. Wunderschöne, bunte Fantasiewelten sind es, die Catrin Raber in der Theke der Galerie des Künstlerkreises Neunkirchen zeigt: eine stimmungsvolle Vollmondnacht im Wald beispielsweise oder eine windige Reise auf einer Brieftaube. Doch wer nach dem ersten entzückten Eindruck weitergeht, verpasst das Beste: versteckte Details, Spiele mit Begriffen und Redensarten, Symbole und Anspielungen. "Sinfonica Fantastica, Gezirpe - in B-Moll, Opus V, nach Ameideus Grillzart. Beim ersten Mondschein auf Halm 17 Mitte." So kündigt in der Welt von Wispelchen ein Plakat das große Konzert an, für das dieser Einladungen verteilt. Diese Bilder des 2013 erschienenen Buches "Sinfonica Fantastica" waren zuerst fertig, dann hat Raber den Sprachwissenschaftler Henry Greenway (Pseudonym) als Textautor hinzugezogen.

Vertieft man sich in die Welt der Insekten-Mischwesen, nimmt man beispielsweise wahr, dass hier Musikinstrumente in Blumen wachsen, dass der Hubschrauber der Mäuse nur dank Ahorn-Fruchtflügel fliegt oder dass der Zungenfarn offenbar etwas mit Sprache zu tun hat. "Meine Beobachtung ist, dass die Kommunikation zwischen Kindern und Eltern nicht mehr immer ausreichend gegeben ist", erklärt die Diplom-Designerin, Illustratorin, Autorin und Verlegerin, die viel mit Kindern arbeitet. "Deshalb wollte ich ein Buch, über das man viel reden kann und bei dem man beim Deuten selbst kreativ sein kann."

Doch die gebürtige Neunkircherin zeigt unter dem Titel "Illustrationen " auch andere Werke. Was sie fast alle verbindet: Tiere und Doppeldeutigkeiten. "Der Dax fällt", dieser Satz aus den Nachrichten hat sie zum Bild eines purzelnden Dachses inspiriert, aus dem dann eine ganze Serie zum Thema Börse, Reichtum, Raffgier entstand. Auch das Neunkircher Sauberkeitsmaskottchen "Sauberlix" stammt aus Rabers Feder, ebenso eine Comicmappe für Schulprojekte, die zurzeit in der Erprobung ist. Etwas hervor stechen die Rabenvögel, Zeichnungen mit Tusche, Kohle und Bleistift, die als einzige in Schwarz-Weiß gehalten sind. Illustrationen eines Lyrikbands.

Meist malt Raber mit Pinsel oder Stift und Papier und bearbeitet die Bilder später am Computer nach. "Dass die Protagonisten ihrer Geschichten so lebendig wirken, liegt wohl mit daran, dass sie sich, wenn sie malt, in die Figur hineinversetzt", sagte Annelie Scherschel-Freudenberger in ihrer Laudatio. Die Vorsitzende des Künstlerkreises Neunkirchen zeigte sich bei der Vernissage erfreut über die Ausstellung: "Damit haben wir zum ersten Mal eine Ausstellung rein über Illustrationen hier."

Zu sehen bis Freitag, 18. September, in der Galerie des Künstlerkreises (Oberer Markt 1), mittwochs von 17 bis 19.30 Uhr oder nach Vereinbarung. Tel. (0 68 21) 63 26 89.