Wohin nach der Schule?

Neunkirchen · Im Zuge des Modellprojektes „Lückenlose Betreuung“ werden Schulabgänger befragt, wie ihre Lebensplanung nach der Schule aussieht. Erhoben wird zudem, welcher Abschluss für jeden Schüler zu erwarten ist.

. Wieder einmal nimmt der Landkreis Neunkirchen die Vorreiterrolle im Saarland in Sachen Jugendliche und Berufseinstieg ein. 2013 wurde hier die erste Jugendberufsagentur ins Leben gerufen und hier startet zum neuen Schuljahr das darauf aufbauende Modellprojekt "Lückenlose Betreuung" in die dreijährige Testphase. Am Freitag unterzeichneten die Projektpartner Wirtschaft- und Bildungsministerium, Regionaldirektion Rheinland-Pfalz der Bundesagentur für Arbeit , IHK, Handwerkskammer und der Landkreis Neunkirchen die entsprechende Kooperationsvereinbarung (die SZ berichtete).

Ziel des Projektes ist es, den Übergang von der Schule in den Beruf möglichst reibungslos und ohne Brüche zu ermöglichen. Dafür werden spätestens ab Beginn der Abschlussklasse Daten erhoben, eine Einverständniserklärung der Betroffenen vorausgesetzt. Konkret sollen die über 1000 Schüler in den 20 beteiligten Schulen angeben, wie ihre Lebensplanung nach Verlassen der Schule aussieht. Erhoben wird zudem, welcher Abschluss für jeden Schüler zu erwarten ist. Diese Informationen werden durch die Schulsekretariate erfasst und im Rahmen der Förderkonferenzen regelmäßig besprochen. "Es geht nicht um Kontrolle und Überwachung", betonte Landrätin Cornelia Hoffmann-Bethscheider, sondern um Hilfestellungen. "Eigentlich ist das Aufgabe der Eltern", aber in der Realität funktioniert das oft nicht. "Dann muss der Staat diese Aufgabe übernehmen."

Die Koordination sämtlicher Daten erfolgt in einer neu einzurichtenden Netzwerkstelle. Diese ist mit zwei Personen besetzt. "Die Sachkosten trägt der Landkreis", die Personalkosten das Land und die EU, Kostenpunkt 372 000 Euro. In der Netzwerkstelle erfolgt ein anonymisierter Abgleich mit den Daten der weiterführenden Schulen , Berufsschulen und den Kammern. Die Kontaktdaten der "herausgefilterten" Jugendlichen ohne oder mit ungeklärtem Anschluss gibt man an die Jugendberufsagentur weiter, die die Schulabgänger kontaktiert und ihnen Betreuungsangebote unterbreitet.

Bei dem Projekt gehe es, so Wirtschaftsministerin Anke Rehlinger , nicht zuletzt um Fachkräftesicherung. "Wir wollen Jugendliche eher und besser an den Beruf heranführen." Das Bild vom 16-jährigen Azubi, das noch in allen Köpfen geistert, sei längst überholt. Im Schnitt findet der Eintritt ins Berufsleben mit Mitte 19 statt, "die Tendenz geht zu 20". Hat das Modell Erfolg, wird es 2019 in allen Landkreisen eingeführt. Kommen dann zehn bis 20 Prozent der Schulabgänger mit Hauptschul- oder mittlerem Bildungsabschluss schneller in Ausbildung, würden den Unternehmen saarlandweit in Zukunft 500 bis 1000 Fachkräfte pro Jahr mehr zur Verfügung stehen.

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