Die Volkszählung Zensus ist so gut wie durch Zensus-Bilanz im Landkreis Neunkirchen fällt positiv aus

Neunkirchen · Landrat Sören Meng und Stabstellen-Leiter Frank Backes sind mehr als zufrieden mit der Zensus-Bilanz im Landkreis Neunkirchen. Vor allem über eines freuen sie sich ganz besonders.

 Landrat Sören Meng (rechts) und Stabsstellenleiter Frank Backes sind ausgesprochen zufrieden damit, wie der Zensus im Landkreis gelaufen ist.

Landrat Sören Meng (rechts) und Stabsstellenleiter Frank Backes sind ausgesprochen zufrieden damit, wie der Zensus im Landkreis gelaufen ist.

Foto: Elke Jacobi

Ein bisschen Wehmut schwingt mit bei Frank Backes. Der Stabsstellenleiter Zensus im Landkreis Neunkirchen hat die neue Aufgabe genossen, wie er beim Besuch der SZ erzählt, die neue Herausforderung und den Kontakt mit den Kollegen. Jetzt ist bald alles vorbei. Bis Mitte August konnten die insgesamt 120 Erhebungsbeamten noch die Bögen der Volksbefragung zurückgeben, bereits eine Woche zuvor war Abgabetermin für die per Zufallsgenerator ausgewählten Befragten. Momentan sind noch vier Leute in der Erhebungsstelle tätig, zum 1. November geht der Stellvertreter von Backes, zum 1. Dezember die anderen beiden. Ende des Jahres schließt Backes dann die Tür.

Bis 150 Telefonate täglich

„Es ist schon ein seltsames Gefühl, jetzt auf einmal so allein in den Räumen zu sein“, sagt Backes. Gerne erinnert er sich an den guten Zusammenhalt und die gute Zusammenarbeit. 30 Erhebungsbeauftragte, so hatte er es strukturiert, hatten immer einen festen Ansprechpartner. „Da wusste man immer gleich, an wen man sich wenden muss.“ Große Herausforderung auch für Backes selbst: die zeitgleiche Erfassung aller Wohn- und Gebäudezahlen. Das habe viele Menschen verwirrt. „Bis zu 150 Telefonate gingen da täglich ein“, erinnert sich Backes. Ursprünglich war dieses Zusammenkommen nicht geplant, der Zensus war eigentlich für 2021 angesetzt und wegen Corona verschoben worden. „Und dann auch noch die Grundsteuer“, sagt Backes. „Da sind einige ganz schön gefordert dieses Jahr.“

Die Erfassung aller vorliegenden Unterlagen ist nun abgeschlossen. Die Rücklaufquote war mit 99,6 Prozent extrem hoch. In der Landes-Ranking-Liste liegt der Landkreis Neunkirchen damit an erster Stelle für die meisten Rücksendungen. „Ein super Ergebnis“, sagt Landrat Sören Meng. Rund 500 stehen noch aus. Für die ist das Mahnverfahren angelaufen. Auf drei Mahnstufen hat man sich geeinigt. Das Gros der noch ausstehenden Meldungen betrifft fehlende Online-Meldungen. Man erinnert sich: Der erste Teil der Befragung wurde durch den Erhebungsbeauftragten ausgefüllt, der zweite musste von jedem dann online ausgefüllt werden. „Das haben“, so mutmaßt Backes, „viele auf die Seite gelegt und dann einfach vergessen. Ganz ohne böse Absicht.“ Die ersten haben auch bereits schon auf die Mahnungen reagiert. Ein kleiner Prozentsatz betrifft Menschen, die die Aussage verweigert haben oder auch nicht angetroffen wurden.

200 unplausible Fälle

Dann gibt es auch noch die Überprüfung der unplausiblen Daten. Das betrifft im Landkreis etwa 200 Fälle. Entstanden, so erläutert Meng, ist das beispielsweise, wenn in einem Haushalt zehn Personen gemeldet sind, aber nur fünf erfasst wurden. Alle Bögen sind ja nach Saarbrücken gegangen, hat man dort im Einwohnermeldeportal die Ungereimtheit bemerkt, kam der Bogen mit Vermerk zurück. Das kann, sagt Backes, zum Beispiel passiert sein, weil es da noch eine Haustür hinterm Haus gab als Eingang in eine Wohnung, in der die nicht erfassten Personen leben, die der Erhebungsbeauftragte aber einfach nicht gesehen hat. Dann muss ein Mitarbeiter der Erhebungsstelle nochmal raus und nachträglich erfassen. Auch verpasste Ummeldungen spielen hier eine Rolle.

„Eine solch intensive Erfassung“, sagt Landrat Meng, „war nur möglich zusammen mit der Verwaltung. Und sie ist durchaus repräsentativ.“ Dadurch, dass es sich um ein Bundesprojekt gehandelt habe, sei der Druck auch schon groß. Nicht zuletzt deshalb freut sich Meng, dass alles so gut gelaufen ist. Zwei, drei schwarze Schafe habe es zwar schon gegeben. Aber das sei nicht der Rede wert. Drei Erhebungsbeauftragte seien nach der intensiven Schulung abgesprungen. Manch einer hat dann noch zusätzliche Bereiche übernommen. Das hat sich auch finanziell durchaus gelohnt. Die höchste Summe, die ein Erhebungsbeauftragter bekommen hat, lag bei 1300 Euro. Lob von Backes gibt es auch für die Zusammenarbeit mit Saarbrücken und den anderen Landkreisen. Die Mitarbeiter habe diese Aufgabe sicher auch weitergebracht. Für sich selbst kann Backes das auf jeden Fall kräftigst bejahen.

12 467 Haushaltsstichproben

Insgesamt waren zehn Prozent der Gesamthaushalte im Landkreis Neunkirchen in der Haushaltserhebung, das entspricht 3373 Haushalten. Dazu kommen 85 Sonderbereiche wie Altenheime, Einrichtungen der Jugendhilfe sowie Wohnheime. Somit sind 12 467 Personen bei der Haushaltsstichprobe und 1854 Personen in den Sonderbereichen erhoben worden. Stichtag für die Erfassung von Personen, die unter die sogenannte Ziel-1-Erhebung fallen bei Haushalten, und nicht angetroffen wurden oder die Aussage verweigert haben, ist der 18. Oktober. Bis 18. November ist der Rücklauf für die Ziel-2-Fragen-Erfassung möglich.

„Die festgestellten Existenzen sind ein wichtiger Maßstab für finanzielle Mittel der EU, da diese pro Kopf an die Länder ausgezahlt werden“, sagt Backes (siehe Info).

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