Zwei Fliegen mit einer Klappe

Neunkirchen · Die Integration von Flüchtlingen und die Stärkung des sportlichen Unterbaus, darauf zielt ein Kooperationsprojekt ab. Partner sind Borussia Neunkirchen, das Diakonische Werk und der Caritasverband.

 16 von 22 Jugendlichen aus dem Integrationsprojekt waren am Samstagmorgen zum ersten gemeinsamen Training mit Borussia-Jugendleiter Martin Liedtke (zweite Reihe, links) und Walter Schnell vom Diakonischen Werk (neben Liedtke) gekommen. Foto: Heinz Bier

16 von 22 Jugendlichen aus dem Integrationsprojekt waren am Samstagmorgen zum ersten gemeinsamen Training mit Borussia-Jugendleiter Martin Liedtke (zweite Reihe, links) und Walter Schnell vom Diakonischen Werk (neben Liedtke) gekommen. Foto: Heinz Bier

Foto: Heinz Bier

. Kein Bereich der Gesellschaft eignet sich besser zur Integration als der Sport und insbesondere der Mannschaftssport . Dabei kann es auch vorkommen, dass von einer erfolgreichen Integration zwei Seiten profitieren und dafür gibt es zurzeit in Neunkirchen ein aktuelles Beispiel.

Schon vor einem halben Jahr haben das Diakonische Werk, der Caritasverband und Borussia Neunkirchen ein Kooperationsmodell angestoßen, mit dem zwei Absichten verfolgt werden. Primäres Ziel ist die Integration junger Flüchtlinge und anderer Jugendlicher mit Migrationshintergrund durch den Fußball. Andererseits zielt das Projekt darauf ab, dem Neunkircher Traditionsverein im Aktivenbereich wieder einen sportlichen Unterbau zu ermöglichen. Die Beteiligten sind offenbar auf einem guten Weg.

Seit Oktober letzten Jahres gibt es gemeinsame fußballerische Aktivitäten von jungen Migranten, die allesamt beim Diakonischen Werk Integrationskurse absolviert und sich so kennengelernt haben. Unter Federführung von Walter Schnell vom Diakonischen Werk und Stefan Schumacher vom Caritasverband Schaumberg-Blies haben sich 22 junge Männer, überwiegend aus Syrien, einmal wöchentlich zum Training in der Soccerarena in Furpach getroffen. "Irgendwann wurde die Idee geboren, dass die Gruppe als Mannschaft am Spielbetrieb von Borussia Neunkirchen teilnehmen könnte", erklärte Walter Schnell am Samstagmorgen, als sich die Jugendlichen aus Syrien, Eritrea, Polen und Italien zum ersten Freilufttraining auf dem städtischen Kunstrasenplatz im Wagwiesental trafen. Einige von ihnen haben auch in ihrer Heimat schon Fußball gespielt. Anas, 24-jähriger BWL-Student, gehörte in Damaskus zur Universitätsmannschaft und Ahmed (18), spielte ebenfalls in einer Jugendmannschaft in der syrischen Hauptstadt und kickt heute in der A-Jugend der SG Schiffweiler-Landsweiler.

Mit dabei war auch Martin Liedtke, Vorstandsmitglied und Jugendleiter von Borussia Neunkirchen , der das erste Training unter der Vereinsregie leitete. Er setzt große Hoffnung in das Integrationsprojekt und erklärte: "Wir haben zwar im Jugendbereich von der A- bis zur G-Jugend alle Altersstufen besetzt. Aber wir brauchen als sportlichen Unterbau dringend wieder eine zweite Mannschaft". Lob gab es vom Borussen-Jugendleiter für die Kooperationspartner. "Die Zusammenarbeit mit dem Diakonischen Werk und dem Caritasverband ist hervorragend", bestätigte Liedtke, räumte aber zugleich ein: "Ob wir eine zweite Mannschaft stellen können, entscheidet letztlich der Insolvenzverwalter".

Unabhängig davon soll die Integrationsmannschaft am kommenden Samstag, 9. April, erstmals im Ellenfeld auflaufen und das Vorspiel zur Oberligapartie zwischen Borussia Neunkirchen und dem SV Burgbrohl bestreiten. Walter Schnell machte deutlich, dass das kein Schlusspunkt sein wird. "Wir werden weiter am Ball bleiben", kündigte der Mitarbeiter des Diakonischen Werks bildlich an, "denn auch in Zukunft werden weitere Jugendliche zu uns kommen, die wir auf diese Weise integrieren können".

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