Zwischenfall bei Abriss-Arbeiten in Neunkirchen: Bagger sackt mit Brücke in die Tiefe

Neunkirchen · Eigentlich war der Abriss für Sonntag angekündigt. Als es dann am Samstag los ging, geschah das Unerwartete: die Erde rutschte, die Brücke krachte mitsamt Bagger. Es gab erst mal einen Stopp.

 Eingeklemmt in Brückenbeton: der verunfallte Bagger der Firma Ferraro. Der Baggerfahrer blieb unverletzt. Foto: Willi Hiegel

Eingeklemmt in Brückenbeton: der verunfallte Bagger der Firma Ferraro. Der Baggerfahrer blieb unverletzt. Foto: Willi Hiegel

Foto: Willi Hiegel

Mit Getöse und einer riesigen Staubwolke, so haben Augenzeugen berichtet, ist am Samstag um die Mittagszeit ein Bagger mitsamt einem Teil der alten Theodor-Heuss-Brücke die Böschung heruntergekracht. Damit war die Brücke bereits einen Tag früher als ursprünglich geplant "gefallen". Die Vorarbeiten zum Abriss waren in vollem Gange, als unter dem Bagger mit Peter Hoffmann am Steuer plötzlich das Erdreich nachgab. Der Bagger blieb schräg an der Böschung hängen, nur kurz vor der Blies. Der Baggerfahrer blieb unverletzt. Wie die Polizei gestern auf Anfrage mitteilte, hatte der Chef des Abriss-Unternehmens die Polizei um Hilfe gebeten. Die Beamten sperrten etwa eine halbe Stunde für den Verkehr, konzentrierten sich dann auf die Sicherung der Abrissstelle und vor allem der Bürgersteige. Hunderte Schaulustige trieb es im Laufe des Nachmittags vor Ort. Um den 100-Tonnen-Bagger wieder aufzurichten, hatte der Chef der Abrissfirma, Giuseppe Ferraro, erst einen 400-Tonnen-Kran bei der Firma Krandienst Schuch in Mannheim geordert. Am frühen Abend des Samstag jedoch gelang es durch Freischaufeln und den Einsatz eines firmeneigenen Baggers, das Unglückfahrzeug wieder auf seine Ketten zu bekommen. Der Kran konnte abbestellt werden.
Auch Bürgermeister Jörg Aumann war am Samstag vor Ort. Dort teilte er, wie es in einer Pressemitteilung der Stadt heißt, mit, dass der Vorfall zu keinen Verzögerungen bei den weiteren Rückbauarbeiten führen werde. Weder Absperrungen noch Änderungen der Verkehrsführung waren notwendig geworden, lediglich der Bürgersteig auf der Seite zur Baustelle musste vorübergehend gesperrt werden. Die neue Brücke, die direkt neben der alten Brücke liegt, ist bei dem Vorfall nicht beschädigt worden. Die Abrissarbeiten gingen am gestrigen Sonntag unter Aufsicht von Firmen-Seniorchef Damiano Ferraro zügig weiter.
Der schlechte Zustand der Theodor-Heuss-Brücke war bereits 2007 bei einer Brückensonderprüfung in Zusammenhang mit dem damals geplanten Kreisel-Neubau Fernstraße/Untere Bliesstraße bekannt geworden. Die Gutachter hatten damals den Abbruch und einen Neubau empfohlen, da "die Dauerhaftigkeit der Brücke . . . in Folge zahlreicher Schäden beeinträchtigt" war. Die alte Theodor-Heuss-Brücke war vor über 70 Jahren gebaut worden. 1,3 Millionen Euro hatte die Stadt für die neue Brücke einschließlich Abriss der alten veranschlagt. Herbst 2010 war die neue Brücke fertig, Eröffnung war durch die verzögerten Kreisel-Arbeiten im Dezember 2012.

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