32 Jahre alter Bär eingeschläfert Zoo Neunkirchen trauert um Braunbär Lars

Neunkirchen · Es hat sich in den letzten Wochen bereits abgezeichnet. Braunbär Lars im Neunkircher Zoo ging es immer schlechter, die Prognosen waren düster. Am Dienstag wurde das 32 Jahre alt Tier von seinen Leiden erlöst.

Braunbär Lars ist tot
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Foto: Nicole Hartmann

Er war das letzte der Tiere, die bereits im Neunkircher Zoo lebten, als am 1. Februar 2001 Zoodirektor Norbert Fritsch seinen Dienst antrat. Nun lebt Braunbär Lars nicht mehr. 32 Jahre wurde er alt. Am Dienstag wurde er eingeschläfert. Das hat Fritsch der SZ am Donnerstagmittag mitgeteilt. Das Tier war möglicherweise an Darmkrebs erkrankt. Details und letzte Gewissheit werden die zurzeit laufenden histologischen Untersuchungen bringen.

Es ging rapide bergab

„Es ging ihm die ganze Zeit schon nicht so gut“, erzählt Fritsch. Er habe wenig gefressen und getrunken. „Fast nur noch Honigwasser.“ Und das zu einer Zeit, in der die Bären normalerweise ihren jährlichen Gewichtshöchststand erreichen, um sich auf die bevorstehende Ruhezeit vorzubereiten. Doch nicht so bei Lars. Dazu habe er immense Verdauungsprobleme gehabt. Man habe ihn kaum noch zu Gesicht bekommen, innerhalb seines Geheges hatte er sich immer mehr zurückgezogen. Die beiden letzten Wochen wurde die Lage immer dramatischer. „Es ging ihm einfach nicht gut“, sagt Fritsch. Zootierarzt Marc Eichelmann präzisiert:

„Seit gut einer Woche hatte Lars Magen-Darm-Probleme. Gegen unsere Therapien war er resistent.“ Da habe man schon vermutet, dass es sich um etwas Schlimmeres handelt. „Aber an ein solch großes Tier kommt man ja für Untersuchungen nicht so leicht ran“, erklärt Eichelmann. Da brauche es gleich eine Vollnarkose, auch zum Schutz der Menschen. Die aber wollte man dem Braunbären erst einmal nicht zumuten. Dafür ging es ihm einfach zu schlecht.

Es kam eine kurze Erholungsphase, dann wurde es rapide schlimmer, sodass Zoodirektor und Tierarzt entschieden: „Man muss ihn unbedingt untersuchen, auch, wenn die Vollnarkose eine Gefahr birgt.“ Die brachte dann die traurige Gewissheit: Im Körper ist eine starke Entzündung. Schließlich entschied man sich, Lars nicht mehr aus der Narkose zu wecken, ihm so weiteres Leid zu ersparen. Die Sektion hat dann den Verdacht bestätigt: Es gab Veränderungen am Darm. „Unterm Strich“, so sagt Eichelmann zur SZ, „war es die richtige Entscheidung. Wir hätten sein Leiden nur verlängert. Es ist gut, dass wir ihm das ersparen konnten.“

Sophie starb 2019

Lars war einer von zwei Braunbären, die der Neunkircher Zoo noch hatte. Bereits im Dezember 2019 war seine Mitbewohnerin Sophie gestorben. Zwei Wochen vor ihrem 40. Geburtstag, ein stattliches Alter für einen Braunbären. Sie war zum Ende so dement, dass sie nicht mehr gegessen hatte. Als Sophie 1999 aus Paris nach Neunkirchen gekommen war, hat der acht Jahre jüngere Lars hier bereits gelebt. Er war am 13. November 1995 aus dem Karlsruher Zoo nach Neunkirchen gekommen. Da Braunbären Einzelgänger sind, haben sie nicht viel Zeit miteinander verbracht. Sophie war lieber im oberen Gehegeteil, dort, wo jetzt die beiden Löwen leben. Lars hat sich schon immer lieber im unteren Teil aufgehalten. Er war das Braunbären-Sorgenkind, der, der mehr gesundheitliche Probleme hatte.

Kein leichter Abschied

Auch wenn die Darmkrebs-Vermutung noch nicht bestätigt ist, hält Eichelmann sie für sehr wahrscheinlich. Es sei eine häufige Erkrankung bei Tieren in diesem Alter. Im Grunde genommen, so sagt der Tierarzt weiter, könne man deshalb eigentlich auch sagen, er sei an Altersschwäche gestorben. Jedenfalls habe er mit 32 Jahren ein gutes Bärenalter erreicht. Und Fritsch ist sich sicher: „Durch den Winter wäre er nicht mehr gekommen.“ Für die Tierpfleger, die den Braunbären seit Jahrzehnten kannten, ist der Abschied nicht leicht. Das weiß Fritsch. Trotzdem wissen auch sie: Es war das Vernünftigste.

Erst Löwen, dann Kragenbären

Das nun Braunbär-freie Gehege wird nun auf seine Sicherheit untersucht werden: der Elektrozaun und die generelle Stabilität. Dann wird man es den Löwen als Erweiterung anbieten. Wobei Fritsch eher nicht dran glaubt, dass sie es nutzen werden. „Die sind einfach lieber weiter oben.“ Später dann, so war es immer der Plan, wenn Sophie und Lars mal nicht mehr da sind, werden hier Kragenbären einziehen. Das sei auf jeden Fall mittel- oder langfristig die Option. Allerdings: jetzt passiert da diesbezüglich erst einmal gar nichts, schließlich gehen auch die Kragenbären demnächst in Winterruhe. Und dann macht man keinen Tiertransport mit ihnen.

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