Wohnstätten bieten Selbständigkeit und Geborgenheit

Neunkirchen · Die Lebenshilfe Neunkirchen bietet insgesamt 113 vollstationäre Wohnstättenplätze für Menschen mit geistiger Behinderung an. „Hier sollen die Bewohner in der Gemeinschaft ein möglichst hohes Maß an Selbständigkeit erfahren“, betont Jürgen Herrmann, der zuständige Bereichsleiter Stationäre Angebote.

 Jürgen Herrmann, Bereichsleiter Stationäre Angebote der Lebenshilfe Neunkirchen, beim „Mensch-ärgere-Dich-nicht“-Spiel mit Bewohnern.Foto: Lebenshilfe Neunkirchen/ Andreas Engel

Jürgen Herrmann, Bereichsleiter Stationäre Angebote der Lebenshilfe Neunkirchen, beim „Mensch-ärgere-Dich-nicht“-Spiel mit Bewohnern.Foto: Lebenshilfe Neunkirchen/ Andreas Engel

Foto: Lebenshilfe Neunkirchen/ Andreas Engel

. Mit individueller Förderung versuchen die Mitarbeiter der Wohnstätten, vorhandene Fähigkeiten der Bewohner zu erhalten und nach Möglichkeit auszubauen. "Die Wohnstätten sind ein wichtiges soziales Umfeld", erläutert Jürgen Herrmann, Bereichsleiter für die stationären Angebote. Durch unterschiedliche Wohnformen versucht man, den individuellen Bedürfnissen der Menschen gerecht zu werden. Zwölf Menschen mit geistiger Behinderung leben im selbstbestimmten Wohnen, in dem die Bewohner ganz gezielt nur noch in einzelnen Punkten unterstützt werden, beispielsweise beim Umgang mit Banken und Behörden oder beim Großeinkauf.

Da die Zahl der älteren Menschen mit geistiger Behinderung wächst, nimmt auch der Pflegebedarf in den Einrichtungen zu. "Wir versuchen die Bewohner möglichst lange in ihrem gewohnten Umfeld zu belassen", betont Herrmann. Mit tagesstrukturierenden Angeboten für ältere Bewohner, die nicht mehr arbeiten, trägt die Lebenshilfe Neunkirchen dieser Entwicklung Rechnung. So sind beispielsweise in dem Ersatzneubau Haus Elisabeth, der 2016 bezogen werden kann, nicht nur 20 Einzelzimmer, sondern auch mehrere Gruppenräume beispielsweise für Bastel- und Bewegungsangebote vorgesehen (wir berichteten). Um lebenspraktische Fertigkeiten zu trainieren, helfen die Bewohner der Wohnstätten im Rahmen ihrer Möglichkeiten bei der Hausarbeit mit. "Ich räume die Spülmaschine aus und decke den Tisch", sagt die 27-jährige Natascha Lukas, die in der Wohnstätte Weierswies I ein neues Zuhause gefunden hat.

Ob Freizeitaktivitäten oder Essenswünsche - die Menschen mit geistiger Behinderung werden nach Möglichkeit in alle Entscheidungen einbezogen. "Die Bewohner sollen so viele Lernchancen wie möglich erhalten", betont Andrea Fauß, die Leiterin der Wohnstätte I. Ein in intensiver pädagogischer Arbeit entwickeltes Projekt mit konkreten Symbolen aus dem Lebensumfeld der Betroffenen mit Bildern für Kleidungsstücke und Essen, aber auch für Emotionen, unterstützen schwer mehrfach behinderte Menschen bei Willensäußerungen.

"Wir möchten den Bewohnern einen normalen Tagesablauf bieten und sie nur in den Punkten gezielt unterstützen, in denen sie Hilfe brauchen", erläutert Bernd Mayer, der Leiter der beiden Wohnstätten Tom Mutters-Haus und Haus Elisabeth. Nach einem gemeinsamen Frühstück starten fast alle Bewohner zur Arbeit im Werkstattzentrum für behinderte Menschen der Lebenshilfe (WZB). Nach Feierabend trifft man sich zum gemeinsamen Kaffeetrinken. Hier können alle erzählen, was sie den Tag über erlebt haben und welche Aktivitäten sie noch planen. "Manche Bewohner kennen sich schon seit 30 Jahren", erzählt Elfi Mayer, die im Tom Mutters-Haus arbeitet.

Geistig behinderte Kinder und Jugendliche wohnen in der Wohnstätte Hirzbachhof im Illinger Ortsteil Hirzweiler. Drei Wohngruppen bieten eine familienähnliche Atmosphäre. Menschen mit geistiger und psychischer Behinderung werden in der therapeutischen Wohngruppe gefördert, deren Team eng mit Neurologen und Ärzten zusammenarbeitet. Psychologin Karin Zander nimmt regelmäßig an den Teamsitzungen teil.

Info zu den stationären Angeboten: Jürgen Herrmann, Telefon (0 68 21) 98 11 32.

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