Zeit und ein Stück Lebenslust als Geschenk

Neunkirchen · Heute ist der Tag der Kinderhospiz-Arbeit. Dieser soll auf die Sorgen der Familien mit schwerkranken Kindern und Jugendlichen aufmerksam machen. Die SZ hat mit Dirk Boudier gesprochen. Er arbeitet seit mehreren Jahren schon ehrenamtlich für den Kinderhospizdienst Saar.

 Dirk Boudier (links) Ende 2014 mit Benjamin Kiehn (rechts) in Reden bei der Übergabe der an Spenden erwirtschafteten 47 000 Euro an den Botschafter des Kinderhospizdienstes, Devid Striesow. Foto: voj

Dirk Boudier (links) Ende 2014 mit Benjamin Kiehn (rechts) in Reden bei der Übergabe der an Spenden erwirtschafteten 47 000 Euro an den Botschafter des Kinderhospizdienstes, Devid Striesow. Foto: voj

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. Es sind erschütternde Schicksale, die der Kinderhospizdienst Saar begleitet. Sorgen und Nöte von 154 Familien mit schwerkranken Kindern und Jugendlichen werden aktuell betreut. Eine Arbeit, die ein starkes Nervenkostüm verlangt, weiß Dirk Boudier. Der 43-Jährige engagiert sich seit etwa fünf Jahren für den Kinderhospizdienst Saar . "Wenn man hilft, muss man über das Erlebte sprechen", empfiehlt Boudier. Er ist damals durch ein Radiowerbespot auf die Arbeit des Kinderhospizdienstes aufmerksam geworden. "Das Thema hat mich einfach sehr getroffen", sagt er. Die Vorstellung, dass Kinder nicht richtig sprechen oder agieren können, habe ihn berührt. Und auch die gesunden Geschwister, die lernen müssen, mit den Schicksalsschlägen umzugehen, seien für ihn ein Grund gewesen, sich zu engagieren. "Die Familien sind dankbar, vertrauen sich einem an oder sind einfach mal froh, Zeit zu haben, um durchzuatmen", erläutert der Heilpraktiker für Psychotherapie. Zeit sei das Wichtigste, betont er, was man daraus mache, sei einem oft selbst überlassen. Man könne beispielsweise Ausflüge mit den kranken Kindern und deren Geschwistern organisieren, aber auch einfach ein offenes Ohr für die Familie haben.

Der Kinderhospizdienst Saar bietet auch Halt nach dem Tod des Kindes. "Trauercafés sind Anlaufstellen für Eltern und Geschwister", erläutert Boudier. Der 43-Jährige arbeitet eng mit Benjamin Kiehn (Jahressieger 2014 bei "Saarlands Beste" der SZ) zusammen. Die beiden organisieren die Fantasie-Messe Fark in Reden und den Mittelaltermarkt Illingen zu Gunsten des Kinderhospiz-Dienstes. "Wir haben 2013 einige Kinder als Nikolaus und Knecht Ruprecht besucht. Das hat Spaß gemacht", erzählt er. Gemeinsam mit Kiehn hatte Boudier schwerkranke Kinder besucht, unter ihnen ein Junge, der nur noch auf Musik oder Geräusche reagieren konnte. "Benjamin hatte an der Tankstelle spontan noch eine Quietsche-Ente gekauft", erzählt Boudier. Das Kind habe sich über das Geräusch der Ente sehr gefreut, das habe bestätigt, dass ihre Arbeit auch Früchte trägt. Nämlich einem Kind trotz schwerer Krankheit mehr Lebensfreude zu schenken. Hilfe werde immer dringend benötigt und lasse sich auch schnell umsetzen, so Boudier. Viele ehrenamtliche Mitarbeiter besuchen die Familien daheim. "Optimal ist es, einmal die Woche für zwei bis drei Stunden vorbeizugehen", merkt Boudier an. Aber auch an anderen Stellen wird Hilfe benötigt. So sei die Verwaltung immer froh um jede helfende Hand oder auch die Öffentlichkeitsarbeit benötige Personal. > Siehe auch , Interview

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Auf einen BlickHeute von 10 bis 16 Uhr informiert der Kinderhospizdienst Saar im Eingangsbereich derMarienhausklink St. Josef Kohlhof über die Hilfsangebote und über Mitwirkungs-Möglichkeiten. sum

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