Indian Balance Ein Weg zum inneren Gleichgewicht

Bei der VHS Neunkirchen wird Indian Balance angeboten. Wir wollten wissen, was sich dahinter verbirgt.

 So sieht das Logo aus.

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Foto: Beate Montag

Im neuen Halbjahr beginnt bei der VHS Neunkirchen wieder ein Kurs Indian Balance. Kann man kurz umreißen, was man sich darunter vorstellen kann?

Beate Montag: Indian Balance ® ist ein ganzheitliches Trainingsprogramm das sowohl Kondition und Muskelkraft als auch Koordination und Flexibilität verbessert und stärkt. Durch die Kombination aus Bewegung und Atmung wird der Kopf frei, Entspannung stellt sich ein.

So häufig wird das ja bei uns in der Umgebung nicht unterrichtet, oder?

Montag: Leider nein. Meines Wissens nach gibt es noch eine Kollegin im Raum Saarlouis. Hier in der näheren Umgebung bin ich wohl die Einzige die Indian Balance ® unterrichtet. Ein Grund mehr Indian Balance ® außer Neunkirchen und Dudweiler auch in Riegelsberg im Herbstsemester der VHS anzubieten.

Seit wann unterrichten Sie und wie sind Sie dazu gekommen?

Montag: Ich habe vor über zehn Jahren meine Ausbildung als Gesundheitsberaterin mit Schwerpunkt Entspannung gemacht und seit dem Entspannungskurse angeleitet, seit 2017 in eigener Praxis. Doch irgendwie fehlte mir noch etwas in meinen Kursen, ein Part mit Bewegung musste es sein. Also machte ich mich auf die Suche und bin über die Sebastian-Kneipp-Akademie in Bad Wörishofen auf Indian Balance® aufmerksam geworden. Dort absolvierte ich 2017 meine Ausbildung zum Advanced Instructor. Jedes Wochenende der sechsteiligen Ausbildung war für mich genauso erholsam und entspannend wie ein 14-tägiger Urlaub. Und ab dann war klar, das ist es: Indian Balance® muss ins Saarland und in meine Kurse, um meinen Klienten und Klientinnen eben einen solchen Kurzurlaub aus dem alltäglichen zu ermöglichen.

Kann man was zur Entstehung von Indian Balance sagen?

Montag: Dipl. Sporttherapeut Christian de May entwickelte, inspiriert vom kulturellen Erbe seiner Vorfahren und der Familientradition zu den Hochlandindianern aus Chile, Indian Balance®. Die indianischen Völker nutzten schon in früherer Zeit in ihren Gesängen, Tänzen, ihrem Glauben und ihrer Musik die Möglichkeit,  auf naturgegebene Ressourcen zuzugreifen. Genau dieses Wissen nutzte Christian, um uns eine Möglichkeit zu eröffnen um auf unsere Ressourcen zurückzugreifen. Er kreierte, mit einer auf die Bewegungsabläufe abgestimmten Musik, Indian Balance® und gibt in seiner Akademie sein Wissen an seine Teilnehmer und Schüler weiter.

Was unterscheidet Indian Balance® von beispielsweise Yoga oder Qi Gong?

Montag: Die Bewegungsamplituden von Indian Balance® sind nicht statisch, sondern viel mehr fließend. Einen festen Ablauf im Indian Balance® gibt es eher nicht, sondern es entsteht der Weg erst, in dem man ihn geht. Es gibt wenige Figuren, die eine gewisse Ähnlichkeit mit Yoga oder auch Qi Gong aufweisen, jedoch werden diese in einem anderen Kontext umgesetzt. Die Atmung spielt, beim Indian Balance® eine sehr große Rolle, da diese bei jeder Bewegung in ihren eigenen Flow mündet.

Muss man Voraussetzungen mitbringen?

Montag: Nein. Indian Balance® ist für jeden gleichermaßen geeignet. Für jedes Alter, für jede Kondition, für jede Beweglichkeit, gleich ob trainiert oder untrainiert. Warum? Weil jede Bewegung auf den jeweiligen Menschen abgestimmt werden kann, so dass jeder gleichermaßen seinen Rhythmus für sich und seinen Körper finden kann. Ein Einstieg ist immer und jederzeit möglich.

