woche erlassene Aufnahmestopp wird am heutigen Freitag, 27. März, um 16 Uhr aufgehoben. Damit könne die Klinik die Grund- und Regelversorgung der Bürger in der Region wieder in vollem Umfang übernehmen. Neben den Notfall- würden ab sofort auch wieder alle anderen Patienten versorgt, deren Behandlung keinen Aufschub erlaube. Das hat Heribert Frieling am Donnerstag auf Nachfrage der Saarbrücker Zeitung mitgeteilt.

Und noch eine weitere Botschaft hatte der Sprecher der Marienhaus Unternehmensgruppe zu verkünden: „Mit der Aufhebung des Aufnahmestopps sind auch die Weichen gestellt, dass der Träger wie geplant die Marienhausklinik Ottweiler zu einem Corona-Standort umfunktioniert.“ Die umliegenden trägereigenen Kliniken – neben dem Marienkrankenhaus insbesondere die Marienhausklinik St. Josef Kohlhof in Neunkirchen – würden dadurch in die Lage versetzt, sich so lange wie möglich auf die Akutversorgung der Bevölkerung zu konzentrieren. Mit diesem Schritt setze die Klinik die aktuellsten Empfehlungen des Robert-Koch-Instituts um. „Diese sehen eine strikte räumliche Trennung von Corona-Patienten von allen anderen Patienten und ebenso eine strikte Aufteilung des behandelnden Personals vor“, erklärt Frieling weiter.

Seiner Ansicht nach gebe es eine Reihe von Gründen, die Ottweiler als Corona-Standort qualifizieren würden. Die dortige Marienhausklinik sei aus den Landkreisen St. Wendel und Neunkirchen gut zu erreichen, die Transportwege für den Rettungsdienst seien kurz. „Die Kardiologie, die in Ottweiler bleiben wird, lässt sich vom Rest des Hauses sehr gut abschotten“, betont Frieling. Sie behalte auch eine eigene kleine Intensiv- und Intermediate-Care-Einheit (Intensivüberwachungspflege, IMC). Die Gefäßchirurgie, die Orthopädie und Unfallchirurgie würden am heutigen Freitag von Ottweiler nach St. Wendel umziehen.

Für die Behandlung von Corona-Patienten stünden in Ottweiler fünf Beatmungsplätze, bis zu fünf IMC-Plätze zur Verfügung sowie 50 Betten für Patienten, deren Krankheitsverlauf eine Beatmung nicht erforderlich macht. „Aber auch das Marienkrankenhaus in St. Wendel hat sich auf die Aufnahme von Covid-19-Patienten vorbereitet“, berichtet der Sprecher.

„Ich begrüße die Entscheidung der Marienhaus GmbH in der Klinik in Ottweiler einen Corona-Schwerpunkt einzurichten“, unterstreicht der Neunkircher Landrat Sören Meng (SPD). Und weiter: „Die Marienhausklinik ist aus den Landkreisen St. Wendel und Neunkirchen gut zu erreichen, die Transportwege für den Rettungsdienst sind kurz. Dies bedeutet viele Vorteile bei der Versorgung erkrankter Menschen. Bleibt zu hoffen, dass die Klinik nicht ausgelastet wird.“ Meng unterstreicht: „Wichtig ist, dass wir vorbereitet sind, um Menschen optimal medizinisch zu versorgen.“

Der Aufnahmestopp in der Klinik St. Wendel war verfügt worden, nachdem sich die Zahl der positiv auf den Corona-Virus getesteten Mitarbeiter und ihrer Kontaktpersonen spürbar erhöht hatte. Am Samstag, 21. März, präzisierte Frieling: Elf Mitarbeiter seien positiv auf das Coronavirus getestet worden, 15 befänden sich in Quarantäne. Unter den Betroffenen ist auch eine Ärztin aus dem Bereich der Anästhesiemedizin, die sich im Urlaub angesteckt hatte. Ob unter den Infizierten noch weitere Ärzte sind, wollte der Sprecher nicht bekannt geben.

Um eine weitere Verbreitung des Virus einzudämmen, hatten das Gesundheitsamt und das Marienkrankenhaus in enger Abstimmung mit dem Gesundheitsministerium einen Maßnahmenkatalog beschlossen und umgesetzt. So wurden positiv getestete Mitarbeiter in Quarantäne geschickt und ihre Kontaktpersonen ermittelt. Sofern diese Symptome zeigten, wurden auch sie nach Hause geschickt. „Kontaktpersonen, die keine Symptome zeigten, konnten unter strengen Sicherheitsvorkehrungen arbeiten“, sagt Frieling. Diese Personen würden allerdings regelmäßig getestet und engmaschig begleitet.

„Durch dieses schnelle und gemeinsame Handeln von Gesundheitsamt, Landkreis St. Wendel und Klinikleitung wurde die Dynamik unterbunden und eine weitere Ausbreitung verhindert. Patienten wurden nicht infiziert“, betont der Sprecher. Das Marienkrankenhaus habe darüber hinaus ein Bündel von Maßnahmen zur Prävention und zum Management von Covid-19-Patienten auf den Weg gebracht. Auch das sei für die Aufhebung des Aufnahmestopps mitentscheidend gewesen.

St. Wendels Landrat Udo Recktenwald (CDU) freut sich, „dass wir trotz der momentan sehr angespannten Situation unser Marienkrankenhaus wieder für alle Patienten ans Netz geben können“. Die Gespräche zwischen den Krankenhausverantwortlichen und dem Landkreis St. Wendel als Gesundheitsamt seien von großem gegenseitigen Verantwortungsbewusstsein und Vertrauen geprägt gewesen. Nun sei es wichtig, dass der Standort seiner Funktion der Grundversorgung wieder vollumfänglich Rechnung tragen könne. „Wir tun alles dafür, unser Gesundheitssystem funktionsfähig zu erhalten, um das in Marpingen vorsorglich errichtete Betreuungs- und Versorgungszentrum möglichst nicht nutzen zu müssen“, verspricht der St. Wendeler Landrat Recktenwald abschließend.

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