"Wir sind dicke Freunde"

Spiel, Satz und Sieg für Finsterwalde. So hieß es am Ende des Freundschaftsmatches zwischen dem TC Sängerstadt Finsterwalde und dem TC Blau-Weiß Eppelborn/Dirmingen. Die Gäste aus der saarländischen Partnerstadt überließen den Gastgebern gerne den Sieg, quasi als kleines Dankeschön für die Herzlichkeit, mit der sie vier Tage lang von den Menschen in Finsterwalde begleitet wurden.Von dieser Gastfreundschaft waren nicht nur die Tennisspieler beeindruckt. Auch die Bandmitglieder von Rastlos, die Köche des Eppelborner Hofes, die Dirminger Künstlerin Silke Heer und einige andere Eppelborner, die zum ersten Mal in der Partnerstadt Finsterwalde in Brandenburg weilten, haben dies so nicht erwartet. Dabei hatten die Mitglieder des Partnerschaftsvereins Eppelborn-Finsterwalde die Mitreisenden doch "vorgewarnt". Vor der Reise wurde etwa der 2. Vorsitzende Gerd Mees gefragt, wie der Aufenthalt ablaufe. "Da hab' ich nur gesagt. Das müsst Ihr selbst erleben, wir fahren nach Hause."

Vor 25 Jahren, als die deutsch-deutsche Städtepartnerschaft nach schwierigen Verhandlungen zwischen Eppelborn und Finsterwalde unterzeichnet wurde, waren Freundschaften zwischen den Bürgern der Gemeinden absolut undenkbar. "Wir wurden damals von den DDR-Funktionären völlig abgeschirmt, private Kontakte waren tabu", erinnert sich Berthold Schmitt. Der heutige Ortsvorsteher von Eppelborn, dessen Kollegen aus Dirmingen und Bubach-Calmesweiler, Manfred Klein und Werner Michel, ebenfalls mitgereist waren, erzählte während der rund zehnstündigen Anreise im Bus die ein oder andere DDR-Anekdote, die er 1988 selbst erlebt hat.

Neue Urkunde unterzeichnet

Wie holprig die "Geschichte einer deutsch-deutschen Partnerschaft" begonnen hat, berichtete Eppelborns Alt-Bürgermeister Fritz-Hermann Lutz bei der Festveranstaltung am Freitag im Stadtverordnetensaal des Schlosses von Finsterwalde. Bei den mehrstündigen Verhandlungen über den Inhalt der Partnerschaftsurkunde in Finsterwalde drohte das Partnerschaftsbemühen sogar zu platzen. Doch schließlich wurde im Mai 1988 ein "gemeinsamer Nenner" gefunden. Über den Inhalt der Urkunde, mit der die heutigen Bürgermeister Jörg Gampe und Birgit Müller-Closset die Städtepartnerschaft feierlich erneuerten, gab es jedoch keine Diskussionen (siehe Infokasten). Sie bekannten sich zur Fortsetzung der im Jahr 1988 beschlossenen Vereinbarung. "Regelmäßige Begegnungen" sind ausdrücklich erwünscht, vor allem von der jüngeren Generation. "Es ist wichtig, dass das Feuer der Begeisterung immer wieder neu entfacht wird", sagte Gampe. "Der Austausch ist von unschätzbarem Wert", fügte Müller-Closset hinzu. Das können Karin Pursch und Hans Nicolay nur unterstreichen. Die Vorsitzenden der Partnerschaftsvereine von Finsterwalde und Eppelborn tun seit vielen Jahren alles, "um die deutsche Wiedervereinigung in den Herzen der Menschen zu vollenden." Dass diese in ihren Herzen angekommen ist, beweisen Pursch und Nicolay unisono in einem Satz: "Wir sind dicke Freunde!"

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