Wie bildet man sich fort?

Montag: Ein Nachweis eines Erste-Hilfe-Kurses muss auf jeden Fall vorliegen. Spätestens alle 18 Monate ist eine Weiterbildung zu zwingend, um die Qualitätsstandards zu erbringen. Die nächste werde ich auf jeden Fall wieder in Bad Wörishofen machen.

Wodurch und wieso hat Indian Balance® ihr eigenen Leben bereichert?

Montag: Indian Balance® erdet mich auch in stressigen Zeiten und hat mir gezeigt, meine Mitte zu finden. Durch die erlernten Atemübungen kann ich mich ganz in mich und auf mich zurückziehen, entspannen und auf meine mir eigenen Ressourcen zurückgreifen. Die sanften Bewegungsabläufe dehnen und festigen die Muskulatur, so dass ich weniger unter Schmerzen des Bewegungsapparates leide und auch beweglicher bin. Gleiche oder ähnliche Rückmeldungen habe ich auch von meinen Klienteninnen und KursteilnehmerInnen, die Indian Balance® und mir von Anfang an die Treue halten, erfahren. Also alles getreu dem Indian Balance® Motto: Den Körper bewegen während die Seele ausruht.

 Wie viel Spielraum haben Sie im Unterricht, gibt es feste Vorgaben?

Montag: Indian Balance® ist ein bunter Blumenstrauß aus Elementen, so dass jede Kursstunde anders ist. In den Kursen hatten wir bisher alles drin, niedrige Temperaturen in der Halle da die Heizung ausgefallen war, bis hin zu hohen Temperaturen durch die Sonneneinstrahlung. Dann werden die Unterrichtsinhalte dem entsprechend angepasst. Auch wenn es gesundheitliche Probleme oder Einschränkungen der TeilnehmerInnen gibt, können die Bewegungen dementsprechend angepasst werden. Natürlich sind die einzelnen Bilder, wie zum Beispiel Kimama, der Schmetterling, als Basic fixiert, jedoch gibt es immer Möglichkeiten diese auf die jeweilige Situation zu verändern. Langsam oder schwungvoll, sanft oder expansiv. Meine Kurse beginnen immer mit der Kahuna-Atemtechnik, manchmal auch mit gewissen Vordehnungen und enden immer in einer Schlussentspannung im Liegen.

Zur Schlussentspannung werden Geschichten vorgelesen, woher bekommen Sie die?

Montag: Das ist ganz unterschiedlich. Es gibt verschiedene Bücher mit Kurzgeschichten und Entspannungen darin, manche kommen über das Internet zu mir, manche schreibe ich selbst und manche begleiten mich schon eine ganze Weile. Ich achte bei der Auswahl darauf, dass sie zu der jeweiligen Situation passen oder zu dem was momentan die Natur bewegt.

Hatten Sie früher schon ein besonderes Faible für Indianer, befassen Sie sich vielleicht inzwischen bedingt durch Indian Balance mit der Geschichte der amerikanischen Ureinwohner.

Montag: Nunja, als Kind wollte ich immer mit Winnetou ausreiten oder genauso wunderschöne schwarzglänzende Haare haben. Doch die Geschichte der Ureinwohner hat mich erst wieder tief berührt als ich das Buch „Begrabt mein Herz an der Biegung des Flusses“ erneut gelesen habe. Doch eigentlich wurde ich während meiner Ausbildung zum Indian Balance® Advanced Instructer immer mehr in den Bann der Ureinwohner gezogen. Ihre Geschichte und ihr Einklang mit sich und der Natur übt hierbei eine ganz besondere Faszination auf mich aus. Immer wieder stolpere ich bei meiner Suche nach entsprechenden und ansprechenden Geschichten für meine Kurse auf ein tieferes Bild dieser besonderen Menschen.

 Beate Montag zeigt eine der Übungen. Sie lassen sich individuell anpassen.

Beate Montag zeigt eine der Übungen. Sie lassen sich individuell anpassen.

Foto: Roman Adam
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