Wünsche ans Christkind vor 100 Jahren
Furpach. Ach ja, wie haben sich die Wünsche ans Christkind doch im Laufe der Zeit verändert. Das belegt auch ein "Brief an Christkindchen" vom 11. Dezember 1912. Diesen in Sütterlin verfassten handschriftlichen Wunschzettel haben jetzt Willi Buhles (84) und seine Ehefrau Ingrid (80) aus Furpach unserer Redaktion gezeigt. Ein Brief, den Tante Lisbeth aus Saarbrücken-St
Furpach. Ach ja, wie haben sich die Wünsche ans Christkind doch im Laufe der Zeit verändert. Das belegt auch ein "Brief an Christkindchen" vom 11. Dezember 1912. Diesen in Sütterlin verfassten handschriftlichen Wunschzettel haben jetzt Willi Buhles (84) und seine Ehefrau Ingrid (80) aus Furpach unserer Redaktion gezeigt. Ein Brief, den Tante Lisbeth aus Saarbrücken-St. Johann als neunjähriges Mädchen schrieb. Neffe Willi und später auch seine Frau haben die unverheiratete Tante Zeit ihres Lebens betreut und 1980 nach dem Tod von Elisabeth Schuh auch den Nachlass geregelt.
Dabei fand Willi Buhles auch eine Mappe mit Zeitungsausschnitten, alten Fotos und anderen kleinen Erinnerungsstücken aus Tante Lisbeths Leben. Aber erst im Vorjahr, berichtet Willi Buhles im Gespräch mit unserer Zeitung weiter, ist ihm der "Brief ans Christkindchen" aufgefallen - "Wegen des Datums. Ich dachte: Der Brief ist ja bald 100 Jahre alt." Als es jetzt Dezember wurde, hat er das Brieflein bewusst nochmal rausgesucht und auch mehrmals mit seiner Frau gelesen.
Ingrid Buhles hilft beim Lesen für Sütterlin-Unkundige: "Wir haben bald Weihnachten liebes Christkindchen", schreibt die kleine Lisbeth, "und da möchte ich dich lieb bitten, mir eine große Puppe zu schenken, welche schöne schwarze Locken hat und schreien und schlafen tut. Püppchen müssen auch schreien und schlafen können lieben Christkindchen. Dann möchte ich noch ein Bettchen für meine Puppe, daß ich sie auch schlafen legen kann und dann einen Wagen, da ich mein Püppchen spazieren fahren will. Weiter will ich nichts, bis wieder Weihnachten ist. Ich bete fleißig, mache meine Schularbeiten schön und sauber und bin meinen Eltern ein folgsames Kind. Brings mir dann auch zu Weihnachten mein gutes, süßes, herziges, goldiges Püppchen."
Willi und Ingrid Buhles - sie haben zwei Söhne und eine Tochter, sechs Enkel und zwei Urenkel - werden den "Brief ans Christkindchen" auch über dieses Weihnacht und das 100-Jährige hinaus aufbewahren. Und mit einem Schmunzeln mit den Wunschzetteln der heutigen Zeit vergleichen.