Neunkircher Weihnachtsmarkt 2018 Glühwein rot oder weiß, jedenfalls heiß
Neunkirchen · Der Neunkircher Weihnachtsmarkt ist bis Sonntag auf dem Unteren Markt zu erleben.
Na das ist mal ein Service: Bei Barbara Wallich am Stand der Wiebelskircher Imker werden die Tassen vorgewärmt, ehe der Imkerglühwein – wahlweise rot oder weiß – hinein kommt. Oder auch die Tote Tante. Klingt pietätloser, als ein Kakao mit Rum und Sahne letztlich ist. Kulinarisch lassen sich die Standbetreiber beim Neunkircher Weihnachtsmarkt halt so einiges einfallen. Waffeln am Stiel beispielsweise kredenzen Lehrer und Oberstufenschüler der vis a vis befindlichen Lutherschule. Wer bei ihren Haferkeksen mit Parmesan zuschlagen will, muss allerdings zwingend auf vier Pfoten unterwegs sein: Handelt es sich doch um Hundeleckerli, getestet und für gut befunden durch Schulhund Husky Hector. Salami von mehr oder weniger selbst erlegtem Wildschwein empfiehlt Fritz Decker, der zudem tüchtig die Werbetrommel für den Mispelverkauf des Rotary-Clubs Neunkirchen rührt: „Gemeinsam mit den französischen Kollegen ernten wir jedes Jahr Mispeln in der Nähe von Nancy.“ Immerhin einen ganzen großen Anhänger voll, erklärt der Alt-OB. Erlaubt ist übrigens sowohl die Ernte des als auch das Küssen unter dem dekorativen Halbschmarotzer, der trotz anderslautender Gerüchte nicht unter Naturschutz steht. Über die Erlöse freuen sich in jedem Fall die Menschen des Neunkircher Hospizes.
Das Motto „Apfel“ wählte das Team des Familiennachbarschaftszentrums Vogelstraße: „Wir sind nachgerückt und mussten uns schnell etwas einfallen lassen“, verrät Janine Wack. Also wurde extra Bratapfel-Marmelade gekocht und ein Bratapfelpunsch kreiert.
Derart zünftig imprägniert, konnte man bei der Eröffnung gut den frostigen Temperaturen trotzen. Während in der gut geheizten Christuskirche sangesfreudige Zeitgenossen Adventslieder anstimmten, gab Oberbürgermeister Jürgen Fried draußen den Eisbrecher. Bevor der Gospeltrain Wellesweiler und die Stadtkapelle ordentlich einheizten, eröffnete er den vierten Neunkircher Weihnachtsmarkt an diesem Platz - leider zeitgleich mit der Singstunde. In Sachen Koordination ist also noch etwas Luft nach oben.
„Das Besondere hier ist das romantische Ambiente“, schwärmt der Verwaltungschef. Denn das sei etwas, mit dem diese Stadt sonst kaum wuchern könne. „Ohne Kommerz“ und „von den Menschen hier, für die Menschen hier“, sind die beiden anderen Bestandteile des Erfolgsrezeptes für diesen Standort. Das aufzugehen scheint. „Das geht einem ans Herz“, lobt Christel Hasmann den „ausreichend kleinen Markt“, den sie jedem großen vorzieht. Nur die Discokugeln an der Bühne seien etwas irritierend. Ansonsten hat sie nur Lob übrig, gerade auch für die „sehr schöne Atmosphäre“.
Wieder dabei ist das Team des von der Diakonie betriebenen Neunkircher Sozialkaufhauses. „Unsere Mischung aus Secondhand-Artikeln aus dem Laden und Selbstgebasteltem kommt immer gut an“, verrät Estha Graumann. Noch fast bis zur letzten Minuten hatten die Teilnehmer des Projektes „Neustart U25“ fleißig gestrickt, geschreinert, gemalt und – gebacken, Butterbrote zum Beispiel, so der Name einer Plätzchensorte mit überdurchschnittlich hohem Suchtpotenzial. Dass es Weihnachten auch noch um etwas anderes geht, daran erinnert der Wunschbaum für eine gerechtere Welt am Fair-Trade-Gemeinschaftsstand des Landkreises und der Ganztagsgemeinschaftsschule.
Diesen Samstag geht es Punkt 15 Uhr weiter. Ab dann nimmt der Weihnachtsmann die Wunschzettel der Kinder entgegen. Um 17 Uhr spielt das Querflöten-Ensemble der Musikschule, 20 Uhr gehen „Die zwei Weihnachtsmänner“ Andreas Usner & Joe Reitz an den Start. Sonntag: Zwölf Uhr wird gess, dann öffnen die Buden. Um 13 Uhr treten die Evolution Lady Singers auf und anschließend um 15 Uhr der Singkreis 1969 Neunkirchen-Heinitz. Zapfenstreich ist Samstag um 22 Uhr, Sonntag um 18 Uhr.