„Wir freuen uns auf jedes Baby“

Kohlhof · Das Krankenhaus St. Josef in Dudweiler schließt Mitte 2015 seine Geburtsabteilung, das Knappschaftskrankenhaus Püttlingen bereits Ende dieses Jahres. Dies könnte auch Auswirkungen auf die Marienhausklinik St. Josef Kohlhof haben. Die SZ hat bei der Klinikleitung nachgefragt.

 Elf Babys – wie auf unserem Symbolfoto – in 24 Stunden, das ist der Geburtshilfe-Rekord in der Marienhausklinik St. Josef Kohlhof. Foto: MarienhausKlinik

Elf Babys – wie auf unserem Symbolfoto – in 24 Stunden, das ist der Geburtshilfe-Rekord in der Marienhausklinik St. Josef Kohlhof. Foto: MarienhausKlinik

Foto: MarienhausKlinik

. Die einzig verbliebene Geburtsabteilung im Landkreis Neunkirchen befindet sich bekanntlich in der Marienhausklinik St. Josef Kohlhof . Bereits im ersten Jahr der Inbetriebnahme des Verbundkrankenhauses, also 2011, gab es 946 Geburten. Zufällig blieb diese Zahl im Jahr darauf genau gleich, um dann im Jahr 2013 um 10,9 Prozent auf 1049 Geburten zu steigen. In diesem Jahr rechnet die Klinikleitung mit rund 1200 Geburten, denn wie berichtet wurde die 1000. Geburt bereits am 17. Oktober mit der kleinen Emma gefeiert. "Wir waren sehr erstaunt, dass es mit den Geburten so rapide nach oben geht", sagte der neue Ärztliche Direktor, Jörg-Thomas Geiß, im Gespräch mit unserer Zeitung. Mit Pflegedirektorin Stefanie Conrad und dem Kaufmännischen Direktor der Marienhausklinik St. Josef, Thomas Gärtner, berichtete Geiß über die Entwicklung der geburtshilflichen Abteilung und deren Zukunftsaussichten.

"Wir merken es noch nicht im Tagesgeschäft, dass sich werdende Eltern eher für uns als für Dudweiler entscheiden", hat Thomas Gärtner festgestellt. Er rechnet im Übrigen nicht damit, dass die angekündigte Schließung der Abteilung im Knappschaftskrankenhaus Püttlingen Auswirkungen auf den Kohlhof haben werden. Grundsätzlich haben sich die Patientenzahlen in St. Josef Kohlhof erhöht, deshalb habe man im Pflegedienst nachgerüstet, betont die Pflegedirektorin. Im Bereich der Ärzte sei man ausreichend besetzt, und die Beleg-Hebammen würden permanent ihr Team verstärken. Derzeit gebe es 18 Beleg-Hebammen. Durch deren Einsatz sei es auch möglich, die "logistische Herausforderung" von mehr als zehn Geburten an einem Tag zu bewältigen. "Elf Babys schaffen wir an einem Tag, eine ganze Fußballmannschaft", spielt Conrad auf Ende August 2012 an, als innerhalb von 24 Stunden sage und schreibe sechs Mädchen und fünf Jungs das Licht der Welt auf dem Kohlhof erblickten. "Die Ersatzspieler schaffen wir auch noch", wirft Gärtner schmunzelnd ein und verpackt damit die Information, dass der Kohlhof noch mehr Babys auf die Welt helfen könnte, in einen netten Vergleich. Es werden nach Auskunft von Conrad neue CTG-Ableit-Räume eingerichtet, in denen die Herzfrequenz des ungeborenen Kindes gemessen werden kann. So bleibt der Kreißsaal für die tatsächliche Geburt frei. "Außerdem haben wir die Möglichkeit der Erweiterung", betont Conrad. Aber erst müsse sich die Lage stabilisieren, bevor man den Weg für noch mehr Geburten frei mache.

Stabil ist nach Angaben des Kaufmännischen Direktors die finanzielle Situation. Grundsätzlich seien die Kliniken in einer Phase der Unterfinanzierung. "Am Standort Kohlhof sind wir dennoch in einer Situation, dass die Zahlen schwarz sind." Gärtner erklärt dies vor allem mit der Tatsache, dass die Verbundklinik "prozess-optimiert" gebaut worden sei. "Das ganze Haus ist so konzipiert, dass die Dinge zusammenpassen und die Wege kurz sind", erläutert der Ärztliche Direktor. So fallen etwa Wartezeiten an Aufzügen weg, der Gerätepark kann optimal genutzt werden. Damit erntet Pflegedirektorin Conrad die Früchte ihrer langen und konsequenten Arbeit: Schließlich hat sie als Projektleiterin Verbundklinik diese Ideen umgesetzt.

Ob es nun für mehr Geburten auf dem Kohlhof auch mehr Geld gibt, ist harte Verhandlungssache. Leider sei es nicht so, dass das Geld der Leistung folge, meint Gärtner. Jörg-Thomas Geiß spricht jedoch für sich und sein Team: "Wir sind gerichtet und wir freuen uns auf jedes Baby.". Von Hause aus ist er Internist, und seit einiger Zeit leitet er das Qualitätsmanagement der Marienhaus Kliniken GmbH und das Medizincontrolling der Marienhausklinik St. Josef Kohlhof . Seit 15. September ist Jörg-Thomas Geiß nun auch Ärztlicher Direktor der Kohlhofer Klinik. Der Neunkircher, Jahrgang 1966, löst damit Dr. Ernst-Peter Mues als Ärztlichen Direktor ab.

Geiß ist verheiratet, Vater von Zwillingen und verbringt seine knapp bemessene Freizeit am liebsten mit der Familie. "Für Hobbys bleibt mir leider keine Zeit", berichtet Geiß, unter dessen Regie die Marienhausklinik St. Josef Kohlhof das erste Krankenhaus im Saarland war, das im Juli 2013 das Gütesiegel des Verbandes der Privaten Krankenversicherungen (PKV) erhalten hat.

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