Firmenbesuche im Landkreis Neunkirchen Einbußen liegen bei bis zu 95 Prozent

Kreis Neunkirchen · Im Veranstaltungs- und Tourismusbereich kämpfen viele Unternehmen um ihre Existenz. Wie es Firmen im Landkreis geht, darüber haben sich Landrat Sören Meng und Bundestagsabgeordneter Christian Petry vor Ort informiert.

 Für die Container mit der Veranstaltungstechnik haben Heino Beck (rechts) und Jens Spallek (links) derzeit keine Verwendung.

Für die Container mit der Veranstaltungstechnik haben Heino Beck (rechts) und Jens Spallek (links) derzeit keine Verwendung.

Foto: Heinz Bier

Die Zeit der Sommerferien ist alle Jahre wieder die Zeit, in der die Politiker von Land und Bund gerne mal in ihren Wahlbezirken Besuche machen, Firmen besichtigen, sich informieren. In den Zeiten der Corona-Pandemie stehen die Besuche in diesem Jahr noch einmal unter ganz anderen, ganz besonderen Vorzeichen. Die Wirtschaft ist am Brett, viele Unternehmen stehen vor dem Ende ihrer Existenz, wissen nicht, wie es weitergeht. Ein Grund mehr für Politiker, sich zu informieren, Präsenz zu zeigen, Hilfestellung zu geben. Das hat kürzlich der Bundestagsabgeordnete Markus Uhl (CDU) getan. Und auch Kollege Christian Petry (SPD) tut es. Der war gerade gemeinsam mit Landrat Sören Meng unterwegs bei zwei Firmen, deren Branchen die Corona-Krise ganz besonders hart getroffen hat. Die Beiden waren zu Gast bei der hb Veranstaltungstechnik GmbH in Neunkirchen und bei Horst-Becker-Touristik in Spiesen-Elversberg.

 Einbrüche von rund 95 Prozent – so schildern die beiden hb-Geschäftsführer Heino Beck und Jens Spallek ihre dramatische Situation. Der Grund: Seit Monaten finden keine Messen mehr statt, es gibt keine Produktpräsentationen oder Veranstaltungen. Das täglich Brot der Firma, die vor der Krise bundesweit unterwegs war. „Vor 30 Jahren gründete ich das Unternehmen, dachte schon an die Unternehmensnachfolge. Die derzeitige Situation ist für die Firma existenzbedrohend“, sagt Heino Beck. Kollege Jens Spallek ergänzt: „Noch ist kein Ende absehbar, wir gehen derzeit davon aus, dass wir erst Mitte 2021 mit einer Normalisierung der Situation rechnen können, die Mittel werden knapp.“ Landrat Sören Meng zeigte sich, so heißt es in einer Pressemitteilung aus dem Landratsamt, besorgt über die Zukunft der Unternehmen in der Veranstaltungsbranche: „Hier sind ganze Zweige auf null gesetzt. Feste finden nicht statt, kleine Unternehmen wie Getränkelieferanten, aber auch große Konzertveranstalter erleben eine Zäsur. Wichtig ist, dass die Bundeshilfen unbürokratisch zeitnah fließen.“ Dem stimmt auch Petry zu, der noch einmal auf die Fördermöglichkeiten seitens des Bundes verwies. Er gehe davon aus, dass die Förderperioden verlängert werden.

Doch die Veranstaltungsbranche hat es längst nicht als einzige so stark getroffen. Große Einbußen erlebt auch die Tourismusbranche. Beim Besuch der beiden Politiker bei Horst Becker Touristik in Spiesen-Elversberg, war Firmengründer Horst Becker persönlich vor Ort, der Generationswechsel in der Unternehmensführung wurde vor einigen Jahren eingeleitet. Bis vor der Coronakrise war das Unternehmen im Wachstum, erst Anfang des Jahres wurde der Fuhrpark ergänzt. Nun stehen viele Busse abgemeldet auf dem Hof. „So etwas hat unser Unternehmen, seit über 60 Jahren nicht erlebt. Einschnitte gab es damals nach der Schließung der Gruben, allerdings waren die Folgen nicht so schwerwiegend wie heute“, erläutert Horst Becker. Sohn Patrick ergänzt: „Der Betrieb läuft nur langsam wieder an. Viele Kunden sind noch verunsichert und die notwendigen Hygienemaßnahmen bedingen, dass wir weniger Plätze in den Bussen belegen können.“ Petry erinnerte noch einmal an die Demo der Branche in Berlin. Hilfsangebote seien auf den Weg gebracht: „Wir dürfen keine Firma allein lassen, die Situation ist ernst, die Bundeshilfen müssen intensiviert werden.“

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