Wo sind die Vögel geblieben?

Neunkirchen · Zum siebten Mal ruft der Naturschutzbund (Nabu) zur bundesweiten „Stunde der Wintervögel“ auf. Diese Zählaktion ist in diesem Jahr besonders wichtig. Denn viele Vogelfreunde registrieren mit Sorge, dass sich Amsel und Co. rar machen.

 Sind interessant für die Zählaktion des Nabu: Zwei Blaumeisen an einem Neunkircher Futterhäuschen: Foto: Franjo Schmitt

Sind interessant für die Zählaktion des Nabu: Zwei Blaumeisen an einem Neunkircher Futterhäuschen: Foto: Franjo Schmitt

Foto: Franjo Schmitt

Sag mir, wo die Vögel sind. So könnte man in diesem Winter den Anti-Kriegssong "Sag mir, wo die Blumen sind" abwandeln. Denn die Naturschützer schlagen Alarm: Es gibt auffallend weniger Singvögel zu beobachten. Nicht nur den Nabu Neunkirchen erreichen in diesen Tagen zahlreiche Anrufe von Vogelfreunden, die sich über die Tristesse in ihren Gärten wundern. "Sie haben das Gefühl, dass es kaum noch Singvögel gibt", berichtet Stefan Sauer. Vor allem ältere Menschen, die gerne die Vögel an den Futterhäuschen beobachten, machen diese Erfahrung. Der Vorsitzende des Nabu Neunkirchen wirbt deshalb in diesem Jahr besonders intensiv für die Zählaktion "Stunde der Wintervögel". Wie groß der Rückgang tatsächlich ist, soll nämlich die Zählung der Vögel ergeben. Bei der "Stunde der Wintervögel" sind Gartenbesitzer dazu aufgerufen, zwischen dem 6. und 8. Januar je für eine Stunde die Vögel in ihrem Garten zu beobachten und sich Arten und Anzahl zu notieren und dann an den Nabu zu melden.

Sauer hat jedenfalls mit seinen Mithelfern beim Säubern der Nistkästen mehr tote Jungvögel oder gar nicht erst ausgebrütete Eier als in den Vorjahren gefunden. Und wenn es weniger Vögel gibt, ist auch der Öko-Kreislauf gefährdet, die Artenvielfalt geht zurück.

Über die Ursachen soll stärker geforscht werden, die Zählung von Vogelfreunden im Kreis Neunkirchen kann eine wichtige Hilfe bei der wissenschaftlichen Aufarbeitung sein. "Es wäre schön, wenn sich besonders viele Menschen ein Stündchen Zeit nehmen, um die Vögel in ihrer Siedlung oder auch auf einer Bank in einem Park wie dem Wagwiesental zu zählen", sagt der Nabu-Vorsitzende. Wer sich nicht so gut auskennt mit den Vogelarten - kein Problem. Auf der Internetseite des Nabu kann man sich eine Bestimmungshilfe herunterladen. Da werden alle heimischen Vögel wie Amseln, Meisen, Rotkehlchen, Elstern, Sperlinge oder Buchfinken genau erläutert. Sauer kritisiert, dass in der Schule die heimischen Arten vernachlässigt würden. "Die Kinder lernen nicht mehr, was eine Amsel ist und wie schön sie singt."

Der Nabu setzt einige Anreize für die Vogelzählung, die ja auch Spaß machen kann. Denn je mehr Menschen sich an der Zählung beteiligen, desto wertvoller werden die Ergebnisse. Die Teilnehmer können unter anderem ein hochwertiges Fernglas, Experimentierkästen und Bücher gewinnen.

Meldeschluss für die Ergebnisse der Zählung vom 6. bis 8. Januar ist der 16. Januar. Im Internet kann man das Online-Meldeformular nutzen. Per Post: Nabu, Stunde der Wintervögel, 10469 Berlin. Telefonisch unter der kostenlosen Rufnummer (0800) 1 15 71 15 am 7. und 8. Januar von 10 bis 18 Uhr.

Nabu-nk.de

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