Wurst-Liebhaber haben die Qual der Wahl

Illingen. Der Imbiss an der Illinger Wasserburg Kerpen hat über etliche Jahrzehnte dafür gesorgt, dass Menschen, die eher bodenständigen Genüssen zugeneigt sind, nicht darben mussten. Wer statt Döner oder Diabolo-Pizza lieber einen Doppelweck mit Wurst verzehrte, war dort immer gut aufgehoben

Illingen. Der Imbiss an der Illinger Wasserburg Kerpen hat über etliche Jahrzehnte dafür gesorgt, dass Menschen, die eher bodenständigen Genüssen zugeneigt sind, nicht darben mussten. Wer statt Döner oder Diabolo-Pizza lieber einen Doppelweck mit Wurst verzehrte, war dort immer gut aufgehoben. Die Betreiber, zuletzt Frank Meiser von der Traditions-Metzgerei Meiser in Hüttigweiler, sorgten für gleichbleibende Qualität.

Dann plötzlich zum Ende des letzten Jahres war der Imbiss an der Burg dicht. Die Illinger und auch die aus der Umgebung anreisenden Liebhaber von Curry-Wurst und Frikadelle wunderten sich, dass das beliebte Meiser-Team mit Roswitha Paulus und Willi Schneider an der Wende-Zange plötzlich gegenüber der Tankstelle im Rosenthal auftauchte. Meisers Imbiss hatte Bude und Standort gewechselt.

Warum zog die Wurstbraterei um?, wurde im Dorf gerätselt. Die Antwort darauf wissen Frank Meiser und Susanne Dörr als neue Inhaberin, die am Montag den alten, traditionsreichen Grill als Kerpen-Imbiss neu eröffnet hat.

Betriebswirtin Susanne Dörr, die in der Illinger Hauptstraße erfolgreich die Antik- und Sammlerwelt nebst Gold-Ankauf betreibt, hat das Eckhaus Hauptstraße/Burgweg (ehemaliges China-Restaurant) inklusive des Imbiss-Stellplatzes erworben. "Man hat uns den Pachtvertrag nicht verlängert", sagt Frank Meiser und verschweigt nicht, dass er zuerst eigentlich gar nicht begeistert war von dem innerörtlichen Umzug. "Jetzt sind wir aber sehr zufrieden, das Geschäft läuft noch besser als vorher", ist er gar nicht mehr sauer.

Susanne Dörr sieht das Ganze auch ganz unaufgeregt: "Warum hätte ich mir das Geschäft mit dem gut gehenden Imbiss entgehen lassen sollen?", sagte sie gestern der SZ und krempelte gemeinsam mit Walter Baab, einer ihrer fünf Kräfte hinter Grill und Pfannen, die Ärmel hoch. Beliefert wird sie von verschiedenen Herstellern, unter anderem auch dem Illinger Metzger Vogel. Auch für das Gebäude hinter dem Imbiss hat sie ganz konkrete Pläne. Im Parterre wird sie Büros für ihre Unternehmungen einrichten, oben plant sie Ferienwohnungen.

Bleibt den Illinger und anderen Wurst-Fans jetzt die Qual der Wahl zwischen den beiden Buden. Wenn dann auch noch an den Freitagen, wenn Markt in der Illinger Hauptstraße ist, die Metzgerei Vogel mit ihren roten und weißen Würsten, frisch vom firmeneigenen Stand, ins Grill-Geschehen eingreift, dann hat Illingen sich zurückgekämpft in selige frühere Zeiten, in denen der Name der Gemeinde immer irgendwie mit so wurstigen Dingen wie "Lyoner vom Höll" in Verbindung gebracht wurde. "Wir sind sehr zufrieden, das Geschäft läuft noch besser als vorher."

Frank Meiser

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